11. Juni 2025

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„Wir machen es selbst!“ – Niederländische Bürger stoppen Autos an der deutschen Grenze aus Protest gegen illegale Migration

 

Aus Protest gegen aus ihrer Sicht unkontrollierte illegale Einwanderung hat eine Gruppe niederländischer Bürger am Wochenende eigenmächtig eine Grenzkontrolle zwischen Ter Apel und dem deutschen Rütenbrock organisiert. Etwa zwölf Männer in Warnwesten hielten entlang der N366 Fahrzeuge an, leuchteten mit Taschenlampen in Autos und kontrollierten sogar Kofferräume.

„Es passiert nichts. Dann machen wir es eben selbst“, sagte ein Aktivist laut Algemeen Dagblad. Hintergrund ist die wachsende Frustration über das überfüllte Asylbewerberheim in Ter Apel, das größte der Niederlande, in dem derzeit rund 2.000 Personen untergebracht sind.

Die Aktion wurde von Polizei und Behörden scharf kritisiert. Die Gemeinde Westerwolde und die niederländische Polizei warnten in einer Erklärung vor „enorm gefährlichen Situationen“ und wiesen darauf hin, dass Bürger keine Fahrzeuge stoppen dürfen. Ein deutscher Streifenwagen, der zufällig kontrolliert wurde, forderte die Gruppe auf, deutsches Territorium sofort zu verlassen. Die Aktivisten zogen sich daraufhin auf einen niederländischen Parkplatz zurück – und setzten dort ihre Kontrollen fort.

Organisiert wurde die Aktion offenbar über Facebook, die Beteiligten stammen hauptsächlich aus der Gemeinde Westerwolde.

Der geschäftsführende Justiz- und Migrationsminister David van Weel (VVD) verurteilte das Vorgehen, zeigte aber Verständnis für den Unmut: „Ich verstehe die Frustration, aber ich fordere diese Gruppe auf, dies nicht zu tun. Lassen Sie Polizei und Militärpolizei ihre Arbeit machen.“ Er räumte ein, dass das derzeitige Aufkommen an Asylsuchenden „nicht zu bewältigen“ sei, betonte aber, dass Grenzschutz Aufgabe des Staates bleibe.

Bürgermeister Jaap Velema mahnte: „Das ist nicht der richtige Weg, um Frustrationen auszudrücken. Wir können auch nicht einfach über rote Ampeln fahren.“ Gleichzeitig kritisierte er fehlende Lösungen für die Asylkrise.

Ganz anders äußerte sich Geert Wilders von der Partei für die Freiheit (PVV), der auf X die Aktion als „fantastische Initiative“ lobte. „Wenn Schoof und die VVD nicht sofort die Armee einsetzen, müssen wir es eben selbst tun. Das nächste Mal bin ich dabei!“

Wilders, der sich für eine massive Verschärfung des Asylrechts einsetzt, war zuletzt aus der Regierungskoalition ausgetreten, nachdem sein 10-Punkte-Plan zur „strengsten Asylpolitik aller Zeiten“ abgelehnt wurde. Die Regierung brach zusammen, Neuwahlen sind für den 29. Oktober 2025 angesetzt.

Van Weel kündigte schärfere Asylgesetze und stärkere Grenzkontrollen an, was Wilders als leere Worte abtat: „Schwächling. Ihr macht überhaupt nichts. Ihr hättet jetzt schon die Armee schicken und Asylbewerber nach Artikel 72 AEUV abweisen können – so wie es die Deutschen tun.“

Im März hatte es bereits Spannungen gegeben, nachdem ein 51-jähriger Mann aus Nieuw-Weerdinge verurteilt wurde, weil er einen algerischen Asylbewerber angegriffen hatte, der angeblich Geld gestohlen hatte. Die Bewohner starteten daraufhin eine Spendenaktion für den Verurteilten und gründeten eine eigene Nachbarschaftswache-App zur Überwachung der Umgebung – auch als Reaktion auf die gestiegene Kriminalität in der Region.

 

 

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