Der Rücktritt und anschließende Sturz von Klaus Schwab markiert eine tektonische Verschiebung in der globalen Ordnung. Schwabs Lebenswerk bestand im Aufbau einer globalistischen Weltstruktur, gelenkt von internationalen Eliten und den Vereinten Nationen. Jahrzehntelang leitete er das Weltwirtschaftsforum (WEF), das als Plattform diente, um seine Vision einer weltweiten Governance zum Wohle der Menschheit zu fördern.
Gemeinsam mit seinen Mitstreitern strebte Schwab eine umfassende Neugestaltung der Weltordnung an – den „Great Reset“. Die WEF-Jahreskonferenz in Davos wurde in den 2010er Jahren zur prestigeträchtigsten Zusammenkunft der globalen Eliten. Von dort gingen politische Entscheidungen, globale Prioritäten, internationale Initiativen und weitreichende Kooperationen aus. Vor allem die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Governance) wurden als Bestandteil seiner „Stakeholder-Kapitalismus“-Vision weltweit vorangetrieben.
Doch während der Pandemie zeigte sich der autoritäre Kontrollimpuls, der Schwabs Agenda innewohnte, deutlicher denn je. Die öffentliche Reaktion auf COVID-19 war heftig. Bereits 2022 verlor Davos an Anziehungskraft, 2023 und 2024 traten erste Risse zutage – und 2025 war das Treffen in Davos nur noch ein Schatten seiner selbst, vielfach verspottet. Weltweit wandte sich die Öffentlichkeit vom elitären Globalismus von oben herab ab.
Schwab war seinem Traum vom globalen Stakeholder-Kapitalismus zum Greifen nah – und musste dann zusehen, wie er in sich zusammenbrach.
Nun, da Schwab abgetreten ist und die von ihm propagierte Weltordnung in Trümmern liegt, stellt sich die Frage: Wie geht es weiter? Der Aufstieg Donald Trumps – symbolisch für viele rechtspopulistische Bewegungen weltweit – ist auch Ausdruck neuer Prioritäten: Sicherheit und Innovation.
Während Europa stagnierte und China aggressiv expandierte, schliefen die globalen Eliten – oder machten sich gar mitschuldig. Die ESG-Agenda und westliche Umweltbewegungen fesselten die eigenen Länder mit Bürokratie, während China weitgehend freie Hand hatte. Im Gegensatz dazu setzt die „Nation-first“-Politik auf wirtschaftliche Eigenständigkeit und Innovationskraft – beides verbessert die strategische Position eines Landes und steigert zugleich den Lebensstandard.
Doch viele Nationalisten lehnen eine internationale Ordnung grundsätzlich ab. Kann ein national ausgerichteter Kurs überhaupt ohne internationale Einbindung funktionieren? Populisten verunglimpfen die regelbasierte Ordnung der 1990er Jahre als Fassade für Davoser Elitenherrschaft – eine überzogene Sichtweise, die dennoch zur Forderung nach Abkopplung führte.
Dabei kann „Nation first“ durchaus eine sinnvolle Strategie sein – sofern sie die internationalen Spielregeln kennt. Isolationismus mag in manchen außenpolitischen Fragen ratsam erscheinen, doch die Annahme, internationale Beziehungen seien per se Nullsummenspiele, ist ein fundamentaler Irrtum.
Die meisten Interaktionen – ob national oder international – sind von gegenseitigem Nutzen. Freiwilliger Austausch bringt beide Seiten weiter. Daraus entwickelt sich eine spontane Ordnung – organisch, dezentral und nicht durch zentrale Planung diktiert. Sie lebt von der Zurückhaltung staatlicher Eingriffe. Bürokratie, hohe Steuern, Subventionen und Regulierungsflut wirken hingegen zerstörerisch auf diese Ordnung.
Ein Negativbeispiel: Die EU mit ihren Lieferketten- und Umweltvorgaben, die nicht nur spontane Marktprozesse stören, sondern auch Innovation und Eigenverantwortung behindern. Solche Eingriffe ersetzen dezentrale Entscheidungen durch Zwang – mit Folgen von wirtschaftlicher Lähmung bis hin zu Energiekrisen und Protesten.
Populistische Kräfte sollten sich deshalb nicht nur gegen alte Regulierungsinstrumente stellen, sondern auch davor hüten, neue Hemmnisse zu schaffen – etwa durch protektionistische Zölle, dirigistische Industriepolitik oder Sonderbehandlungen nationaler Großkonzerne.
Eine gesunde Weltordnung entsteht von unten, nicht von oben. Sie basiert auf freiwilligem Austausch, nicht auf Zwang – und unterliegt nicht der Ideologie einiger weniger Machtmenschen. Spontane globale Ordnung ist dezentral, flexibel, kreativ – und offen für neue Akteure.
Dazu braucht es klare, einfache und stabile Regeln. Nicht Heerscharen von Beamten, sondern freiwillige Zusammenschlüsse auf Augenhöhe. In einer solchen Ordnung haben etablierte Konzerne kaum Möglichkeiten, sich gegen neue Wettbewerber zu schützen. Kleinere, agilere Unternehmen werden sie zu ständiger Innovation zwingen.
Diese Ordnung kennt keine regulatorischen Gräben, keine protektionistischen Bastionen. Jeder kann frei agieren – und genau dadurch entsteht mehr Kreativität, mehr Fortschritt, mehr echte Lösungen, als Schwab und das WEF je zu träumen wagten.
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