Eine Weltwirtschaft ohne Erdöl ist auch in den kommenden Jahrzehnten nicht denkbar. Die Internationale Energieagentur (IEA) musste nun ihre Prognose für 2050 revidieren. Der Ölbedarf wird nämlich wohl weiterhin ansteigen.
Bislang lag die Internationale Energieagentur mit den Netto-Null-Fanatikern ganz auf Linie. Die sogenannten “erneuerbaren Energien” würden den Bedarf an Erdöl in den kommenden Jahrzehnten immer weiter reduzieren, hieß es bislang. Doch nun scheint auch dort langsam der Realismus wieder Einzug zu halten. Nach Jahren der Fantasieprognosen, in denen Öl, Gas und Kohle angeblich in Windeseile verschwinden sollten, hat die Agentur im World Energy Outlook 2025 das “Current Policies Scenario” (CPS) wieder aufgenommen. Dabei handelt es sich um ein Szenario, das den steigenden Verbrauch fossiler Energie ausdrücklich einkalkuliert. Mit anderen Worten: Die IEA gesteht, dass der globale Energiehunger nicht durch Windkraftwerke und Solarpaneele gestillt werden kann.
Fünf Jahre lang war das CPS in der Schublade verschwunden – zu unbequem für eine Zeit, in der jede politische Entscheidung im Westen unter dem Banner der Dekarbonisierung stand. Nun kommt es zurück, und mit ihm ein Satz, den die Klimaideologen in Brüssel, Berlin und Davos hassen werden: Der weltweite Ölverbrauch wird deutlich zunehmen. Nicht stagnieren, nicht sinken, sondern steigen. Laut IEA um 13 Prozent bis 2050. Aus den rund 100 Millionen Barrel pro Tag, die die Welt heute verschlingt, sollen also rund 113 Millionen werden.
Diese Kurskorrektur ist kein Zufall. Sie ist die Folge eines schlichten, aber hartnäckigen Faktors: der Realität. Während westliche Länder ihre Industrie strangulieren und ihre Stromnetze mit Wind- und Sonnenstrom destabilisieren, wächst der Energiebedarf im globalen Süden in einem Tempo, das alle grünen Wunschrechnungen pulverisiert. Indien, Südostasien, der Nahe Osten, Afrika, Lateinamerika – all diese Regionen wollen keine “Klimaneutralität”, sie wollen Entwicklung, Wohlstand und ein stabiles Wachstum. Und dafür brauchen sie Energie, viel Energie, verlässlich, planbar und bezahlbar.
Der globale Energieverbrauch wird sich weiter deutlich erhöhen und mit ihm die Nachfrage nach fossilen Energieträgern. Genau das zeigt nun auch die IEA, wenn sie nüchtern feststellt, dass Elektroautos sich weit langsamer verbreiten als von den Globalisten geplant und dass der Anteil von Wind- und Solarkraftwerken nicht im von den Klimafanatikern erhofften Tempo wächst.
Interessant ist, wie leise sich die Agentur dabei aus der eigenen Sackgasse herausschleicht. Noch vor wenigen Jahren erklärte sie, dass jede neue Investition in Öl- oder Gasprojekte “unvereinbar mit den Klimazielen von Paris” sei. Heute spricht sie plötzlich davon, dass “Milliarden Dollar in neue Öl- und Gasvorkommen investiert werden müssen”. Die IEA versucht, den Spagat zwischen Ideologie und Vernunft mit einem Satz zu überbrücken, der fast schon tragikomisch klingt: Kein Szenario sei “wahrscheinlicher” als das andere. Eine elegante Art, sich selbst abzusichern, wenn sich die eigene Prophezeiung als Illusion erweist.
Denn im Hintergrund tobt ein geopolitischer Machtkampf, bei dem Energie das entscheidende Druckmittel bleibt. Die USA drängen auf mehr LNG-Exporte, Katar baut seine Kapazitäten massiv aus, Russland bleibt trotz Sanktionen unverzichtbar, und China kontrolliert den Großteil der strategischen Mineralien, die für grüne Technologien überhaupt nötig sind. Gerade diese letzte Tatsache ist brisant: Die IEA weist darauf hin, dass das Reich der Mitte rund 70 Prozent der Veredelung jener 20 kritischen Mineralien beherrscht, die für Batterien, Windräder und Solarpaneele gebraucht werden. Wer also glaubt, durch die angebliche “grüne Unabhängigkeit” frei von geopolitischen Abhängigkeiten zu werden, irrt gewaltig. Der Westen ersetzt lediglich russisches Gas durch chinesische Rohstoffe.
Auch beim Thema Elektrizität liefert die IEA ein paradoxes Bild. Ja, der Strombedarf wächst rapide – nicht zuletzt wegen der digitalen Transformation, also KI-Rechenzentren, Cloud-Infrastruktur und Elektromobilität. Aber während die Investitionen in Stromerzeugung um 70 Prozent gestiegen sind, hinkt der Netzausbau dramatisch hinterher. Eine Welt voller Windräder nützt nichts, wenn der Strom nicht von A nach B gelangt. Der größte Flaschenhals ist nicht mehr die Produktion, sondern die Infrastruktur. Und auch hier droht wegen des Mangels an Kupfer, Leitungen und Planungsrealismus die nächste Krise.
Die Botschaft zwischen den Zeilen ist eindeutig: Ohne fossile Energie läuft der Planet nicht. Selbst 2050 wird Öl eine zentrale Rolle spielen, ebenso wie Gas und Kohle. Und während Europa sich weiter in seine Utopie einer emissionsfreien Zukunft flüchtet, baut der Rest der Welt – allen voran Asien – neue Kraftwerke, Pipelines, Raffinerien und LNG-Terminals. Die IEA liefert mit ihrem neuen Bericht also unfreiwillig den Totenschein für den großen grün-globalistischen Traum. Sie räumt ein, dass der weltweite Energiehunger steigt, dass Wind und Sonne bei weitem nicht ausreichen, um ihn zu stillen, und dass die fossilen Brennstoffe auch in 25 Jahren noch das Rückgrat der Weltwirtschaft bilden.
IEA räumt ein: Ohne Öl läuft die Welt nicht – grüne Illusionen kollabieren an der Realität
