Der Energiekonzern RWE verkündete deutlich niedrigere Gewinne. Schuld daran ist natürlich alles Andere als der wachsende Fokus auf Windkraftwerke. Diese lieferten aber im ersten Halbjahr mangels Wind nämlich deutlich weniger Strom – und damit Einnahmen – als erwartet wurde.
Es klingt fast wie ein Treppenwitz der Energiewende: Deutschlands Vorzeige-Energiekonzern RWE meldet sinkende Gewinne. Dies nicht etwa wegen Missmanagements oder Strukturproblemen, sondern weil der Wind nicht so blasen wollte, wie man es sich vorgestellt hat. Das erste Halbjahr war für die Essener ein Griff ins Leere: 700 Millionen Euro weniger Gewinn, ein eingebrochener Cashflow und steigende Schulden. Ein Konzern, der in Sonntagsreden als “Energiewende-Champion” verkauft wird, steht plötzlich wieder vor einer altbekannten Frage: Was tun, wenn Windkraftwerke ohne Wind nun mal keinen Strom liefern?
Das Offensichtliche wollen Politik und Konzernchefs freilich nicht aussprechen. Stattdessen fabuliert man von geopolitischen Spannungen, schwankenden Börsenstrompreisen und einem schwierigen US-Markt, wo Donald Trumps Regierung die “grünen” Subventionen sukzessive Zusammenstreicht. Dass die Achillesferse des ganzen Systems schlicht die Launen des Wetters sind, passt nicht ins gewünschte Narrativ. So wird die “Energiewende” weiter mit viel PR-Geschwätz bemalt, während im Hintergrund die Investitionen zusammengestrichen werden. Aus den einst großspurig angekündigten 55 Milliarden Euro bis 2030 werden nun nur noch 45 Milliarden. Vielleicht noch weniger.
Noch absurder wird es, wenn man auf die deutsche Energiepolitik blickt. Dort hat die CDU-Wirtschaftsministerin Katherina Reiche stolz verkündet, dass Brüssel offenbar grünes Licht für neue Gaskraftwerke gegeben habe. Diese sollen – natürlich – mit Milliarden an Steuergeld subventioniert werden. Die Begründung lautet wie immer “Versorgungssicherheit”. Dabei war es doch genau die Politik dieser Parteien, die Kohle- und Atomkraftwerke mutwillig vom Netz genommen hat. Und das natürlich ohne brauchbaren Ersatz. Nun soll der Steuerzahler für Backup-Gaskraftwerke (auch für deren Leergang) geradestehen, damit Konzerne wie RWE die Energiewende-Show weiterführen können, während sie im Hintergrund konventionell erzeugten Strom nutzen, um Blackouts zu verhindern.
Man muss sich die Absurdität vor Augen führen: Ein Konzern, der sich als globaler Öko-Champion inszeniert, verkündet massive Gewinneinbrüche, weil das Wetter nicht mitspielt. Investoren sind skeptisch, die USA kappen Förderungen, und in Deutschland wartet man händeringend darauf, dass der Staat die nächste Runde Subventionsmilliarden lockermacht. Wer die Rechnung bezahlt, ist klar: Industrie, Mittelstand und Verbraucher, die schon heute Rekordstrompreise schultern. Gleichzeitig klopfen sich Politiker und Konzernbosse auf die Schultern und erklären das alles zur “Zukunftstechnologie”.
Doch Zukunft sieht anders aus. Ein Wirtschaftsmodell, das auf Windrichtungen, politischen Förderprogrammen und staatlichen Subventionen basiert, ist kein Geschäftsmodell, sondern der Schritt in eine Zombiewirtschaft. RWE liefert gerade den Beweis dafür. Und während man in Essen den schwachen Wind beklagt, wird in Berlin bereits die nächste Nebelkerze gezündet: die angebliche Notwendigkeit neuer “flexibler” Gaskraftwerke. Doch flexibel sind daran nur die Milliarden, die von den Steuerzahlern in die Taschen der Energiekonzerne wandern.