13. Juli 2025

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Zensurfreie Kommunikation mit Bitchat – eine brauchbare Messenger-Alternative?

 

Jack Dorsey, Mitbegründer von Twitter und Bluesky, hat ein neues Projekt namens “Bitchat” vorgestellt. Es soll ein abhörsicheres und vom Internet unabhängiges Messenger-Netzwerk sein und über Bluetooth funktionieren.

Regierungen mögen im Krisenfall vielleicht das Internet und die Sozialen Netzwerke limitieren oder gar abschalten bzw. blockieren können, doch ein dezentrales Bluetooth-Netzwerk ist da schon eine andere Nummer. Zumindest so lange, wie nicht auch flächendeckend Störfrequenzsender installiert und eingesetzt werden. Darauf setzt das “Bitchat”-Projekt des Mitbegründers von Twitter und Bluesky, Jack Dorsey.

Diese Messenger-App unterscheidet sich demnach darin, dass sie im Gegensatz zu WhatsApp, Signal oder Telegram keine zentrale Server oder Cloud-Infrastrukturen benötigt. Vielmehr läuft diese App über ein Bluetooth-Mesh-Netzwerk, in dem Nachrichten direkt von Gerät zu Gerät weitergeleitet werden. Dafür sind weder Internet noch Mobilfunknetze nötig, nur genügend Geräte mit Bluetooth in Reichweite. Die App soll auch mithilfe von Künstlicher Intelligenz entwickelt worden sein.

Dorsey zufolge besitzt diese App eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, welche es den Regierungsbehörden (und damit auch den Geheimdiensten) nahezu unmöglich machen soll, gesendete Nachrichten mitzulesen oder die Metadaten auszuwerten. Damit, so heißt es, wäre eine Überwachung oder Zensur faktisch unmöglich. Diese Technologie würde es beispielsweise lokalen Widerstandsgruppen erlauben, sich ungehindert untereinander auszutauschen, selbst wenn die Regierung sämtliche anderen Kommunikationswege ausschaltet.

Aber auch bei größeren Katastrophen, wie zum Beispiel nach schweren Erdbeben oder tropischen Wirbelstürmen, wenn die reguläre Telekommunikationsinfrastruktur zerstört wurde, könnten Bürger und Rettungsdienste kommunizieren – sofern eben genügend Geräte mit der Bitchat-App auch das Bluetooth eingeschaltet haben. Problematisch hierbei ist nur die geringe Reichweite von zehn (in Innenräumen) bis hundert (im freien Gelände) Metern. Auch ist die Übertragungsgeschwindigkeit niedriger als bei WLAN oder Mobilfunk, sodass die App wohl auf klassische Textnachrichten beschränkt bleiben dürfte.

Zwar dürfte Bitchat keine umfassende Messenger-Alternative sein, doch als Nischenprodukt insbesondere im urbanen Raum interessant werden. Mehr noch könnten Dissidenten und diverse oppositionelle Gruppen in von diktatorischen Regimes geführten Ländern mit dieser App eine relativ abhörsichere Kommunikationsmöglichkeit erhalten.

 

Zensurfreie Kommunikation mit Bitchat – eine brauchbare Messenger-Alternative?