18. Oktober 2025

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Russisches Öl – Indien ignoriert Washingtons Befehle

 

Die USA sind es gewohnt, der Welt zu diktieren, mit wem sie Geschäfte machen darf und mit wem nicht. Doch Indien spielt dieses Spiel nicht mit. Kaum behauptete das Weiße Haus, Neu-Delhi habe sich bereit erklärt, seine Ölimporte aus Russland zu halbieren, kam prompt die Reaktion aus Indien: völliger Unsinn.

Derzeit versucht Washington vor allem über sogenannte sekundäre Sanktionen den wirtschaftlichen Druck auf Moskau zu erhöhen. Wer russisches Öl kauft, soll bestraft werden. Doch Indien ist auf das günstige russische Erdöl angewiesen, um die eigene Volkswirtschaft nicht zu strangulieren. Neu-Delhi hat eine Ankündigung des Weißen Hauses über eine Reduktion der Ölimporte aus Russland freundlich, aber unmissverständlich zurückgewiesen.

Es gebe keine Anweisung an die Raffinerien, russische Lieferungen zu reduzieren. Die Frachtnominierungen für November seien längst gebucht, auch für Dezember gebe es keine Kürzungen. Natürlich versucht die US-Seite, das Gesicht zu wahren. Laut einem Sprecher aus dem Weißen Haus seien die Gespräche zwischen Washington und Neu-Delhi “produktiv” gewesen, und Indien habe bereits mit einer Halbierung der russischen Ölimporte begonnen. Donald Trump legte sogar noch eine Schippe drauf und behauptete, Premierminister Narendra Modi habe persönlich zugesichert, russische Öllieferungen “in Kürze zu stoppen”. Nur dumm, dass diese Aussagen in Indien niemand bestätigt.

Ganz im Gegenteil heißt es seitens der indischen Regierung, dass das Land ein großer Importeur von Öl und Gas sei und man “die Interessen der indischen Konsumenten in einem volatilen Energiemarkt schützen” müsse. Auch würde die Importpolitik für Erdöl diesem Ziel unterliegen. Das heißt im Diplomatenjargon nichts anderes, als dass man ja schön blöd wäre, kein günstiges Öl aus Russland mehr zu importieren.

Anders als die Europäer beispielsweise, die auf Energiesanktionen gegen Russland setzen und dadurch die Energiepreise in extreme Höhen treiben, setzt man in Neu-Delhi auf die Sicherung der Energieversorgung – und das zu Preisen, von denen die Menschen und die Unternehmen in Deutschland nur träumen können. Während die Industrie aus der Bundesrepublik abwandert, wächst die Industrieproduktion in Indien auch dank der günstigen Energieversorgung weiter.

 

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