26. Juli 2025

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Millionenbetrug: Apotheker sollen mit Covid-Medikament illegal Kasse gemacht haben

 

Paxlovid war in den Corona-Jahren wohl das Lieblingsmedikament von Karl Lauterbach: Er pries das umstrittene Präparat als wirksames Arzneimittel gegen Covid an, betonte etwa, dass er es selbst eingenommen hätte, als er Corona-positiv war. Wirkung und Sicherheit waren jedoch fragwürdig. Vertrauensvolle Abnehmer gab es trotzdem: Wie gerade publik wurde, sollen Apotheker in Deutschland auf dem Schwarzmarkt mit dem Medikament Kasse gemacht haben. Es geht um einen Millionenbetrug.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bewarb das Covid-Medikament Paxlovid als Gamechanger: Das antivirale Präparat wurde zentral in übertriebener Menge vom Bund beschafft und in großem Stil an Apotheken verteilt – “kostenlos” für Patienten, die es ärztlich verordnet bekamen, aber mit großzügiger Aufwandsentschädigung aus Bundesmitteln für die abgebenden Stellen. (Sprich: Der Steuerzahler zahlte, sowohl Großhandel als auch Apotheken profitierten.)

Doch mit dem medizinischen Nutzen des Medikaments war es (wieder einmal) nicht weit her – von Nebenwirkungen wie Rebound-Infekten oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ganz zu schweigen. Der politische Rückhalt blieb dennoch groß, kritische Stimmen wurden in der Pandemie ohnehin kaum gehört. Schon gar nicht, wenn Pharmaprofite gefährdet waren.

Jetzt zeigt sich: Einige Apotheker haben Paxlovid offenbar nicht nur auf legalem Weg, sondern auch auf dem Schwarzmarkt veräußert. In Bayern wurde nun ein mutmaßlicher Millionenbetrug aufgedeckt. Die Polizei nahm mehrere Verdächtige fest, darunter Apotheker. Der Schaden: laut Schätzung rund 2,6 Millionen Euro. Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen ermittelt. Zwei Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft.

Der Vorwurf: Untreue und vorsätzlicher unerlaubter Großhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. In München, Regensburg und Bamberg wurden Objekte durchsucht, Beweismaterial sichergestellt. Die Ermittlungen laufen (es gilt die Unschuldsvermutung). Doch die Dimension des Falls ist brisant: Hier wurde offenbar nicht nur ein Präparat mit fraglichem Nutzen illegal gehandelt, es wurde dabei auch direkt von staatlicher Gutgläubigkeit und politischer Werbung für dieses Mittel profitiert.

Die Kombination aus Panikmache, politischem Druck, beschleunigten Zulassungen und finanziellen Anreizen in den Corona-Jahren schuf finanzielle Begehrlichkeiten auf allen Ebenen. Dass das wohl auch so mancher Apotheker mit krimineller Energie ausnutzen wollte, überrascht nicht: Aus der Politik wurde immer wieder Kritik daran laut, dass Paxlovid trotz mangelnder Evidenz nicht freigiebiger von Ärzten verordnet wurde. Damit wurde die Zahl williger Abnehmer, die falsche Hoffnungen in das Medikament setzten, möglicherweise deutlich erhöht.

 

Millionenbetrug: Apotheker sollen mit Covid-Medikament illegal Kasse gemacht haben