31. Dezember 2025

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EU-Staats- und Regierungschefs wollen Anonymität in sozialen Medien beenden

 

Das Jahr 2026 könnte als Wendepunkt in die europäische Geschichte des Internets eingehen. Nicht durch einen technischen Durchbruch, sondern durch einen politischen: Der Zugang zum digitalen Raum soll künftig an Identität geknüpft werden. Wer sich äußern, posten oder diskutieren will, soll dies nur noch nach vorheriger Authentifizierung – perspektivisch über eine digitale ID – machen dürfen.

Im Zentrum dieser Entwicklung steht Irland, das im Juli 2026 den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernimmt. Bereits jetzt ist klar: Dublin will diese Ratspräsidentschaft nutzen, um auf EU-Ebene ID-verifizierte Social-Media-Konten, verpflichtende Altersverifikation und das faktische Ende anonymer Online-Profile politisch voranzutreiben. Quelle

Vom freien Netz zur kontrollierten Öffentlichkeit

Offiziell wird das Projekt mit bekannten Schlagworten verkauft:
Schutz von Kindern, Bekämpfung von Hassrede, Eindämmung von Desinformation, Schutz der Demokratie. Doch hinter dieser Rhetorik verbirgt sich ein weitreichender Umbau des digitalen Raums.

Denn wer Identitätspflicht sagt, sagt auch:

  • Ende der anonymen Meinungsäußerung
  • Nachvollziehbarkeit politischer Aussagen
  • Verknüpfung von Online-Verhalten mit staatlich anerkannten Identitäten
  • Potenziell vollständige Überwachung öffentlicher Debatten

Was bislang als Ausnahme galt – etwa bei Bankgeschäften – soll zur Grundbedingung gesellschaftlicher Teilhabe im Netz werden.

Irland als politischer Vorreiter

Der irische Vizepremier Simon Harris positioniert sich offen als Antreiber dieser Agenda. Unter Irlands EU-Präsidentschaft sollen die bestehenden Regelwerke – insbesondere der Digital Services Act (DSA)verschärft und ausgeweitet werden.

Ziel ist kein einzelnes Gesetz, sondern ein Regulierungs-Komplex, der Plattformen dazu zwingt:

  • echte Identitäten zu verlangen,
  • Altersprüfungen technisch durchzusetzen,
  • anonyme Nutzung strukturell zu unterbinden.

Dass ausgerechnet Irland diesen Kurs anführt, ist kein Zufall: Das Land ist europäischer Hauptsitz vieler Tech-Konzerne – und gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt der EU-Digitalpolitik.

Digitale ID: Der stille Schlüssel

Die technische Grundlage dieser Entwicklung ist die EU-weite digitale Identität. Was bislang als freiwilliges Verwaltungsinstrument beworben wird, könnte sich rasch zum universellen Zugangsschlüssel entwickeln – nicht nur für Behörden, sondern für das gesamte Web.

Kritiker warnen:

Wer den Zugang kontrolliert, kontrolliert die Debatte.

Ein Internet, das nur noch mit staatlich anerkannter Identität betreten werden darf, ist kein neutraler Raum mehr, sondern eine verwaltete Öffentlichkeit.

Demokratie oder Disziplinierung?

Besonders brisant: Die geplanten Maßnahmen treffen nicht nur Extremisten oder Straftäter, sondern alle Bürger. Whistleblower, Journalisten, Oppositionelle, Regierungskritiker – sie alle verlieren den Schutz der Anonymität.

Die Geschichte zeigt jedoch:
Anonymität war nie das Problem der Demokratie, sondern oft ihre Voraussetzung.

Ohne sie gäbe es keine mutigen Stimmen gegen Machtmissbrauch, keine frühen Warnungen, keine unbequemen Wahrheiten.

2026 als Testjahr

Noch ist nichts endgültig beschlossen. Doch 2026 wird das Jahr der politischen Weichenstellung. Unter dem Deckmantel von Sicherheit und Ordnung droht eine Transformation des Internets, die tiefer greift als jede Zensurdebatte zuvor.

Die entscheidende Frage lautet daher nicht, ob Regulierung nötig ist – sondern wie viel Freiheit Europa bereit ist, dafür aufzugeben.

Denn was hier entsteht, ist kein technisches Update.
Es ist ein neues Machtverhältnis zwischen Staat, Plattform und Bürger.

Und dieses Verhältnis wird – einmal etabliert – kaum wieder rückgängig zu machen sein.

 

 

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