Die Energiewende ist so gefährlich wie unbezahlbar. Die Bundesnetzagentur unter Habeck-Freund Klaus Müller kommt zunehmend in Bedrängnis: Die Netzentgelte dürfen laut neuer Bundesregierung nicht beliebig steigen – dabei steigen die Kosten für den Netzausbau aber stetig. Daher könnten bald auch die einst hofierten Vorbilder in der Bevölkerung – die Betreiber von Solaranlagen – gezielt zur Kasse gebeten werden. Zugleich sollten die Deutschen sich doch bitte generell davon verabschieden, Strom dann nutzen zu wollen, wenn sie ihn gerade brauchen.
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Jahrelang wurden die Bürger mit wohlklingenden Versprechen gelockt: Wer brav eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert, rettet nicht nur höchst selbst das Klima, sondern wird auch noch finanziell satt belohnt. Der Staat förderte großzügig, die Einspeisung wurde mit garantierten Vergütungssätzen entlohnt. Viele folgten dem Ruf. Dass diese „Klimaretter“ mit ihren Flatterstrom-Anlagen zunehmend die Stabilität des Stromnetzs gefährdeten, um dafür noch finanziell entlohnt zu werden, wurde lange verschwiegen oder schöngeredet.
Vor diesem Hintergrund wirkt es durchaus gerecht, dass nun auch jene zahlen müssen, die das Netz nicht nur durch die Stromentnahme nutzen, sondern auch zur Einspeisung. Der Vorstoß kommt aber nicht, um Gerechtigkeit herzustellen (das wäre in Deutschland auch ein Novum), sondern weil die Politik die Netzentgelte, die etwa ein Viertel des Strompreises ausmachen, nicht beliebig steigen lassen will. Die Netzentgelte steigen jedoch naturgemäß wegen des weiter vorangetriebenen Ausbaus der Stromnetze, der durch die grüne “Energiewende” und die zunehmende Elektrifizierung von Heizen und Mobilität notwendig wird. (Das ist jene grüne Transformation, die den Bürger ursprünglich “eine Kugel Eis” kosten sollte, sich aber inzwischen als schwarzes Loch entpuppte, das Jahr für Jahr Milliarden von Euro verschlingt und Bürgern und Industrie eine beispiellose Strompreisexplosion bescherte.)
Nun möchte die Bundesnetzagentur von Klaus Müller das System “reformieren”, nach dem Netzentgelte erhoben werden. Die Zahl der Nutzer, die in voller Höhe zahlt, werde nämlich immer kleiner, obwohl alles immer teurer werde. Wer hätte das denn nur ahnen können? Grüne wohl nicht. Um mehr Geld abpressen zu können, ist alternativ auch ein “Grundnetzentgelt” im Gespräch, das jeder zahlen muss, oder aber ein “Kapazitätspreis”, der für die Kapazität des eigenen Netzanschlusses fällig wird.
Strom soll nicht mehr dann genutzt werden, wenn er gebraucht wird
Doch die Bundesnetzagentur zeigt das Scheitern der Energiewende noch viel deutlicher als durch die Behandlung von Finanzierungsproblemen. In einem aktuellen Diskussionspapier zum Thema geht es nämlich auch darum, dass Strom zu “unflexibel” entnommen würde. Sprich: Sowohl die Industrie als auch die Bürger haben die Frechheit, zu erwarten, dass Strom abgenommen werden darf, wann immer er benötigt wird. Wie in so einer Industrienation. Was erlauben die Menschen sich?
Davon möchte das grüne Deutschland gezielt abrücken. Der Fokus soll auch in Zukunft nicht etwa darauf liegen, bezahlbare und zuverlässige Energie zu liefern (dann würde man längst zur Kernenergie zurückkehren). Vielmehr erleben die Deutschen die schleichende Rückkehr zu einem Stromsystem, das Flexibilität vom Verbraucher verlangt – oder besser: erzwingt. Dafür sollen langfristig die sogenannten Smart Meter sorgen, die nicht nur zeitabhängige variable Strompreise ermöglichen (wer zur “falschen” Zeit Strom nutzt, zahlt sich also zur Strafe dumm und dämlich), sondern prinzipiell auch ferngesteuerte Abschaltungen.
Der Staat wälzt seine Verantwortung bequem auf die Verbraucher ab: Strom soll am besten nur noch dann verbraucht werden, wenn das Stromangebot gerade groß ist. Das ist nicht innovativ, das ist rückständig. Eine hochindustrialisierte und digitalisierte Gesellschaft, die nachts waschen oder kochen soll oder aber alle Geräte vom Strom zu nehmen hat, wenn in der Region Dunkelflaute herrscht, hat keine Zukunftsvision, sie entwickelt sich rückwärts. Diese Pseudo-“Flexibilität” würde langfristig auch nicht helfen, denn wenn alle Menschen in einer Region sich artig an die Gegebenheiten anpassen und eine über Stunden und Tage gewachsene To-Do-Liste abarbeiten, sobald endlich mal wieder Strom genutzt werden darf, dann entsteht durch den unnatürlich stark aufgestauten Bedarf direkt der nächste Peak. Vielleicht gewöhnt man sich die Stromnutzung lieber gleich ganz ab? Man gibt sich hier wahrlich alle Mühe, den Vorwurf der “Bananenrepublik Deutschland” zu bestätigen. Mit dem feinen Unterschied, dass kein Entwicklungsland sich ohne Not und Nutzen einer so hirnrissigen Ideologie unterwerfen würde.
Während andere Länder weltweit auf moderne, saubere und planbare Atomkraft für die Zukunft setzen, hat Deutschland seine Reaktoren abgeschaltet, ausgerechnet zu einer Zeit, in der der Bedarf an grundlastfähigem Strom stetig steigt. Stattdessen setzt man auf sogenannte Flatterstrom-Quellen, deren Ertrag weder verlässlich noch steuerbar ist, oder importiert teuer aus dem Ausland – gerne auch von dort, wo der Strom durch die ach so bösen Kernkraftwerke produziert wird.
Was Deutschland braucht, ist eine klare Absage an grüne Träumereien und die Hinwendung zur Vernunft – realistisch, ideologiefrei, technologieoffen und bezahlbar. Ein solcher Schritt deutet sich jedoch auch unter der neuen Bundesregierung nicht an.
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