25. Juli 2025

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Durchgesickert: WEF forderte „Esst Insekten“, während Klaus Schwab dem Forum Massagen und Luxuschampagner in Rechnung stellte

 

Von Tyler Durden

Klaus Schwab, Gründer und jahrzehntelanges Gesicht des Weltwirtschaftsforums (WEF), steht im Zentrum einer internen Untersuchung wegen mutmaßlichem Fehlverhalten, fragwürdigen Ausgaben und Eingriffen in die Arbeit des Forums. Das geht aus internen Dokumenten hervor, die dem Wall Street Journal und informierten Kreisen vorliegen.

Der Stiftungsrat des WEF leitete die Untersuchung im April nach einer Whistleblower-Beschwerde ein. Vorläufige Ergebnisse belasten Schwab schwer: Er soll ein Muster unangemessenen Verhaltens gezeigt haben, darunter zweideutige Bemerkungen gegenüber Mitarbeiterinnen, 1,1 Millionen Dollar an Reiseausgaben für sich und seine Frau Hilde Schwab sowie Manipulationen am Global Competitiveness Report des Forums.

In einer E-Mail vom Juni 2020 schrieb Schwab nachts an eine leitende Mitarbeiterin: „Haben Sie das Gefühl, dass ich an Sie denke?“

Ermittler berichteten den Treuhändern, Schwab habe das WEF wie ein persönliches Lehen geführt und eine Kultur der Einschüchterung und Angst geschaffen, in der Belästigung und Diskriminierung geduldet wurden. Zudem wurden dem Forum 14 Hotelmassagen in Rechnung gestellt – teils über Schwabs Firmenkarte, teils über die Karten jüngerer Angestellter. Nur die Hälfte davon wurde später erstattet. Schwab erklärte, er habe seine Assistenten angewiesen, die Ausgaben zu übernehmen.

Der 87-Jährige verließ das Forum am Osterwochenende und bekleidet seither keine offizielle Funktion mehr. In einer Erklärung verteidigte er und seine Frau ihr Engagement: „Wir haben das Forum nie zur persönlichen Bereicherung genutzt.“

Ein Sprecher wies die Vorwürfe zurück. Schwabs Jahresgehalt liege bei 1 Million Schweizer Franken (ca. 1,3 Mio. USD), dazu kämen 100.000 Franken Repräsentationspauschale und die Pflicht zur Rückzahlung irrtümlicher Ausgaben. Reisekosten für seine Frau seien durch eine „gutgläubige Übereinkunft“ mit der von ihr seit 1973 ehrenamtlich geführten Schwab-Stiftung gedeckt. Geschenke habe er meist gespendet, darunter ein russisches Teeservice, das in der WEF-Zentrale ausgestellt sei. Weitere von Ermittlern erwähnte Geschenke könne er sich nicht erinnern.

Die Schweizer Kanzlei Homburger führt die Untersuchung. Über 50 aktuelle und ehemalige Mitarbeitende wurden befragt. Ein Abschlussbericht an den Vorstand, die Schweizer Aufsichtsbehörde und eventuell die Staatsanwaltschaft wird bis Ende August erwartet.

Die Ermittler fanden auch Hinweise auf Vetternwirtschaft und Altersdiskriminierung. Schwab soll schwangere oder über 40-jährige Frauen benachteiligt haben – mit negativen Folgen für deren Karriere und Psyche. Schwab erklärte, er habe Frauen stets respektvoll behandelt. Die E-Mail von 2020 entspreche nicht seinem Charakter. Er sehe sich als Vaterfigur vieler junger Mitarbeiter.

Die Schwabs bestreiten, ein Renovierungsprojekt oder die Nutzung der Forum-Villa „Villa Mundi“ am Genfer See zu leiten. Dennoch wurden Ausgaben in Höhe von 63.000 USD für Reisen nach Venedig, Miami, Seychellen und Marokko untersucht. Zudem steht die Villa im Fokus – sie wurde laut Ermittlern von einer Firma renoviert, die zuvor auch privat für die Schwabs tätig war. Hilde Schwab soll das Anwesen weitgehend für sich reserviert haben – was beide bestreiten.

Weitere überprüfte Ausgaben betreffen einen vom Forum finanzierten Fahrer in den Ferien, einen privaten Telefonanschluss und ein Mobiltelefon, das vom Hauspersonal genutzt wird. Schwab verteidigte dies als notwendig wegen der umfangreichen Veranstaltungen im Privathaus.

Die Vorwürfe sorgen erneut für Spannungen in der WEF-Führung. Die aktuelle Untersuchung begann kurz nach Abschluss einer früheren durch Ex-US-Justizminister Eric Holder, die Schwab entlastete, aber zu Umstrukturierungen führte. Nachdem Schwab von der neuen Untersuchung erfuhr, soll er mit Gegenuntersuchungen gegen Treuhänder und Informanten gedroht haben.

Besonders schwer wiegt der Vorwurf, Schwab habe den Global Competitiveness Report beeinflusst – etwa durch Druck zur Aufwertung Indiens (mit Verweis auf seine Nähe zu Premier Modi) und zur Abwertung Großbritanniens nach dem Brexit. Schwab sagte über seinen Sprecher, er greife nur zum Schutz der Integrität wichtiger Berichte ein.

Das WEF verweigerte eine Stellungnahme.

Obwohl die Ergebnisse noch nicht endgültig sind, erschüttert die Untersuchung den Ruf Schwabs und seiner Institution. Das Weltwirtschaftsforum – bekannt für seine Elitenkonferenzen in Davos und seine Betonung von Transparenz und Verantwortung – sieht sich nun selbst mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert.

Zum Abschluss erklärte Schwab: „Auch wenn ich nicht mehr dazugehöre, hoffe ich zutiefst, dass das Forum ein verlässlicher Brückenbauer in einer geteilten Welt bleibt.“

 

 

Durchgesickert: WEF forderte „Esst Insekten“, während Klaus Schwab dem Forum Massagen und Luxuschampagner in Rechnung stellte