Die Aktien von Rheinmetall rauschen in den Keller, weil endlich jemand den Krieg beendet. Washington und Moskau haben ohne Brüssel, Berlin und Warschau einen Deal ausgehandelt, der die ukrainische Niederlage besiegelt. Europa, das jahrelang große Töne spukte, wird nicht einmal mehr gefragt – und darf jetzt die Rechnung bezahlen.
Von Chris Veber
Die Aktien von Rheinmetall rauschen in den Keller, weil endlich jemand den Krieg beendet. Washington und Moskau haben ohne Brüssel, Berlin und Warschau einen Deal ausgehandelt, der die ukrainische Niederlage besiegelt. Europa, das jahrelang große Töne spukte, wird nicht einmal mehr gefragt – und darf jetzt die Rechnung bezahlen.
Der Plan ist brutal ehrlich und spiegelt ziemlich exakt die Realität an der Front wider. Wie sagte NATO Chef Mark Rutte im Stile Monthy Pythons – die Ukraine verliert nicht, nur die Front bewegt sich in die falsche Richtung. Folgerichtig erkennt die Ukraine die Annexion der Krim sowie der vier Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson an. Kein NATO-Beitritt, dafür im Austausch Sicherheitsgarantien durch die USA – wenn die Ukraine keine Angriffe auf Russland ausführt. Dafür erhalten amerikanische Konzerne den Löwenanteil am Wiederaufbau, den Zugriff auf ukrainische Bodenschätze und 50% der Profite des Wiederaufbaufonds, der von der EU und Russland gefüllt werden soll – ein Geschäft, das sich gewaschen hat.
Europa wurde offenbar nicht einmal informiert. Die Erwachsenen im Raum haben einfach entschieden.
Die Reaktionen der kriegsbegeisterten EU Führung sind erwartungsgemäß hysterisch. Die EU Außenministerin Kaja Kallas fabuliert weiter von einer „Schwächung Russlands“, Friedrich Merz sichert Volodymyr Selenskyj reflexhaft „volle Unterstützung“ zu, Polens Premier Tusk lehnt die „Kapitulation“ ab. Allesamt dieselben Leute, die noch vor Wochen von „Sieg der Ukraine“ fantasierten, während russische Truppen Bachmut, Awdijiwka und Kurachowe einnahmen.
Doch Selenskyj könnte nicht mehr auf sie hören. Die Trump-Administration hat ihm klargemacht, was die Ablehnung des Friedensplanes bedeuten würde – kein einziger Dollar mehr, keine Zielkoordinaten per Satellit für Raketen und Drohnen, keine Artilleriegranaten mehr. Innerhalb weniger Wochen würde die Front zusammenbrechen – das wissen alle, auch Kiew. Selenskyj selbst warnte in seiner jüngsten Rede davor, „einen wichtigen Partner zu verlieren“. Die Botschaft ist angekommen.
Als kleines Zuckerl hat Washington die laufenden Korruptionsermittlungen gegen Mitglieder der ukrainischen Regierung durch die Blume mit der Annahme des Friedensplans verknüpft – ein Deal, der in in Kiew für Erleichterung sorgen dürfte.
Die Wahrheit ist ernüchternd. Dieser Frieden war bereits im März/April 2022 in Istanbul auf dem Tisch – zu deutlich besseren Bedingungen für die Ukraine. Damals hatte die Ukraine noch eine echte Verhandlungsposition. Aber der NATO Hardliner Boris Johnson flog ein, verbot Selenskyj die Unterschrift und der Krieg ging weiter. Das Ergebnis, weit über 500.000 Tote (nach manchen Quellen auch über 1.700.000 nur auf ukrainischer Seite, diese werden aber vehement dementiert), zerstörte Städte, hunderte Milliarden Euro verbrannt – und am Ende genau der Deal, nur ohne die Gebiete, die die Ukraine damals noch kontrollierte.
Jetzt darf Europa weiterzahlen, diesmal für den Wiederaufbau, den amerikanische Firmen ausführen werden. Die europäischen Kriegstreiber, die sich drei Jahre lang als moralische Weltmeister aufspielten, stehen da mit leeren Händen und roten Köpfen. Nicht einmal mehr gefragt werden sie. Ihre internationale Glaubwürdigkeit und ihr Einfluss liegen bei null – und das völlig zu Recht.
Der Frieden hat jetzt eine echte Chance, weil die USA ihn wollen. Nicht weil Europa endlich vernünftig wurde. Die Friedensangst, die derzeit durch die Börsen und Staatskanzleien Europas geistert, ist nichts anderes als die Angst derer, die vom Krieg lebten, politisch wie wirtschaftlich. Sie haben verloren. Die Menschen in der Ukraine haben gewonnen: Sie dürfen weiterleben. Das allein zählt.
