9. Oktober 2025

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IWF-Chefin warnt vor wirtschaftlicher Unsicherheit und gibt folgenden Rat: «Schnallen Sie sich an!»

 

Trotz massiver wirtschaftlicher Erschütterungen – darunter die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle – zeigt sich die Weltwirtschaft bislang widerstandsfähiger als erwartet. Doch nach Einschätzung von Kristalina Georgieva, der geschäftsführenden Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), könnte diese Stabilität bald an ihre Grenzen stoßen.

Anschnallen!“, mahnte Georgieva am Mittwoch in einer Rede beim Milken Institute. „Unsicherheit ist das neue Normal – und sie wird bleiben.

Goldpreis auf Rekordhoch – Märkte suchen Zuflucht

Ihre Warnung kam an einem Tag, an dem der Goldpreis erstmals die Marke von 4.000 US-Dollar pro Unze überschritt – ein deutliches Zeichen für die Flucht vieler Anleger in sichere Häfen angesichts eines schwächeren Dollars und wachsender geopolitischer Spannungen.

Die Rede fand kurz vor den jährlichen Treffen von IWF und Weltbank in Washington statt, bei denen Trumps globale Zollpolitik zu den zentralen Diskussionsthemen gehören wird.

„Widerstandsfähigkeit noch nicht getestet“

Laut IWF soll die Weltwirtschaft 2025 um rund drei Prozent wachsen. Das sei stabiler als viele befürchtet hatten, erklärte Georgieva – dank entschlossener nationaler Wirtschaftspolitik, der Anpassungsfähigkeit des Privatsektors und der Tatsache, dass die Zölle bisher weniger drastische Auswirkungen hatten als erwartet.

Doch sie warnte: „Bevor jemand erleichtert aufatmet – die globale Widerstandsfähigkeit wurde noch nicht wirklich getestet. Und es gibt beunruhigende Anzeichen dafür, dass dieser Test bevorsteht. Schauen Sie nur auf die weltweit explodierende Nachfrage nach Gold.“

Trumps Zollpolitik unter Druck

Seit April hat die US-Regierung Importzölle auf nahezu alle Handelspartner erhoben – darunter Kanada, Mexiko, Brasilien, China und sogar das kleine afrikanische Land Lesotho. Trump erklärte am Dienstag im Oval Office in Anwesenheit des kanadischen Premierministers Mark Carney:
Wir sind die Könige darin, von Zöllen übervorteilt zu werden.

Zwar hat Washington neue Handelsrahmen mit Großbritannien und Vietnam angekündigt, doch die weltweite Verunsicherung bleibe groß.

Georgieva warnte: „Ein Überangebot an Waren, die ursprünglich für den US-Markt bestimmt waren, könnte eine zweite Runde globaler Zollsteigerungen auslösen.

Der Oberste Gerichtshof der USA wird nächsten Monat darüber verhandeln, ob Trump rechtlich befugt ist, diese Zölle im Rahmen des International Emergency Economic Powers Act zu verhängen.

Gesellschaftlicher Druck wächst weltweit

In ihrer Rede ging Georgieva auch auf soziale Spannungen ein. Weltweit wachse die Unzufriedenheit junger Menschen, die zunehmend daran zweifeln, jemals mehr zu verdienen als ihre Eltern.

Von Lima bis Rabat, von Paris bis Nairobi, von Kathmandu bis Jakarta – junge Menschen gehen auf die Straße und fordern bessere Chancen,“ sagte sie.
„Und auch hier in den USA ist die Wahrscheinlichkeit, mehr zu verdienen als die Eltern, stetig gesunken – diese Unzufriedenheit war ein wesentlicher Auslöser der aktuellen politischen Umbrüche.“

Regionale Empfehlungen

Georgieva rief zu gezielten Reformen auf:

  • Asien solle seinen Binnenhandel stärken,
  • Afrika müsse unternehmerfreundlicher werden,
  • Europa solle seine Wettbewerbsfähigkeit steigern.

Für die USA empfahl sie, die Staatsverschuldung einzudämmen und Sparen auf Haushaltsebene zu fördern.

Schuldenexplosion in den USA

Die Bundesverschuldung der Vereinigten Staaten ist laut Daten des Finanzministeriums von 380 Milliarden US-Dollar im Jahr 1925 auf 37,64 Billionen US-Dollar im Jahr 2025 angestiegen.

Der Congressional Budget Office (CBO) berichtete im Juli, dass Trumps neue Steuer- und Ausgabengesetze diese Summe bis 2034 um weitere 3,4 Billionen US-Dollar erhöhen werden.

Der IWF in Kürze

Der Internationale Währungsfonds mit 191 Mitgliedsstaaten hat den Auftrag, weltweites Wachstum und finanzielle Stabilität zu fördern und Armut zu verringern.

Doch angesichts explodierender Schulden, steigender Inflation und wachsender geopolitischer Unsicherheiten bleibt die Botschaft der IWF-Chefin klar:

„Die Weltwirtschaft sitzt in einem Sturm – und wir alle sollten uns anschnallen.“

 

IWF-Chefin warnt vor wirtschaftlicher Unsicherheit und gibt folgenden Rat: «Schnallen Sie sich an!»