29. Juni 2025

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Trotz RFK Jr.: Impf-Industrie plant eigenes System zur Umgehung staatlicher Empfehlungen

 

Washington Post berichtet über „Plan, alle Amerikaner zu impfen – trotz RFK Jr.“
Von Brenda Baletti, Ph.D

Impfstoffhersteller, Apotheker, medizinische Fachgesellschaften und andere Akteure, die mit den jüngsten Änderungen der US-Impfpolitik nicht einverstanden sind, schließen sich zusammen, um ein eigenes System für Impfempfehlungen und den Einkauf von Impfstoffen zu schaffen – mit dem Ziel, die offiziellen Empfehlungen der staatlichen Gesundheitsbehörden zu umgehen, berichtet die Washington Post.

Die Mitglieder dieser neuen Gruppe, die allesamt von der Impfstoffindustrie profitieren – darunter auch einige staatliche Gesundheitsbeamte und eine „neue Interessengruppe“ –, arbeiten an einer Strategie, um den bisherigen Impfstatus quo unter dem US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. aufrechtzuerhalten.

Laut Washington Post beteiligt sich diese anonyme Koalition derzeit an einer Reihe von Gesprächen mit dem Ziel, ein „nichtstaatliches Impfstoffsystem“ zu etablieren, das für Empfehlungen und den Einkauf von Impfstoffen zuständig sein soll.

Dabei geht es unter anderem darum, Impfstoffe direkt bei Herstellern zu bestellen und die Empfehlungen medizinischer Fachgesellschaften über jene des Beratenden Ausschusses für Impfpraktiken (ACIP) zu stellen – jenem Gremium, das die Impfempfehlungen für die US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) formuliert.

Der Schritt folgt auf eine Maßnahme Kennedys, der Anfang Juni alle amtierenden Mitglieder des ACIP wegen Interessenkonflikten entließ. Einige Tage später besetzte er acht der 17 Sitze neu.

Der Forscher James Lyons-Weiler, Ph.D., kommentierte gegenüber The Defender die Pläne der Industrie, ein neues Gremium zu schaffen:

„Sie wollen einen konzerngetragenen, konzernfreundlichen Ausschuss schaffen und ihm Entscheidungsbefugnisse übertragen, um den gerade aufgelösten Ausschuss zu ersetzen. Das würde bedeuten, dass die bisherige Fassade einer staatlichen Regulierung durch offene Selbstregulierung der Industrie ersetzt wird.“

Die Washington Post bezeichnete die Bemühung der anonymen Akteure als „außergewöhnlich“, räumte jedoch ein, dass die Initiative „vor erheblichen Hürden“ stehe.

So übernehmen etwa Krankenversicherungen in der Regel keine Impfstoffe, die nicht vom ACIP empfohlen werden. Auch das bundesstaatliche Impfprogramm Vaccines for Children, das kostenlose Impfstoffe für Kinder aus einkommensschwachen Familien bereitstellt, stützt sich auf ACIP-Empfehlungen. Dieses Programm deckt Impfkosten für rund die Hälfte aller US-Kinder ab.

In vielen Bundesstaaten ist die Befugnis von Apothekern, Impfstoffe zu verschreiben oder zu verabreichen, direkt an den offiziellen ACIP-Impfplan gebunden – sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Ebenso basieren Schulimpfpflichten und Anforderungen für Beschäftigte im Gesundheitswesen fast überall auf den Empfehlungen des ACIP.

Ein weiteres Problem: Laut Post könnten „konkurrierende Empfehlungen“ von privaten Gruppen sowohl unter Ärzten als auch bei Patienten für erhebliche Verwirrung sorgen, wenn nicht klar sei, welcher Impfplan verbindlich ist.

Lyons-Weiler warnte, dass Ärzte sich vor Empfehlungen der nichtstaatlichen Gruppe hüten sollten – vor allem deshalb, weil die Teilnahme an Bundesprogrammen bei Missachtung der ACIP-Richtlinien gesetzeswidrig sein könnte:

„Die entlassenen ACIP-Mitglieder können äußern, was sie wollen, aber Ärzte, die ihren Empfehlungen folgen und sich nicht an die geltenden Bestimmungen des Gesundheitsministeriums halten, handeln auf eigenes Risiko.“

In einem kürzlich erschienenen Artikel erklärte Lyons-Weiler, dass die Aufrufe zur Missachtung der neuen ACIP-Empfehlungen vor allem von den entlassenen ACIP-Mitgliedern selbst ausgehen – jenen, die aufgrund ihrer Verbindungen zu Big Pharma abgesetzt wurden.

So wurde etwa Dr. Helen Chu – ehemalige Merck-Beraterin und entlassenes ACIP-Mitglied – in einem Meinungsartikel auf MedPage Today zitiert, in dem sie Ärzte aufforderte, sich von den offiziellen ACIP-Empfehlungen abzuwenden. Sie hatte im Jahr vor ihrer Berufung in das Gremium Tausende Dollar von Merck erhalten.

