Nicht genug Wind für Windkraftwerke? Kein Problem. Im CSU-geführten Bayern regelt man das mit teuren Subventionen, welche die Allgemeinheit tragen darf. Alles für die Energiewende – und Steuergeld verballern für wetterabhängigen Strom, den aber niemand haben will.
Während sich Deutschland in seinem grünen Wahn immer weiter von physikalischen und ökonomischen Grundprinzipien entfernt, liefert ausgerechnet das von der CSU geführte Bayern nun ein Paradebeispiel für planwirtschaftliche Energiepolitik im Endstadium. Im Altöttinger Forst, wo die Windgeschwindigkeit in besten Zeiten eher zum Drachensteigen denn zur Stromerzeugung taugt, sollen sage und schreibe 27 Windräder aufgestellt werden. Nicht etwa, weil es dort besonders windig wäre – im Gegenteil. Sondern weil es die Kasse ordentlich klingeln lässt. Deutschland, das Subventions-Eldorado der Energiewende, wo Ideologie und monetäre Fehlanreize gemeinsame Sache machen.
Die Gegend zählt zu den windschwächsten Regionen der Republik. Doch das stört niemanden im grünen Märchenland. Im Gegenteil: Das EEG-Referenzertragsmodell sorgt dafür, dass ausgerechnet dort, wo Windkraft besonders ineffizient ist, das Geld sehr üppig fließt. Mit einem staatlich garantierten Korrekturfaktor von bis zu 11,33 Cent pro Kilowattstunde wird aus jeder lahmen Turbine ein Goldesel – für Projektierer, nicht für Verbraucher. Die Differenz zur Realität zahlt wie immer der Steuerzahler, der zwar tagtäglich über die angebliche Notwendigkeit “Energiewende” belehrt wird, aber zunehmend das Gefühl bekommt, ein ganz anderes Spiel zu finanzieren: das große Subventions-Monopoly der Öko-Lobby.
Früher galt in Bayern die sogenannte 10-H-Regel, die neue Windräder effektiv ausbremste. Eine Maßnahme, die einst als Schutz vor landschaftszerstörendem Aktionismus galt, wurde nun über Bord geworfen – mit voller politischer Absicht. Innerhalb von sechs Monaten wurden Genehmigungen für Windkraftanlagen mit 600 Megawatt durchgepeitscht. Ein bürokratischer Turbo, den man sich in anderen Bereichen des Staates nur wünschen kann. Und warum das Ganze? Weil plötzlich Windstrom als “alternativlos” gilt. Man kennt diesen Begriff aus anderen politischen Desastern der modernen Bundesrepublik.
Wirtschaftsminister Aiwanger verkauft die neue Windrad-Flut als Antwort auf Versorgungslücken, insbesondere im ChemDelta Bavaria. Doch selbst dort will man den teuren Ökostrom aus Altötting gar nicht haben. Kein einziger Abnehmer hat bisher einen Power-Purchase-Agreement-Vertrag unterschrieben. Kein Wunder: Der Strom ist schlicht zu teuer, zu volatil, zu unzuverlässig. In der Industrie weiß man, dass ideologisches Wunschdenken nicht den Energiebedarf von Anlagen deckt, die rund um die Uhr laufen müssen. Der einzig verlässliche Strom ist der, der konstant fließt – und das ist in Altötting eben nicht der Fall.
Der eigentliche Skandal liegt aber nicht nur in der Ineffizienz, sondern in der Systematik dahinter. Subventionen, die eigentlich einen marktwirtschaftlichen Wandel fördern sollten, werden zur Dauerstütze für Projekte, die sich ohne staatliche Hilfen nie lohnen würden. Dabei hatte man doch Atomkraft aus genau diesem Grund verteufelt: zu teuer, zu langsam, zu staatlich alimentiert. Dass britische Atomstromverträge mittlerweile günstiger sind als bayerischer Windstrom aus Schwachwindzonen, wird geflissentlich verschwiegen.
ETH-Forscherin Annalisa Manera hat vorgerechnet, dass ein AKW mit denselben Fördergeldern wie ein Windpark nach fünf Jahren amortisiert wäre – und das bei doppelter bis dreifacher Laufzeit. Windräder hingegen stehen oft nach 15 Jahren still und liefern ohnehin nur dann Strom, wenn es das Wetter gerade erlaubt. Jeder Physikstudent weiß: Energie aus Wind ist eine Wette auf das Wetter – aber die grünisierten Systemparteien tun so, als sei sie ein stabiles Grundlastmodell.
Schon jetzt stehen in Bayern 76 Prozent aller Windräder an suboptimalen Standorten. Der sogenannte “Gütefaktor” – ein Maß für die Effizienz – liegt im Schnitt bei gerade einmal 55 Prozent, in Altötting und vielen anderen Standorten sogar darunter. Das bedeutet: Die Anlagen liefern nicht einmal die Hälfte der Strommenge, die an optimalen Standorten möglich wäre. Trotzdem werden sie überproportional gefördert. Es ist eine Pervertierung von Effizienzprinzipien. Doch in der politischen Energiewelt zählt nicht mehr, was funktioniert – sondern was ideologisch gewollt wird.
Teure Flaute – wie Bayerns Windkraft-Offensive zum Subventionsgrab wird