Familien der Geiseln begrüßen Einigung
Auch die Familien der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln begrüßten den Durchbruch: „Das ist ein wichtiger und bedeutender Schritt auf dem Weg, alle nach Hause zu bringen, aber unser Kampf ist noch nicht vorbei und wird erst enden, wenn die letzte Geisel zurückgekehrt ist“, hieß es in einer Mitteilung des Forums der Geisel-Familien. Sie hätten die Nachricht mit einer „Mischung aus Aufregung, Vorfreude und Besorgnis“ aufgenommen.
Trump bekräftigte, das Abkommen sei der erste Schritt hin zu einem „starken, belastbaren und dauerhaften Frieden“. Er versprach, dass alle Parteien „fair behandelt“ würden. „Das ist ein großartiger Tag für die arabische und muslimische Welt, Israel, alle angrenzenden Staaten und für die Vereinigten Staaten von Amerika“, so Trump weiter. Trump dankte allen Unterstützern und Vermittlern, die beim Zustandekommen des Abkommens beteiligt waren.
Trumps 20-Punkte-Plan soll den Gazakrieg beenden
Trumps Friedensplan sieht vor, dass alle israelischen und ausländischen Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Terrororganisationen freikommen. Im Gegenzug dafür soll Israel rund 250 zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Häftlinge freilassen sowie etwa 1.700 nach dem 7. Oktober 2023 Inhaftierte. Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind.
Die Geiseln werden im Gazastreifen unter grausamen Bedingungen festgehalten. Zuvor freigelassene Personen hatten von Folter und schweren Misshandlungen berichtet. In von Terrororganisationen veröffentlichten Videos waren die Geiseln zuletzt auch stark abgemagert zu sehen.
Die indirekten Verhandlungen hatten am Montag begonnen, mit dem Ziel, den seit zwei Jahren laufenden Gazakrieg schrittweise zu einem Ende zu führen. Unter anderem reisten der US-Sondergesandte Steve Witkoff, Israels Minister Ron Dermer und Chalil al-Haja, der höchste Vertreter der Hamas im Ausland, dafür nach Scharm El-Scheich in Ägypten. Versuche, den Gazakrieg zu beenden, waren in der Vergangenheit mehrfach gescheitert.
Guterres fordert Zweistaatenlösung
Trump hatte seinen 20-Punkte-Plan vorher in Washington vorgestellt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu akzeptierte ihn eigenen Angaben zufolge, die Hamas stimmte kurze Zeit später Teilen davon zu, äußerte sich aber zu wichtigen Fragen wie ihrer Entwaffnung zunächst nicht. Sie pochte zudem auf Verhandlungen zu Einzelheiten des US-Plans.
UN-Generalsekretär António Guterres forderte unterdessen alle Beteiligten auf, sich an die Vereinbarung zu halten. „Alle Geiseln müssen in würdiger Weise freigelassen werden. Ein dauerhafter Waffenstillstand muss gesichert werden“, betonte Guterres in einer Mitteilung. Die Kämpfe müssten ein für alle Mal beendet werden, und der sofortige und ungehinderte Zugang von humanitären Hilfsgütern in den Gazastreifen müsse gewährleistet werden. „Das Leiden muss ein Ende haben“, forderte der UN-Generalsekretär.
Zugleich forderte Guterres alle Beteiligten auf, „diese einmalige Gelegenheit“ für den Weg hin zu einer Zweistaatenlösung zu nutzen, die es Israelis und Palästinensern ermöglichen würde, in Frieden und Sicherheit zu leben. „Noch nie stand so viel auf dem Spiel“, betonte er. Mit der Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existieren soll. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt eine Zweistaatenlösung ebenso ab wie die Hamas.