Nach den letztjährigen Überschwemmungen in Spanien wurde wie üblich der Klimawandel dafür verantwortlich gemacht. Eine großangelegte Studie belegt jedoch, dass es keinen Grund für irgendwelchen Klima-Alarmismus gibt. Die Mittelmeerregion ist nun einmal ein Gebiet der Wetterextreme – Dürren und Sturzfluten inklusive.
Wird die Mittelmeerregion zu einer Wüste? Seit Jahren warnen Klimamodelle vor drastisch sinkenden Niederschlägen in Südeuropa und Nordafrika. Doch was passiert, wenn die größte jemals zusammengetragene Datensammlung diese auf unzulänglichen Daten beruhenden Modellrechnungen erschüttert? Ein internationales Forscherteam hat über 300 Millionen Niederschlagsmessungen aus 150 Jahren ausgewertet – und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Der Mittelmeerraum trocknet nicht aus. Zumindest nicht so, wie wir dachten.
Unzureichende Daten für die Klimamodelle
Die Geschichte beginnt mit einer umfangreichen Klimapropaganda-Aktion. Seit den ersten Klimaprojektionen des Intergovernmental Panel on Climate Change gilt das Mittelmeer als Paradebeispiel für die Auswirkungen des Klimawandels: weniger Regen, mehr Dürren, eine Zukunft zwischen Wüste und Verwüstung. Hunderte von Studien schienen dies zu bestätigen, gestützt auf offensichtlich nicht zuverlässige Klimamodelle und Beobachtungsdaten der vergangenen Jahrzehnte.
Doch Sergio Vicente-Serrano von der Universität Zaragoza und sein Team stellten eine provokante Frage: Was, wenn unsere Datengrundlage schlichtweg zu dünn war? Was, wenn 50 Jahre Messungen nicht ausreichen, um die komplexe Klimadynamik einer ganzen Region zu verstehen? Ihre Antwort war radikal: Sie beschlossen, alle verfügbaren Niederschlagsdaten des Mittelmeerraums seit 1871 zusammenzutragen – eine beispiellose Mammutaufgabe.
Die größte Datensammlung der Klimageschichte
Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen. 23.609 Meßstationen aus 27 Ländern, von Marokko bis Syrien, von Portugal bis zur Türkei. Über 10 Millionen monatliche Niederschlagsaufzeichnungen, basierend auf mehr als 300 Millionen täglichen Messungen. Die Zusammenstellung war wie der Versuch, ein riesiges Puzzle zusammenzusetzen, bei dem jedes Teilchen aus einem anderen Land stammt und andere Regeln befolgt.
Die Herausforderung war gewaltig: Verschiedene nationale Wetterdienste mit unterschiedlichen Datenschutzbestimmungen, verlorene Archive durch Kriege und politische Umbrüche, wechselnde Meßmethoden über anderthalb Jahrhunderte. Das Team entwickelte eine innovative Software, die sie an die nationalen Wetterdienste verteilten – eine Art dezentrales Analysesystem, das Datenschutz und wissenschaftliche Erkenntnis vereinte.
Variabilität statt Trend
Was die Forscher in den Daten entdeckten, stellte jahrelange Propagandabehauptungen und Klimawahn-Narrative in Frage. Statt eines klaren Abwärtstrends beim Niederschlag fanden sie etwas völlig anderes: extreme Variabilität. Der Mittelmeerraum verhält sich wie ein klimatisches Kaleidoskop – je nachdem, welchen Zeitraum man betrachtet, erhält man völlig unterschiedliche Bilder.
Die ganzen Daten sprechen eine deutliche Sprache: Selbst in den Perioden mit den stärksten Veränderungen zeigten nur 15 Prozent der Meßstationen statistisch signifikante Trends. Der Rest? Schwankungen, die sich über Jahrzehnte hinweg immer wieder ausgleichen. Vereinfacht gesagt: Das Klima des Mittelmeerraums wird nicht von langfristigen Trends dominiert, sondern von der dramatischen Variabilität der atmosphärischen Zirkulation.
Der Fakt der atmosphärischen Dynamik
Der Schlüssel zu diesem Rätsel liegt in der Atmosphäre selbst. Die Nordatlantische Oszillation und die Mediterrane Oszillation – zwei große Luftdrucksysteme – erklären bis zu 39 Prozent der jährlichen Niederschlagsschwankungen. Bezieht man regionale Sturmsysteme mit ein, steigt dieser Wert auf über 68 Prozent.
