24. September 2025

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Gegen Russland und China – Trump erhöht den Druck auf die Europäer

 

Es scheint, als ob US-Präsident Donald Trump eine wirtschaftliche Zweiteilung der Welt anstrebt. Europa soll sich offenbar noch stärker an die USA binden und den Handel mit Russland und China über kurz oder lang beenden. Ein neuer Kalter Krieg, der auch auf ökonomischer Ebene geführt wird.

US-Präsident Donald Trump, dessen Motto “Make America Great Again” auch darauf abzielt, die Vereinigten Staaten wieder zu einer industriellen Macht zu machen, scheut nicht davor zurück, auch alliierte Staaten unter Druck zu setzen. Das Rad der Globalisierung soll zumindest partiell wieder zurückgedreht werden. Doch was für die Vereinigten Staaten positiv ist, muss nicht zwangsläufig für die Verbündeten so sein.

Eben erst verdeutlichte der Republikaner beispielsweise, dass die europäischen NATO-Staaten komplett auf Erdöl und Erdgas aus Russland verzichten sollen. Das Problem dabei: Die Europäer sitzen im Gegensatz zu den Amerikanern nicht auf Unmengen an Öl und Gas, die den Bedarf des Kontinents decken können. Anstelle des günstigen russischen Pipeline-Gases müssen sie sich nun verstärkt mit teurem Flüssiggas aus Übersee eindecken. Die logische Konsequenz daraus sind stark steigende Energiepreise und eine deutliche Schwächung des “Alten Kontinents” als Wirtschaftsstandort.

Für die US-Frackingindustrie ist dies natürlich ein Segen. Kapazitäten werden ausgebaut und die Profite steigen. Zumindest vorerst. Denn wenn die Deindustrialisierung Europas (welches auf günstige Energieimporte angewiesen ist, um global konkurrenzfähig zu sein) so voranschreitet, wird es irgendwann nicht mehr so viel Bedarf für Flüssiggas geben.

Gleichzeitig soll der Druck auf China erhöht werden. Trump fordert Strafzölle von bis zu 100 Prozent auf chinesische Produkte – als ob die europäische Wirtschaft in ihrer jetzigen Verfassung einen Handelskrieg mit Peking überleben könnte. China ist der größte Importeur und einer der wichtigsten Absatzmärkte der EU-Wirtschaft. Ohne China säuft die deutsche Autoindustrie endgültig ab, und auch Chemie, Maschinenbau und Elektronik wären erledigt.

Das Problem liegt nämlich viel tiefer. Jahrzehntelang haben globalistische Politiker eine Politik betrieben, die auf den Ideen Adam Smiths beruht. Demnach sollte eine globale Arbeitsteilung (jeder Staat produziert das, was vor Ort am günstigsten ist) den Wohlstand aller mehren. Das Problem dabei ist, dass die Auslagerung wichtiger Industrien in die Billiglohnländer zwar viele Produkte günstiger machte, gleichzeitig jedoch die gut bezahlten Industriearbeitsplätze schlechter bezahlten Dienstleistungsjobs wichen. Länder wie die Schweiz oder Norwegen zeigen hingegen, dass es auch anders (ohne Lohndumping) geht und der allgemeine Wohlstand am Ende höher ist, wenn man zumindest partiell auf Protektionismus setzt.

Trump mag im Kern zwar recht haben, doch mit solchen Brachialmaßnahmen leidet Europa am Ende extrem. Die EU müsste nämlich nicht nur die Zölle massiv in die Höhe schrauben, sondern zudem ein Billionen Euro teures Reindustrialisierungsprogramm starten. Doch woher die Fachkräfte dafür nehmen? Schlussendlich startet Trump einen Wirtschaftskrieg zwischen West und Ost, der trotz aller berechtigten Kritik an der globalen industriellen Schieflage ein Schuss ins eigene Knie sein wird. Denn Kriege (auch Wirtschaftskriege) bedürfen einer entsprechenden Vorbereitung, wenn man diese gewinnen möchte.

Die Amerikaner mögen zwar zumindest kurzfristig gewinnen, doch wenn dies gleichzeitig zur wirtschaftlichen Zerstörung Europas führt, verliert Washington langfristig viel mehr. Amerikanische und europäische Interessen sind nicht ident, zumal komplett andere ökonomische Ausgangslagen herrschen. Die europäischen Staaten stecken nun in einer Zwickmühle, in die sie sich selbst hineinmanövriert haben. Denn die stärkere wirtschaftliche Anbindung an die Vereinigten Staaten hat einen hohen Preis.

 

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