29. Mai 2025

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Revolution: Pflanzen absorbieren ein Drittel mehr CO2 als gedacht

 

Jahrzehntelang wurde deutlich unterschätzt, wie viel CO2 die Pflanzen durch Photosynthese überhaupt absorbieren. Ein Irrtum mit Folgen, der dank einer neuen, kreativen Messmethode korrigiert werden konnte. Damit müssen nun auch die bislang höchst unzuverlässigen Klimamodelle angepasst werden.

Manchmal sind es die einfachsten Entdeckungen, die alles verändern. So wie damals, als ein Student namens Alexander Fleming vergaß, seine Petrischalen zu reinigen und dabei das Penicillin entdeckte. Nur dass diesmal kein verschimmeltes Labor den Durchbruch brachte, sondern ein unscheinbares Gas namens Carbonylsulfid – und eine Handvoll hartnäckiger Forscher, die nicht aufgeben wollten.

Vier Jahrzehnte lang hat man sich geirrt. Gründlich geirrt. Die Pflanzen unserer Erde schlucken 31 Prozent mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre, als wir dachten. Diese Entdeckung kratzt am Weltbild der Klimahysteriker. Denn wenn die grüne Lunge unseres Planeten effizienter arbeitet als gedacht, was bedeutet das für all die düsteren Prognosen der Klimafanatiker, die CO2 zum Todesgas umdeuten? Für die hitzigen Debatten zwischen Klimarealisten und Klimahysterikern? Für jeden von uns?

Wenn Zahlen plötzlich nicht mehr stimmen

Die Wissenschaft liebt komplizierte Namen für einfache Dinge. Was sie “Terrestrische Brutto-Primärproduktion” nennt, ist im Grunde nichts anderes als das große Durchatmen unseres Planeten. Jedes Jahr saugen Landpflanzen durch Photosynthese gewaltige Mengen CO2 aus der Luft – nach den neuesten Erkenntnissen sind das 157 Petagramm Kohlenstoff.

157 Petagramm? Ein Petagramm entspricht einer Milliarde Tonnen. Um das zu verstehen: Das ist ungefähr so viel CO2, wie 238 Millionen Autos pro Jahr in die Luft pusten. Oder anders gesagt – als würde die Hälfte aller Autos Amerikas ein ganzes Jahr lang durchgehend laufen.

40 Jahre lang waren Experten davon überzeugt, es seien nur 120 Petagramm. Dieser Wert wurde in den frühen Achtzigern festgelegt, als die Computer noch die Größe von Kühlschränken hatten. Seitdem hat ihn kaum jemand ernsthaft hinterfragt. “Es ist wichtig, dass wir einen guten Überblick über die globale Brutto-Primärproduktion bekommen”, gibt Lianhong Gu zu, Photosynthese-Experte am Oak Ridge National Laboratory und einer der wenigen, die sich trauten, alte Gewissheiten anzuzweifeln.

Der geniale Trick mit dem stinkenden Gas

Hier wird es richtig spannend. Die Forscher der Cornell University mussten kreativ werden, weil CO2 direkt zu messen ist wie der Versuch, einen Geist zu fotografieren. Also suchten sie sich einen Komplizen: Carbonylsulfid, kurz OCS – ein Gas, das übrigens nach faulen Eiern riecht, wenn man es konzentriert riechen könnte.

Dieser molekulare Detektiv nimmt exakt denselben Weg durch die Blätter wie CO2, verrät dabei aber viel bereitwilliger seine Geheimnisse. Während CO2 sich geschickt vor den Messgeräten versteckt, stolpert OCS praktisch von selbst in diese Fallen.

Die Wissenschaftler entwickelten ein ausgeklügeltes Modell, das OCS auf seinem Weg von der freien Atmosphäre bis tief in die Chloroplasten verfolgt – jene winzigen grünen Fabriken in den Pflanzenzellen, wo das Wunder der Photosynthese stattfindet. Der Clou lag in der präzisen Darstellung dessen, was Forscher “Mesophyll-Diffusion” nennen: der Weg, den Gase nehmen müssen, um von der Blattoberfläche bis zu den Orten zu gelangen, wo sie tatsächlich gebraucht werden.

Die Tropenwälder: Heimliche Superhelden

Und dann kam die große Überraschung. Die dicksten Brocken bei den Fehleinschätzungen fanden die Forscher ausgerechnet dort, wo es am schwierigsten ist zu messen: in den tropischen Regenwäldern. Diese grünen Kolosse erweisen sich als noch hungriger nach CO2 als selbst die kühnsten Optimisten gedacht hatten.

Das ist keine bloße akademische Spitzfindigkeit. Regenwälder zu vermessen ist nicht so einfach, wie man meinen könnte. Satelliten, die normalerweise zuverlässigste Quelle für globale Daten, scheitern oft an der dichten Wolkendecke der Tropen. Deshalb griffen die Forscher auf Daten von Umwelt-Überwachungstürmen zurück – sozusagen die Bodentruppen der Klimaforschung.

“Herauszufinden, wie viel CO2 Pflanzen jährlich fixieren, ist ein Rätsel, an dem Wissenschaftler schon eine Weile arbeiten”, gibt Gu zu. “Die ursprüngliche Schätzung von 120 Petagramm pro Jahr wurde in den 1980er Jahren etabliert und blieb bestehen, während wir nach einem neuen Ansatz suchten.” Man könnte fast meinen, die Wissenschaft sei manchmal genauso träge wie der Rest von uns, wenn es darum geht, liebgewonnene Gewohnheiten aufzugeben.

Was das für uns alle bedeutet

Diese Entdeckung ist ein Geschenk – aber auch eine Warnung. Peter Thornton vom Oak Ridge National Laboratory bringt es auf den Punkt: “Die Festlegung unserer GPP-Schätzungen mit zuverlässigen globalen Beobachtungen ist ein kritischer Schritt zur Verbesserung unserer Vorhersagen über zukünftiges CO2 in der Atmosphäre.” Klingt trocken, ist aber revolutionär.

Die Neubewertung der pflanzlichen CO2-Absorption zeigt vor allem eines: Die Natur steckt voller Überraschungen, und wir verstehen sie noch längst nicht vollständig. Während Politik und Medien dank der allgemeinen globalistischen Klimahysterie oft in Extremen denken, offenbart die Wissenschaft eine nuanciertere Wahrheit. Die grünen Helfer unseres Planeten arbeiten fleißiger als vermutet, und das macht den Schutz natürlicher Ökosysteme nicht weniger dringlich. Im Gegenteil: Es zeigt, wie wertvoll sie wirklich sind.

 

Revolution: Pflanzen absorbieren ein Drittel mehr CO2 als gedacht