14. Dezember 2025

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US-Schuldenfalle: Refinanzierung als Zeitbombe

 

Die Refinanzierung von Altschulden und das anhaltend hohe Haushaltsdefizit stellen die US-Regierung vor große Probleme. Immer mehr Steuergelder fließen in den Schuldendienst, sodass für andere Ausgaben immer weniger Spielraum vorhanden ist. Wie lange geht das noch gut?

Die USA stehen nicht vor einem plötzlichen Finanzkollaps, sondern vor etwas wesentlich Gefährlicheren: einer systemischen Schuldenfalle, die sich Jahr für Jahr tiefer eingräbt. Ab 2026 müssen Washington und das US-Finanzministerium je nach Quelle zwischen 8 und 9 Billionen Dollar an auslaufenden Staatsanleihen refinanzieren. Diese Summe stammt größtenteils aus der Nullzinsära, als Geld praktisch gratis war und Haushaltsdisziplin als antiquiertes Konzept galt. Heute liegt das Zinsniveau bei über vier Prozent – und das ist erst der Anfang.

Der Zinsregimewechsel wirkt wie ein Hebel mit zerstörerischer Kraft. Jeder zusätzliche Prozentpunkt bei der Refinanzierung kostet den US-Staatshaushalt schlussendlich rund 80 bis 90 Milliarden Dollar pro Jahr. Diese Belastung ist nicht einmalig, sondern dauerhaft, Jahr für Jahr, auf bereits bestehende Zinszahlungen obendrauf. Schon heute fressen die Zinsausgaben einen immer größeren Teil des Bundeshaushalts und verdrängen produktive Ausgaben. Der Staat muss neue Schulden aufnehmen, um alte Zinsen zu bezahlen – ein klassisches Schuldenkarussell, das sich umso schneller dreht, je höher die Zinssätze steigen.

Höhere Zinssätze bedeuten zwar auch mehr Rendite für die Gläubiger, doch wenn diese Schuldenexzesse das Vertrauen in den US-Dollar als Währung unterminieren und dieser unter Druck kommt, fällt dieser Bonus insbesondere für ausländische Halter weg. Was sind vier Prozent Zinsen wenn der Wechselkursverlust am Ende beispielsweise bei sechs Prozent liegt? Dann ist man nämlich weiterhin mit einem realen Wertverlust konfrontiert.

Die US-Regierung steht damit vor einem Dilemma. Und man kann US-Präsident Donald Trump dabei nicht einmal einen Vorwurf machen, hat er doch die Schuldenberge von den Vorgängerregierungen quasi geerbt. Die Bemühungen mittels “DOGE” die Verwaltung effizienter zu gestalten und über eine neue Zollpolitik höhere Einnahmen zu erzielen sind zwar ein Anfang, doch die strukturellen Defizite sind zu hoch. Die oft ins Spiel gebrachte “Finanz-Atombombe” wird allerdings nicht in einem einzigen Moment explodieren. Was droht, ist eine langanhaltende finanzielle Erosion, bei der jeder Refinanzierungszyklus teurer wird als der vorige.

 

US-Schuldenfalle: Refinanzierung als Zeitbombe