An der 78. Weltgesundheitsversammlung in Genf erklärte Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider die uneingeschränkte Solidarität der Schweiz mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – und kündigte ganz nebenbei eine freiwillige Zahlung von 80 Millionen US-Dollar an. Offiziell dient das dem Aufbau „resilienter Gesundheitssysteme“ und der Stärkung des „Multilateralismus“. Doch bei genauerem Hinsehen wirft diese Erklärung eine Reihe hochproblematischer Fragen auf.
„One World for Health“ – das neue Narrativ der globalen Steuerung
Die WHO-Versammlung stand unter dem Motto „Ein einziger Planet für Gesundheit“. Was nach weltweiter Solidarität klingt, offenbart bei kritischer Betrachtung eine klare ideologische Stoßrichtung: nationale Gesundheitspolitik soll sich zunehmend einer globalen, zentralisierten Agenda unterordnen – mit der WHO als oberster Instanz.
Baume-Schneider betonte wiederholt die Rolle der WHO als moralisch unfehlbare Organisation. Kein Wort jedoch zur berechtigten Kritik, etwa an der Intransparenz während der COVID-Pandemie oder der problematischen Nähe zu Großspendern wie der Gates-Stiftung. Stattdessen: ein Loblied auf eine Organisation, deren demokratische Legitimation fraglich bleibt.
80 Millionen US-Dollar – demokratisch nicht legitimiert
Die Schweiz will ihre freiwilligen Beiträge an die WHO für den Zyklus 2025–2028 massiv erhöhen. 80 Millionen Dollar sollen fließen – ohne öffentliche Debatte, ohne parlamentarische Kontrolle, ohne transparente Gegenleistung.
Dabei ist die WHO längst nicht unabhängig. Rund 85 % ihrer Finanzierung stammen aus freiwilligen, meist zweckgebundenen Beiträgen – ein Großteil davon von privaten Akteuren. Mit dem Schweizer Geld wird diese problematische Struktur weiter zementiert.
Pandemieabkommen: Gesundheitsdiktat durch die Hintertür?
Als „historisch“ preist Baume-Schneider das geplante Pandemieabkommen, das morgen angenommen werden soll. Kritiker hingegen schlagen Alarm: Der Vertrag könnte der WHO weitreichende Eingriffsrechte in nationale Gesundheitssysteme geben – inklusive globaler Impfpläne, Quarantäneverordnungen und Zugang zu biomedizinischen Daten.
Die Rede verliert kein Wort über diese Gefahren. Stattdessen wird das Abkommen als „einzigartige Chance“ dargestellt – dabei steht es symbolisch für den schleichenden Verlust nationaler Souveränität unter dem Deckmantel der Pandemievorsorge.
Digitalisierung als Machtinstrument
Besonders brisant: Die WHO will künftig verstärkt auf globale Datenplattformen und digitale Überwachungssysteme setzen. Gesundheitsdaten sollen weltweit einheitlich erfasst, analysiert und gesteuert werden.
Was wie Effizienz klingt, ist in Wahrheit ein massiver Angriff auf die informationelle Selbstbestimmung der Bürger. Die Schweiz unterstützt diese Strategie ausdrücklich – auch das blieb in der öffentlichen Debatte bisher weitgehend unerwähnt.
Fazit: Loyalität ohne Kontrolle
Die Rede der Bundesrätin ist ein Paradebeispiel für kritiklosen Technokratismus. Statt echte Reformen zu fordern, lobt sie eine Organisation, die sich in den vergangenen Jahren immer weiter von demokratischer Kontrolle entfernt hat.
Die Millionen-Zahlung an die WHO erfolgt ohne Mitsprache der Bevölkerung. Gleichzeitig wird ein Pandemieabkommen vorangetrieben, das tief in die Grundrechte eingreifen könnte. Was fehlt, ist die kritische Distanz. Was bleibt, ist das ungute Gefühl, dass hier ein System zementiert wird, das sich der Kontrolle durch Bürger und Parlament systematisch entzieht.
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