Die US-amerikanische Rüstungsindustrie kämpft immer mehr mit Produktionsproblemen. Der Grund? Fehlender Nachschub an kritischen Mineralien aus China. Der Drache hat den Adler im Versorgungs-Würgegriff. Mittlerweile rächt sich die Abhängigkeit von den Technologie-Rohstoffen aus dem Reich der Mitte.
Eine Supermacht, die sich seit Jahrzehnten mit voller Inbrunst auf den nächsten großen Krieg vorbereitet, steht plötzlich ohne Nachschub da – nicht etwa wegen eines militärischen Gegenschlags, sondern weil der Gegner einfach den Rohstoffhahn zudreht. Das ist die Realität der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 2025. Der Feind? Kein geheimnisvoller Terrorist oder durchgedrehter Despot, sondern die kommunistischen Bürokraten aus Peking. Diese haben ein strategisches Verständnis dafür, wie man ohne einen einzigen Schuss eine Supermacht zur Geisel nimmt, so ein aktueller Bericht.
Bereits 2023 schlug Raytheon-CEO Greg Hayes Alarm. Der Mann, dessen Unternehmen jährlich zig Milliarden Dollar vom Pentagon kassiert, brachte es auf den Punkt: Die USA hängen mit ihren Lieferketten für militärisches Hightech-Spielzeug am Tropf Chinas. “Ein Decoupling ist unmöglich”, sagte er der Financial Times. Es sind zu viele Lieferanten, zu viele Abhängigkeiten, zu viele Illusionen über die sogenannte “freie Welt”. Man könne das Risiko zwar “mindern”, aber sich loslösen? Zumindest nicht in absehbarer Zeit.
Inmitten wachsender Spannungen mit Washington zieht Peking inzwischen die Daumenschrauben an. Der Exportstopp für Germanium, Gallium und Antimon – essenzielle Metalle für Nachtsichtgeräte, Raketenoptiken und gehärtete Munition – zeigt Wirkung. Die Rüstungsproduktion stockt, Projektpläne geraten ins Wanken, und das ganze milliardenschwere Verteidigungskartell bekommt feuchte Hände. Wie abhängig die US-Rüstungsindustrie wirklich ist, zeigt ein einfacher Fakt: China kontrolliert rund 90 Prozent des weltweiten Outputs an Seltenen Erden – und ist nicht gewillt, diese Macht ungenutzt zu lassen.
Leonardo DRS, eine Tochter des italienischen Konzerns Leonardo, schlägt Alarm: Die Vorräte an Germanium befinden sich auf “Sicherheitsbestand”-Niveau. Andere Firmen, etwa Drohnen-Zulieferer für das Pentagon, müssen Aufträge um Monate verschieben – weil sie keine Magnete mehr bekommen, die nicht aus China stammen. Und wer noch irgendwo Samarium ergattern will – ein Metall für Hochtemperaturmagnete in Jettriebwerken – darf sich auf extreme Preissteigerungen freuen. So sieht die freie Marktwirtschaft unter kommunistischer Kontrolle aus.
Das Pentagon hat reagiert – oder besser gesagt: es hat eine Deadline gesetzt. Bis 2027 sollen chinesische Magnete aus allen US-Waffen verbannt sein. Ein ambitionierter Zeitplan für eine Industrie, die selbst bei Schraubenlieferungen nicht weiß, ob sie morgen noch Ware bekommt. Die kleinen Zulieferer, oft junge Start-ups mit wenig Kapital, sind dabei besonders gefährdet. Ihnen geht buchstäblich der Saft aus, noch bevor der große Systemwechsel überhaupt begonnen hat.
Täglich diskutieren Verteidigungsunternehmen die Lage – so zumindest sagt es Dak Hardwick von der Aerospace Industries Association. Eine Analyse von Govini zeigt, dass über 80.000 Komponenten in US-Waffensystemen Mineralien enthalten, die nun unter chinesischer Exportkontrolle stehen. Fast alle dieser Lieferketten führen nach China. Und Peking weiß das ganz genau. Man sucht nun verzweifelt nach Alternativen – in den USA, in Europa, in Japan und Taiwan. Namen wie Vulcan Elements oder USA Rare Earth klingen plötzlich wie Rettungsanker im Sturm. Doch auch diese Unternehmen müssen erst eigene Lieferketten etablieren – abseits der alles dominierenden Volksrepublik. Doch das braucht Zeit, Geld und politischen Willen.
Was bleibt, ist die unbequeme Wahrheit: Der Westen hat sich aus Gier, aus Bequemlichkeit und aus ideologischer Verblendung völlig abhängig gemacht. Man glaubte offensichtlich daran, der freie Markt werde alles regeln. Doch Chinas Führung hat nie an diese Illusion geglaubt. Sie hat stattdessen geplant, investiert, kontrolliert und sitzt nun am längeren Hebel. In diesem Fall: dem seltenen, strategisch entscheidenden, ökonomisch tödlichen Hebel aus Neodym, Gallium und Germanium. Wer die Rohstoffe kontrolliert, kontrolliert die Welt. Und Peking hat längst schon Fakten geschaffen.
Rohstoff-Kontrolle: Peking hat die US-Rüstungsindustrie im Würgegriff