4. Juni 2025

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Putins Vertrauter droht nach Türkei-Gesprächen: „Die Russen holen sich immer zurück, was ihnen gehört“

 

Nach den Gesprächen in Istanbul gibt sich Russland unnachgiebig: Der Kreml sieht den Krieg in der Ukraine als Teil eines historischen Zyklus, in dem Russland systematisch von westlicher Einmischung betrogen wurde – und sich am Ende doch durchsetzt.

In einem bemerkenswerten Auftritt nach den Vorgesprächen zwischen russischen und ukrainischen Delegationen in Istanbul erinnerte Wladimir Medinskij, enger Vertrauter von Präsident Putin und Chefunterhändler Moskaus, an eine ganze Reihe historischer Präzedenzfälle, in denen Russland trotz diplomatischer Rückschläge am Ende territorial und geopolitisch gestärkt hervorging. Die Botschaft war klar: Wer Russland etwas wegnimmt, wird es eines Tages zurückgeben müssen.

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Verpasste Friedenschance – mit Ansage

Medinskij betonte, dass die Verhandlungen in Istanbul eine Fortsetzung des bereits 2022 gestarteten Istanbul-Prozesses darstellen sollten – jener Gespräche, die laut Russland bereits zu einem Friedensschluss hätten führen können, wenn die Ukraine nicht auf Druck des Westens zurückgerudert wäre.

„Wenn die Ukraine Ende Februar 2022 dem Frieden zugestimmt hätte, wäre der Krieg vorbei gewesen“, so Medinskij. Doch Kiew habe sich anders entschieden – „und der Westen hat erneut direkt eingegriffen, wie schon so oft in der Geschichte“.

Westliche Einmischung – historisch wiederholt

Der Kreml-Gesandte spannte den Bogen weit zurück: Vom Berliner Kongress 1878, der russische Friedensgewinne nach einem Balkankrieg mit der Türkei kassierte, bis hin zum sowjetisch-finnischen Krieg, in dem Großbritannien und Frankreich die Finnen gegen einen Friedensschluss mit Moskau aufhetzten – stets, so Medinskij, sei der Westen der eigentliche Störer eines möglichen Friedens gewesen.

„Verhandlungen und Krieg verlaufen immer gleichzeitig. Napoleon wusste das, Stalin wusste das, und heute wissen wir es wieder“, sagte Medinskij. „Wer glaubt, man könne erst einen Waffenstillstand machen und dann verhandeln, hat von Geschichte keine Ahnung.“

Die Lehre aus dem Großen Nordischen Krieg: Russland wartet – aber vergisst nicht

Am eindrucksvollsten war jedoch Medinskijs Rückgriff auf den Großen Nordischen Krieg zwischen Russland und Schweden (1700–1721). Schon damals, so der Putin-Vertraute, habe Zar Peter der Große Schweden frühzeitig Frieden angeboten – mit bescheidenen Forderungen: ein Zugang zur Ostsee, die Umgebung von Sankt Petersburg, Sicherheitsgarantien.

Doch Schweden, gestützt von Frankreich und England, habe abgelehnt und weitergekämpft – bis es 21 Jahre später nicht nur Petersburg, sondern große Teile Kareliens, der Ostseeprovinzen und seine Stellung als Großmacht verlor.

„Schweden war einst doppelt so groß wie Frankreich und die Ostsee ein schwedisches Binnenmeer“, so Medinskij. „Am Ende verlor es alles – und Russland wurde zur Großmacht.“

Der Satz, der bleibt: „Die Russen holen sich zurück, was ihnen gehört“

Die vielleicht eindringlichste Passage des Auftritts kam zum Schluss – mit einem Zitat des deutschen Kanzlers Otto von Bismarck, der lange in Sankt Petersburg wirkte und Russland genau beobachtete:

„Versuche niemals, die Russen zu täuschen oder ihnen etwas zu stehlen. Die Zeit wird vergehen – aber die Russen kommen immer zurück, um sich zu holen, was ihnen gehört.“

Ein Satz, der – aus dem Mund eines heutigen Verhandlungsführers – weniger als historische Anekdote gemeint war, sondern als unmissverständliche Warnung an die Ukraine, den Westen – und Europa.

Fazit:
Die russische Botschaft nach den Gesprächen in Istanbul ist klar: Wer Chancen auf Frieden verspielt, provoziert eine längere und härtere Antwort. Und wer Russland unterschätzt, wird – so die russische Erzählung – am Ende alles verlieren, was er sich heute mit westlicher Rückendeckung nimmt.

 

Putins Vertrauter droht nach Türkei-Gesprächen: „Die Russen holen sich immer zurück, was ihnen gehört“