Die Atmosphäre über dem Mittelmeer gleicht einem riesigen, komplexen Tanz: Hochdruckgebiete und Tiefdrucksysteme wechseln sich in Rhythmen ab, die – auch Dank der immensen Arbeit des Forscherteams – erst allmählich verstanden werden. Diese seit langer Zeit stattfindenden natürlichen Schwankungen überlagern jedes mögliche Klimawandel-Signal so stark, dass langfristige Trends praktisch unsichtbar werden.
Wenn Modelle nicht zur Realität passen
Besonders interessant wird die Studie, wenn man sie mit den ganzen Klimamodellen vergleicht. Die neuesten CMIP6-Modelle, die Grundlage für die Klimaprojektionen der nächsten IPCC-Berichte, zeigen eine überraschend gute Übereinstimmung mit den Beobachtungen – aber nicht in der Art, wie viele erwarten würden.
Statt eines einheitlichen Austrocknungstrends zeigen auch die Modelle eine große Spannbreite möglicher Entwicklungen. Die Modelle waren schon immer ehrlicher als ihre Interpreten: Sie zeigen große Unsicherheiten, aber in der Kommunikation konzentrierte sich die Wissenschaft oft nur auf die Durchschnittswerte – und auf Entwicklungen, die ihre grün-globalistischen Klimanarrative stützen.
Verdunstung als Problemfaktor
Doch halt – widerspricht das nicht allem, was wir über den Klimawandel im Mittelmeerraum zu wissen glauben? Jein. Die Forscher betonen einen entscheidenden Punkt: Auch ohne Niederschlagsrückgang wird die Region sukzessive trockener. Der Grund liegt in der atmosphärischen Verdunstungskapazität, die mit steigenden Temperaturen exponentiell zunimmt. Auch wenn genauso viel Wasser fällt, verdunstet durch die Hitze viel mehr davon. Die Temperaturen im Mittelmeerraum sind bereits um mehr als 1,5 Grad gestiegen.
Gleichzeitig entnehmen die Menschen vor Ort auch immer mehr Grundwasser aus dem Boden, was die Lage verschärft und auch die Vegetation beeinträchtigt. Weniger Grundwasser bedeutet weniger Pflanzenbedeckung und damit auch höhere Temperaturen. Wir sprechen hier von Evapotranspiration der Pflanzen, mehr Schattenbildung und weniger Albedo. Eine dichtere Bewaldung beispielsweise sorgt in der Region bereits für bis zu 3,4 Grad Abkühlung. Ein Aspekt, den die Forscher in ihrer Konklusio leider nicht berücksichtigten.
Revolution in der Klimaforschung?
Die Studie wirft grundsätzliche Fragen über die Klimaforschung auf. Wie viele andere Regionen werden möglicherweise falsch verstanden, weil die Datengrundlage zu schmal ist? Wir leben in einer Zeit der Datenüberflutung, aber gleichzeitig leiden wir unter Datenmangel: Satellitendaten und Modelle überschwemmen uns mit Informationen, aber die grundlegenden, langfristigen Beobachtungen fehlen oft.
Das Forscherteam fordert eine Renaissance der traditionellen Wetterstationen und eine internationale Kooperation bei der Datenrettung. Zu viele historische Archive schlummern noch ungenutzt in nationalen Archiven, während gleichzeitig Messnetze aus Kostengründen ausgedünnt werden.
Zwischen Ideologie und Realität
Was bedeutet das für die Zukunft des Mittelmeerraums? Die Antwort ist komplex: Einerseits zeigt die Studie, daß die von den Klimafanatikern oft dramatisierten Austrocknungsszenarien auf wackeligen Füßen stehen. Andererseits verstärkt die bereits eingetretene Erwärmung samt sinkender Grundwasserspiegel die Trockenheit unabhängig vom Niederschlag.
Die Zukunft des Mittelmeerklimas ist weder eine Katastrophe noch Entwarnung – sie ist vor allem eines: unberechenbar variabel. Mehr noch zeigt es sich, dass ein besseres Grundwassermanagement und die Förderung von hitzeresistenten Grünflächen zumindest die Auswirkungen dieser seit langer Zeit vorhandenen extremen Wetterschwankungen abmildern könnte. Wissenschaft und rationales Handeln statt Klimawahn eben.