Europa im Schatten des Krieges: Frankreichs Strategiepapier warnt vor großem bewaffneten Konflikt bis 2030
Mit der „Revue Nationale Stratégique 2025“ (RNS 2025) veröffentlicht Frankreich ein sicherheitspolitisches Dokument von historischer Dringlichkeit. Die Analyse des strategischen Umfelds ist unmissverständlich: Europa steuert auf eine gefährliche Dekade zu. Im Zentrum steht eine erschütternde Warnung – ein groß angelegter Krieg auf europäischem Boden sei bis zum Jahr 2030 nicht mehr auszuschließen.
Was früher als hypothetisches Extremszenario galt, wird nun Teil offizieller französischer Sicherheitspolitik. Die geopolitischen Verschiebungen, insbesondere durch die russische Aggression in der Ukraine, haben laut RNS 2025 eine Schwelle überschritten. Frankreich spricht von einem „Wendepunkt“ in der internationalen Ordnung. Die Welt wird instabiler, gewalttätiger, unberechenbarer – und Europa steht zunehmend ohne verlässlichen sicherheitspolitischen Schutz da.
Die Gefahr geht nicht allein von konventionellen Armeen aus. Frankreich warnt eindringlich vor hybriden Angriffen, die einen Krieg der neuen Generation prägen: Cyberattacken auf kritische Infrastrukturen, massenhafte Desinformation, wirtschaftlicher Zwang, gezielte Destabilisierung von Demokratien – all das gilt inzwischen als Teil eines systematischen Bedrohungsszenarios, das Europa treffen könnte. Diese hybriden Mittel werden als Vorstufen oder Begleiterscheinungen eines möglichen „hochintensiven Konflikts“ gewertet.
Russland wird dabei als primäre Bedrohung genannt – nicht nur wegen seiner militärischen Aufrüstung, sondern wegen seiner langfristig revisionistischen Strategie, mit Unterstützung durch Akteure wie den Iran oder Nordkorea. Der Krieg in der Ukraine gilt Paris längst nicht mehr als regionaler Konflikt, sondern als Auftakt für eine neue Ära der militärischen Konfrontation in Europa. Das strategische Gleichgewicht sei aus den Fugen geraten – auch durch die zunehmende Rolle von Atomwaffen im geopolitischen Kräftespiel.
Besonders alarmierend ist der Befund, dass Europas bisherige Sicherheitsarchitektur brüchig geworden ist. Die USA, traditioneller Garant westlicher Sicherheit, orientieren sich geopolitisch stärker in Richtung Asien. Die transatlantische Partnerschaft ist laut RNS 2025 kein verlässliches Bollwerk mehr. Europa müsse seine Verteidigung selbst in die Hand nehmen – nicht als Option, sondern als Notwendigkeit.
Die RNS 2025 fordert daher nichts weniger als eine strategische Revolution: Frankreich will die nationale Widerstandsfähigkeit stärken, die Gesellschaft auf Krisen und Kriege vorbereiten, die Wirtschaft kriegsfest machen, die Verteidigungsindustrie hochfahren und die technologische Überlegenheit durch Quantenforschung, Drohnentechnologie und Cybersicherheit sichern. Die Modernisierung der eigenen Nuklearstreitkräfte wird als zentraler Baustein dieser Abschreckungsstrategie genannt.
Das Dokument betont auch die Rolle der Bevölkerung. Bildung, Sensibilisierung und moralischer Wiederaufbau – insbesondere bei der Jugend – sollen sicherstellen, dass Frankreich nicht nur militärisch, sondern auch gesellschaftlich krisenfest wird. Die RNS 2025 beschreibt ein Szenario, in dem nicht nur Armeen, sondern ganze Gesellschaften Ziel eines umfassenden Krieges sein könnten.
Frankreichs Vision ist eindeutig: Europa muss wach werden – schnell. Die kommenden Jahre gelten als kritisch. Wer heute nicht vorbereitet ist, wird morgen überrollt. Das Dokument ist deshalb mehr als ein strategischer Plan. Es ist ein dramatischer Weckruf an Europa, sich auf das Undenkbare vorzubereiten: den Krieg auf eigenem Boden. Bis 2030.