26. August 2025

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Eine weitere Schweizer NGO wird aus Russland verbannt – interessant, wer es finanziert

 

Russische Staatsanwälte bezeichnen Schweizer NGO International Baccalaureate als unerwünscht – Interessant wer es finanziert

Das International Baccalaureate (IB) wird weltweit als Symbol für Elitebildung und internationale Standards beworben. Mit über 5.700 Schulen in mehr als 160 Ländern prägt es den Lehrplan und die Wertevorstellungen von Millionen Schülern. Doch hinter der Fassade einer „neutralen“ Bildungsorganisation steckt ein komplexes Geflecht aus globalen Institutionen, westlichen Geldgebern und technokratischen Interessen.

1. Was ist das International Baccalaureate?

Das IB wurde 1968 in Genf gegründet und bietet heute vier Hauptprogramme an, darunter das bekannte IB Diploma Programme (IBDP). Offiziell präsentiert es sich als Non-Profit-Organisation, die internationale Bildungsstandards fördern will. Doch Kritiker werfen dem IB vor, es sei ein Instrument westlicher Soft Power, das gezielt globale Werteagenda und neoliberale Bildungsreformen vorantreibt.

2. Russland erklärt IB zur „unerwünschten Organisation“

Am 19. August 2025 erklärte die russische Generalstaatsanwaltschaft die Aktivitäten des International Baccalaureate in Russland für „unerwünscht“. Die Begründung:

„Die Programme des IB untergraben die nationale Bildungssouveränität, fördern fremde Werte und können zur Einflussnahme durch westliche Akteure genutzt werden.“

Damit reiht sich Russland in eine wachsende Zahl von Staaten ein, die das IB als geopolitisches Instrument betrachten. Auch in China, im Iran und in Teilen des Nahen Ostens wird das IB zunehmend kritisch gesehen oder eingeschränkt. Der Schritt zeigt, dass Bildungspolitik längst Teil des geopolitischen Wettbewerbs zwischen dem Westen und dem entstehenden multipolaren Block geworden ist.

3. Genf: Drehscheibe globaler Steuerung

Dass das IB ausgerechnet in Genf sitzt, ist kein Zufall. Die Stadt gilt als einer der wichtigsten Knotenpunkte westlicher NGOs und supranationaler Organisationen. Hier finden sich unter anderem:

  • WHO (Weltgesundheitsorganisation) – federführend bei globalen Gesundheitsstrategien
  • WEF (Weltwirtschaftsforum) – wirtschaftspolitische Vernetzung von Politik, Tech und Konzernen
  • GAVI – Impfstoffallianz, gegründet von der Gates Foundation
  • UNHCR, IOM, ILO – zentrale Institutionen für Migrations-, Arbeits- und Flüchtlingspolitik

Das IB ist Teil desselben Netzwerks und wirkt im Bildungsbereich als Hebel, um globale Standards und damit implizit auch westlich dominierte Narrative weltweit zu verankern. Kritiker sehen darin eine „schleichende Entmündigung nationaler Bildungssysteme“.

4. Finanzierungsquellen: Wer zieht die Fäden?

Obwohl das IB offiziell durch Schulgebühren finanziert wird, zeigen die Zahlen eine enge Verflechtung mit mächtigen westlichen Geldgebern.

a) Gates Foundation – Digitalisierung als Trojanisches Pferd

Die Bill & Melinda Gates Foundation finanzierte das IB mehrfach. Besonders bekannt ist ein Zuschuss von 2,42 Mio. US-Dollar (2009) zur Ausweitung digitaler Bildung.
🔗 Gates Foundation

Auch das “IB Access Project” wurde über Gates-Gelder unterstützt. Ziel war offiziell, Schülern aus benachteiligten Familien Zugang zum IB-Diplomprogramm zu ermöglichen. Kritiker sehen darin jedoch vor allem eine Digitalisierungsagenda: Plattformbasiertes Lernen, KI-gestützte Leistungsanalysen und globale Schülerdatenbanken.
🔗 IB Access Project Report

b) UNESCO, Weltbank, OECD – Die Architekten globaler Bildung

  • UNESCO: Festlegung internationaler Bildungsstandards gemeinsam mit dem IB
  • Weltbank: Finanzierung von IB-Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern
  • OECD: Harmonisierung von Lehrplänen im Rahmen globaler Vergleichsstudien
  • Harvard Graduate School of Education: enge Forschungskooperationen

Diese Verflechtungen erlauben westlichen Akteuren, durch das IB direkten Einfluss auf die Bildungssysteme anderer Staaten auszuüben – bis hinein in die nationale Kultur- und Geschichtsschreibung.

c) Big History Project – Geschichtsschreibung aus Silicon Valley

Das IB arbeitet eng mit dem Big History Project zusammen, das von der Gates Foundation initiiert wurde. Es ersetzt klassische historische Narrative durch eine technokratisch geprägte, globalisierte Geschichtsauffassung.
🔗 IB & Big History Project

5. Bildung als geopolitisches Machtinstrument

Die Kontroverse um das IB offenbart einen größeren Trend: Bildungspolitik ist längst Teil der geopolitischen Strategie. Durch internationale Standards, digitale Lernplattformen und einheitliche Curricula wird ein Werte- und Wissensrahmen exportiert, der oft mit westlichen Interessen deckungsgleich ist.

Staaten wie Russland sehen darin eine Gefahr für ihre kulturelle Souveränität. Der Konflikt um das IB ist daher mehr als nur eine Debatte über Schulen – es geht um globale Machtstrukturen, Datenkontrolle und die ideologische Ausrichtung kommender Generationen.

6. Fazit

Das International Baccalaureate tritt als unabhängige Bildungseinrichtung auf, ist jedoch eng verflochten mit mächtigen Institutionen wie der Gates Foundation, UNESCO, OECD, Weltbank und universitären Thinktanks. Der Standort Genf macht es zudem Teil eines Netzwerks, das NGOs, supranationale Organisationen und private Stiftungen verbindet.

Russlands Verbot zeigt, dass die internationale Elitebildung zunehmend als Werkzeug geopolitischer Einflussnahme wahrgenommen wird. Für Eltern, Schulen und Staaten stellt sich die Frage, ob IB-Programme wirklich neutral sind – oder ob sie Teil eines technokratischen Projekts sind, das Werte und Narrative von außen setzt

 

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