5. Oktober 2025

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Kriegsrede in Brüssel in diplomatischer Verpackung

 

Europas Kriegsrede für die „Neue Weltordnung“

Mitten in einer Zeit geopolitischer Spannungen hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Rede gehalten, die mehr nach einem Manifest zur Aufrüstung als nach einem Appell für Frieden klingt. Die Worte sind klar: „Die Frontlinien für eine neue Weltordnung, die auf Macht basiert, werden gerade gezogen.“

Damit verabschiedet sich die EU-Chefin endgültig vom Bild der EU als „Friedensunion“ – und entwirft ein Zukunftsszenario, in dem Europa als eigenständiger Machtblock militärisch, wirtschaftlich und geopolitisch kämpfen muss.

Frontlinien der neuen Weltordnung

Von der Leyen spricht offen von „Frontlinien“. Dieser Begriff ist mehr als nur Metapher – er signalisiert, dass die EU sich bereits als Akteur auf einem geopolitischen Schlachtfeld versteht. Nicht Werte oder Diplomatie stehen im Zentrum, sondern die Machtfrage: Wer setzt sich durch in einer multipolaren Welt?

Mit der Formulierung der „neuen Weltordnung“ knüpft sie an alte Konzepte an, die meist von den USA geprägt wurden. Jetzt beansprucht die EU selbst, in dieser Ordnung einen Platz erkämpfen zu müssen.

„Europa muss kämpfen“ – die neue EU-Doktrin

Besonders aufschlussreich ist die Wortwahl: „Europa muss kämpfen um seinen Platz in der Welt.“

  • Kämpfen bedeutet hier nicht nur Wettbewerb oder Diplomatie, sondern wird in einen militärisch-imperialen Kontext gestellt.
  • Impliziert wird, dass Europa ohne Aggression und Aufrüstung keinen Platz mehr in der neuen Weltordnung haben wird.
  • Damit deutet sich ein Paradigmenwechsel an: Die EU definiert sich nicht mehr als Friedensmacht, sondern als geopolitischer Block, der bereit ist, auch imperiale Mittel einzusetzen.

Feindbilder und Bedrohungen

Von der Leyen beschreibt eine „Welt voller imperialer Ambitionen und Kriege“ sowie „Abhängigkeiten, die als Waffen eingesetzt werden“.

  • Gemeint sind eindeutig Russland (Energieabhängigkeit, Krieg in der Ukraine) und China (Rohstoffe, Handel).
  • Doch gleichzeitig verschweigt sie, dass auch die EU selbst Abhängigkeiten als Druckmittel nutzt – etwa durch Sanktionen oder digitale Standards.

Damit entsteht ein klares Feindbild: Die multipolare Welt wird als Bedrohung gezeichnet, gegen die Europa bestehen muss.

Ein „neues Europa“ – aber zu welchem Preis?

Der entscheidende Satz lautet: „Ein neues Europa muss hervorgehen.“

  • Dahinter steckt die Idee einer vertieften Zentralisierung in Brüssel, weniger nationale Souveränität.
  • Europa soll zum geschlossenen Machtblock geformt werden, der in der Lage ist, seine Interessen militärisch, ökonomisch und technologisch durchzusetzen.
  • Kritisch betrachtet ist dies ein Abschied vom ursprünglichen EU-Ideal als Gemeinschaft souveräner Staaten.

Fazit: Eine Kriegsrede im Gewand der Diplomatie

Ursula von der Leyens Worte sind keine diplomatische Floskel, sondern eine Kriegsrede zwischen den Zeilen.

  • Sie zeichnet die EU als Frontstaat im Machtkampf der Weltordnungen.
  • Sie legitimiert damit Aufrüstung, geopolitische Konfrontation und die Transformation der EU zu einem militärisch-ökonomischen Block.
  • Das „neue Europa“ soll nicht mehr Frieden sichern, sondern Macht projizieren.

Mit dieser Rede markiert von der Leyen einen Wendepunkt: Die EU verabschiedet sich von ihrem Selbstbild als Friedensunion und betritt offen das Spielfeld der Großmachtpolitik – mit allen Risiken, die das mit sich bringt.

 

Kriegsrede in Brüssel in diplomatischer Verpackung