Wieder einmal brennt ein Transportschiff, vollgepackt mit Elektroautos. Dieses Mal im Pazifik in der Nähe Alaskas. Die Besatzung wurde evakuiert. Bislang konnten die Flammen nicht gelöscht werden. Die Stromer, Made in China, verursachen einen Millionenschaden.
Die vermeintlich saubere Revolution auf Rädern offenbart einmal mehr ihre dunklen Seiten – diesmal nicht auf Autobahnen oder in Tiefgaragen, sondern mitten auf hoher See. Am vergangenen Dienstag ereignete sich der Vorfall: Die Morning Midas, ein 46.800 Tonnen schwerer Autotransporter, geriet rund 500 Kilometer südlich der Adak-Inseln vor Alaska in Brand. Die 22-köpfige Besatzung musste das Schiff verlassen, als sich das Feuer unkontrolliert ausbreitete. An Bord: rund 3.000 Fahrzeuge, davon etwa 800 Elektroautos – rollende Batteriebänke, geladen mit hochreaktivem Lithium.
Zwar konnte die US-Küstenwache alle Crewmitglieder auf ein vorbeifahrendes Handelsschiff in Sicherheit bringen, doch der Frachter selbst brannte weiter, unaufhaltsam – ein gespenstisches Symbol für die Risiken einer Mobilität, die allzu oft nur mit ihrem pseudo-klimafreundlichen Image wirbt, nicht aber mit ihrer realen Gefährlichkeit.
Für die internationale Schifffahrt ist dieser Vorfall kein Einzelfall mehr, sondern ein weiteres Glied in einer beunruhigenden Kette. Lithium-Ionen-Akkus, gefeiert als Herzstück der Energiewende, haben sich in der Praxis als schwer kontrollierbare Brandquellen entpuppt – insbesondere in der Enge eines stahlummantelten Schiffsbauchs, wo Hitze, Gase und Funken eine fatale Mischung ergeben.
Die Morning Midas war am 26. Mai im chinesischen Hafen Yantai ausgelaufen, nach Zwischenstationen in Shanghai und Nansha – allesamt Knotenpunkte des globalen Elektroautoexports. Gebaut wurde sie 2006 von der Xiamen Shipbuilding Industry Co., im Auftrag der britisch-israelischen Reederei Zodiac Maritime, einem Akteur mit Verbindungen bis in die höchsten Ebenen der transnationalen Logistiknetzwerke. Der Brand begann laut ersten Erkenntnissen ausgerechnet auf dem Deck, auf dem die Elektrofahrzeuge geparkt waren – und damit an einem Punkt, der längst im Fokus kritischer Sicherheitsanalysen steht. Doch trotz wachsender Warnungen scheinen viele Verantwortliche auf tauben Ohren zu sitzen – getrieben vom politischen Kurs, den Elektroantrieb als alternativlos zu verklären.
Thermisches Durchgehen macht Löscharbeiten zur Tortur
Was wie ein technisches Detail anmutet, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als massives sicherheitstechnisches Risiko: Brände von Elektroautos stellen Feuerwehren weltweit vor ein neuartiges, oft kaum beherrschbares Szenario. Auf eng beladenen Autotransportern potenziert sich dieses Risiko ins Katastrophale. Während ein herkömmlicher Fahrzeugbrand meist mit einem überschaubaren Wassereinsatz binnen kurzer Zeit unter Kontrolle gebracht werden kann, entwickeln brennende E-Autos ein gefährliches Eigenleben. Die Ursache: Das sogenannte Thermal Runaway – eine unkontrollierte Kettenreaktion in den Batteriezellen, bei der sich Hitze, Gas und Flammen von Modul zu Modul fressen. Ein einziges E-Auto kann bis zu 30.000 Liter Wasser benötigen, nur um die Lithium-Ionen-Akkus notdürftig zu kühlen. Auf einem Transportschiff, wo Platz und Löschmittel begrenzt sind, ist das eine logistische Unmöglichkeit.
Die Realität an Bord solcher Schiffe ist gnadenlos: Stahlverkleidete Decks, schlechte Belüftung, enge Fahrzeugkorridore. Genau hier entzündete sich das Inferno auf der Morning Midas. Die Crew reagierte professionell, setzte CO2-Löschsysteme ein – doch die Flammen loderten immer wieder auf, als würde das Schiff selbst brennen wollen. Am Ende blieb der Besatzung nur noch die Flucht. Die Ausweglosigkeit solcher Situationen ist symptomatisch für einen Wandel, der von oben verordnet, aber von unten kaum getragen wird: eine Industriewende ohne Rücksicht auf ihre physikalischen Realitäten.
Vom Fortschrittsversprechen zum finanziellen Flächenbrand
Der Zwischenfall ist kein Einzelfall. Im Februar 2022 sank die Felicity Ace im Atlantik – mit an Bord: über 4.000 Fahrzeuge aus dem Volkswagen-Konzern, darunter zahlreiche E-Autos. Der wirtschaftliche Schaden: mehrere hundert Millionen Dollar. Nur ein Jahr später das nächste Fanal – ein brennender Autotransporter vor der niederländischen Küste, erneut mit tausenden Fahrzeugen. Die Muster ähneln sich, und die Branche beginnt zu begreifen: Das, was als technologischer Fortschritt verkauft wird, könnte sich als systemisches Sicherheitsrisiko entpuppen.
Auch die Versicherungsbranche hat reagiert. Die Allianz veröffentlichte alarmierende Zahlen: Brände sind mittlerweile die zweithäufigste Ursache für Totalverluste in der Schifffahrt – mit über 200 gemeldeten Zwischenfällen allein im letzten Jahr, ein Zehnjahreshoch. Und der Trend zeigt nach oben. Die gestiegenen Fahrzeugwerte und die komplexe Batterietechnologie machen Transporte nicht nur riskanter, sondern auch teurer. Einige Reedereien arbeiten fieberhaft an neuen Sicherheitsprotokollen – doch viele Lösungen bleiben halbherzig oder technisch schwer umsetzbar. Denn was hilft ein Brandschutzkonzept, wenn die eigentliche Ursache – die brennfreudige Fracht selbst – kaum entschärfbar ist?
Ein politisch befeuertes Dilemma
Der Fall der Morning Midas steht exemplarisch für eine Entwicklung, die sich beschleunigt – nicht aus Notwendigkeit, sondern aus ideologischer Verblendung. Die Elektromobilität wird von politischen Programmen mit Milliarden gefördert, als Allheilmittel gegen den ach so bösen Klimawandel inszeniert – doch die realen Konsequenzen dieser Entscheidung reichen weit über irgendwelche unsinnigen CO2-Bilanzen hinaus. Jedes neue E-Auto bedeutet auch ein potenziell explosives Transportgut. Und je größer die Batterien werden, desto instabiler wird die globale Logistik.
Die Ironie: Noch im Januar 2025 hatte die US-Küstenwache bei einer Inspektion der Morning Midas keine Mängel festgestellt. Der Brand war kein Wartungsversagen – sondern eine direkte Folge der geladenen Ware. Das Problem ist nicht technischer, sondern systemischer Natur. Solange die Nachfrage nach E-Autos durch politische Subventionen künstlich in die Höhe getrieben wird, werden weiterhin Abertausende Lithium-Batterien quer über die Weltmeere transportiert. Und mit ihnen reist ein stilles Risiko, das jederzeit zum Flächenbrand werden kann.
Wieder ein Feuer: E-Autos machen Schiffstransporte zu Zeitbomben