Merck ist Hersteller mehrerer zentraler Kinderimpfstoffe, darunter der HPV-Impfstoff Gardasil, der MMRII gegen Masern, Mumps und Röteln, ein Windpocken-Impfstoff und weitere.

„Die gezielte Schwächung des ACIP zugunsten von Organisationen, die keiner gesetzlichen Aufsicht unterliegen, könnte gegen Bundesgesetze verstoßen – insbesondere für Ärzte und Einrichtungen, die Bundesgelder erhalten“, schrieb Lyons-Weiler. Chu müsse sich dieser Tatsache bewusst sein, fügte er hinzu.

Initiative drängt medizinische Fachgesellschaften zu Pharma-nahen Impfempfehlungen

Laut Washington Post werden die Gespräche der Gruppe durch das „Vaccine Integrity Project“ koordiniert – eine neue Initiative an der Universität von Minnesota, die Impfstoffhersteller, Krankenversicherungen und medizinische Verbände vereint. Die Finanzierung erfolgt durch iAlumbra, eine gemeinnützige Organisation, gegründet von Christy Walton, der Erbin des Walmart-Vermögens, die für ihre Anti-Trump-Positionen bekannt ist.

Geleitet wird das achtköpfige Steuerungskomitee des Projekts von Margaret Hamburg, ehemalige Kommissarin der US-Arzneimittelbehörde FDA, sowie Dr. Harvey Fineberg, ehemaliger Präsident des Institute of Medicine und heutiger Präsident der Gordon and Betty Moore Foundation.

In einem Meinungsbeitrag auf STAT News erklärten Hamburg und Fineberg, das Projekt solle „die besten verfügbaren Erkenntnisse“ nutzen, um „Impfpolitik, Informationsweitergabe und Anwendung“ zu sichern.

Ursprünglich war laut Michael Osterholm, Ph.D. – Mitglied des COVID-19-Beratergremiums unter Präsident Biden –, nicht vorgesehen, dass das Projekt als Parallelstruktur zum ACIP fungiert. Doch laut aktuellem Bericht der Post scheint sich diese Haltung geändert zu haben.

Dr. Anne Zink, Mitglied des Vaccine Integrity Project, sagte gegenüber der Post, dass es „nicht ideal“ sei, wenn jeder US-Bundesstaat eigene Impfempfehlungen erlasse – stattdessen sollten führende medizinische Fachgesellschaften die Impfpläne festlegen.

Zu den an den Gesprächen beteiligten Verbänden gehören laut Washington Post:
– die American Academy of Pediatrics (AAP)
– die American Academy of Family Physicians
– das American College of Physicians
– die American Pharmacists Association
– die National Foundation for Infectious Diseases

Chu nannte in ihrer Stellungnahme auch das American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) als Schlüsselinstitution, die an alternativen Impfempfehlungen arbeite.

Lyons-Weiler wies darauf hin, dass die AAP Millionen-Zuschüsse von Merck, Sanofi und Pfizer erhalten habe und dass das ACOG Produkte seiner Sponsoren unterstütze – ohne unabhängige Prüfung.

Das ACOG erhielt außerdem 11 Millionen Dollar von der CDC, um COVID-19-Impfstoffe bei schwangeren Frauen zu bewerben.

Ein Sprecher des US-Gesundheitsministeriums (HHS), Andrew Nixon, erklärte, das Ministerium und die CDC „setzen sich weiterhin dafür ein, dass Impfstoffberatung streng, unabhängig und ausschließlich im Dienste der Gesundheit des amerikanischen Volkes erfolgt – nicht im Interesse von Konzernen“.

Die Post zitierte Nixon mit der Aussage, eine der führenden Organisationen der neuen Koalition sei eine „selbsternannte Echokammer, die sich als Aufsichtsbehörde tarnt“.

Unter Gesundheitsminister Kennedy hat die CDC ihre Empfehlung für COVID-19-Impfstoffe bei schwangeren Frauen von „empfohlen“ auf „keine Empfehlung“ geändert.

Asa Hutchinson, ehemaliger republikanischer Gouverneur von Arkansas und Mitglied des Vaccine Integrity Project, erklärte, abgesehen von der Änderung bei den COVID-19-Empfehlungen seien seit Kennedys Amtsübernahme keine weiteren Impfpolitikänderungen vorgenommen worden.

In der kommenden Woche wird der neue ACIP über Impfempfehlungen für RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) bei schwangeren Frauen, Säuglingen und Kleinkindern abstimmen. Weitere Diskussionen, aber keine Abstimmungen, sind geplant zu Impfstoffen gegen COVID-19, Chikungunya, Anthrax und MMRV (Masern, Mumps, Röteln, Windpocken).

 

 

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