Neue Enthüllungen zeigen, wie tief China inzwischen in die Eingeweide der deutschen Industrie greift: Unternehmen müssen geheime Produktionsdaten, Lieferantenlisten und technische Blaupausen an die kommunistische Führung herausgeben, nur um überhaupt noch an seltene Erden zu kommen.
Seit China im Frühjahr strengere Exportregeln für seltene Erden eingeführt und sie im Oktober noch einmal drastisch verschärft hat, sind westliche Firmen gezwungen, detaillierte Antragsformulare auszufüllen. Gefordert werden Produktionsdiagramme, Fotos mit exakter Materialplatzierung, Angaben zu Kunden, Jahresausstoß und sogar Prognosen für die kommenden Jahre. In Summe entsteht in Peking damit ein umfassendes digitales Röntgenbild der deutschen Industrie – geliefert frei Haus.
Doch der eigentliche Skandal liegt nicht in China, sondern in Deutschland. Denn während die Kommunistische Partei exakt weiß, wo sie Hebel und Schwachstellen ansetzen kann, herrscht in Berlin Ahnungslosigkeit. Die Bundesregierung, so berichtet Bloomberg, hat keinen Clou, welche Daten die deutschen Firmen an China weitergeben – und offenbar auch keinen Plan, wie man den Prozess überhaupt stoppen könnte. Das Wirtschaftsministerium spricht brav von “großer Sorge” und versichert, man nutze “alle diplomatischen Kanäle”. Doch das ist politischer Leerlauf: Die Gespräche drehen sich im Kreis, und währenddessen stoppt China nach Belieben die Lieferung jener Rohstoffe, ohne die keine Batterie, kein Windrad und kein Raketenabwehrsystem funktioniert.
Dass ausgerechnet die deutsche Exportnation zur Geisel chinesischer Genehmigungsbehörden wird, ist die logische Konsequenz jahrelanger Illusionen. Jahrzehntelang hieß es, Handel schaffe Vertrauen – und ausgerechnet jene politische Klasse, die in Sonntagsreden gern “strategische Souveränität” predigt, hat das Land in eine wirtschaftliche Zwangsjacke manövriert. Heute hängen 95 Prozent der deutschen Versorgung mit seltenen Erden an China. Die Folgen sind bereits spürbar: Laut der Europäischen Handelskammer in China wurden im September nur 19 von 141 Exportanträgen genehmigt – mit der Konsequenz, dass Dutzende europäische Betriebe ihre Produktion stoppen mussten. Betroffen sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen, während die großen Konzerne mit diplomatischer Rückendeckung schneller an ihre Genehmigungen kommen. Das Ergebnis: Ein Zweiklassensystem der Abhängigkeit.
Dass Peking sich diese Machtposition nicht entgehen lässt, liegt auf der Hand. Die abgefragten Daten erlauben der kommunistischen Führung eine präzise Kartierung der europäischen Industrie – inklusive der sensiblen Verteidigungsproduktion. Experten warnen bereits, dass China mit diesen Informationen künftig gezielt jene Branchen unter Druck setzen kann, die für NATO-Staaten sicherheitsrelevant sind. Die Vorstellung, dass in Peking nun ein detaillierter Überblick über deutsche und europäische Verteidigungszulieferer entsteht, ist nicht nur ökonomisch, sondern strategisch brisant.
Und Berlin? Es reagiert wie immer: mit Formularen und politischem Kleinmut. Das Wirtschaftsministerium verschickte Fragebögen an deutsche Unternehmen, um wenigstens im Nachhinein zu erfahren, welche Daten in China gelandet sind – die Firmen antworteten schlichtweg nicht. Danach lud man sie zu einem Krisentreffen ein, das ebenfalls im Sande verlief. Selbst der Bundeskanzler redet sich in Allgemeinplätzen heraus. Friedrich Merz betont, man müsse “Lieferketten diversifizieren” und “Abhängigkeiten verringern”. Doch konkrete Maßnahmen? Fehlanzeige.
Deutschland steht damit nicht alleine da. Faktisch hat sich der gesamte Wertewesten in eine gefährliche Abhängigkeit von China manövriert. Und wenn Peking es will, steht in Europa die Produktion still. Ein direktes Ergebnis der Globalisierungs- und Outsourcingpolitik der letzten Jahrzehnte, die die chinesischen Drachen unablässig mästete.
Seltene Erden: Wie deutsche Firmen ihre Geheimnisse an China verschenken
