30. September 2025

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Doug Casey über Trumps Einsatz der Nationalgarde und die Zukunft der Freiheit in Amerika

 

International Man: Donald Trump hat bereits Nationalgardetruppen nach Los Angeles und Washington, D.C., entsandt und gedroht, sie in weitere Städte zu schicken.
Ist das ein legitimer Einsatz exekutiver Macht oder eine gefährliche Eskalation?

Doug Casey: Früher wäre das nicht einmal eine Frage gewesen, weil der Posse Comitatus Act ernst genommen wurde. Er besagt im Grunde, dass das US-Militär nicht für die innere Sicherheit eingesetzt werden darf. Doch die Regierung hat dieses Prinzip von Zeit zu Zeit verletzt.

Zum Beispiel 1932, als die Bonus Marchers – Tausende Veteranen des Ersten Weltkriegs – nach Washington kamen, um den ihnen versprochenen Bonus einzufordern. Herbert Hoover rief das Militär unter Douglas MacArthur, um sie zu vertreiben. 1957 setzte Dwight Eisenhower die Nationalgarde in Little Rock ein, um die Schulen zu integrieren.

Meines Wissens darf der Präsident die Nationalgarde nur in Washington, D.C., einsetzen, da dies kein Bundesstaat ist, sondern direkt dem Präsidenten untersteht. Trumps Einsatz der Garde in D.C. ist also anders zu bewerten als in anderen Bundesstaaten.

Das ist eine Frage der Bundesstaatenrechte versus Bundesregierung und was passiert, wenn sich diese Kompetenzen überschneiden. Das war schon im Bürgerkrieg ein großes Thema.

Die Rechte der Bundesstaaten sind ein weiterer Grund, warum die USA ein Pulverfass sind. Die Regierungen der blauen Bundesstaaten und Städte werden Trump aus Prinzip widerstehen. Überall im Land können Rot und Blau kaum noch miteinander reden – manche hassen sich regelrecht. Der Jubel vieler Wokester und Linker über die Ermordung von Charlie Kirk war ein Beweis dafür. Ebenso die mediale Unterdrückung des Mordes an Iryna Zarutska in Charlotte durch einen schwarzen Intensivtäter, den eine affirmative-action-Richterin freigelassen hatte. Für mich ist klar: Wir stehen kurz vor einem Bürgerkrieg. Ich habe das seit zehn Jahren gesagt – jetzt fühlt es sich real an.

International Man: Was signalisiert Trumps Entscheidung in Bezug auf das Machtverhältnis zwischen Washington und den lokalen Regierungen?

Doug Casey: Donald genießt es offensichtlich, die Macht des Staates zu kontrollieren. Er handelt autokratisch aus zwei Gründen:

  1. Er glaubt – wahrscheinlich zu Recht –, dass, wenn er jetzt nicht den Marxismus, Wokeismus und den inländischen Anti-Amerikanismus bricht, die Idee von Amerika endgültig tot ist.
  2. Er weiß, dass, wenn er seine Feinde jetzt nicht völlig entmachtet, sie ihn 2028 ruinieren und wahrscheinlich ins Gefängnis bringen werden.

So läuft es in Bananenrepubliken oder Ländern kurz vor der Krise. Die USA verwandeln sich, und sie kehren nicht mehr in die „guten alten Zeiten“ zurück.

Das ist nicht das erste Mal, dass ein Präsident sich zum „starken Mann“ macht: Lincoln tat es 1861–1865, Wilson im Ersten Weltkrieg, und F.D.R. wurde ab 1933 in vielerlei Hinsicht ein Diktator – er richtete zahlreiche permanente autoritäre Bürokratien ein, konfiszierte Gold, schloss Tausende Banken. Donald sieht sich vermutlich als Reinkarnation dieser Präsidenten. Seine Zölle sind jedoch gefährlicher, als viele denken.

Der Bürgerkrieg soll um Sklaverei gegangen sein, aber das war vor allem ein Thema für Intellektuelle und Moralisten. Lincoln selbst sagte oft, sein Ziel sei der Erhalt der Union, nicht die Abschaffung der Sklaverei. Das eigentliche Problem waren die Zölle: Sie belasteten den Süden, zwangen ihn zu teuren, minderwertigen Waren aus dem Norden und verringerten gleichzeitig die europäischen Käufe. Der Süden wollte also aus wirtschaftlichen Gründen raus aus der Union, nicht aus ideologischen.

Aus ähnlichen Gründen könnte es heute wieder Sezessionsbewegungen geben. Sanctuary Cities sind ein Schritt in diese Richtung, wo lokale Gesetze nationale übertrumpfen. Washington lehnt das natürlich ab.

International Man: Manche sagen, die Nationalgarde schütze die „öffentliche Sicherheit“, andere, sie verletze die Freiheit der Bürger. Wie wägen Sie das ab?

Doug Casey: Die Strafverfolgung war traditionell Sache der lokalen Polizei und Sheriffs, nicht der Bundesregierung. Der Einsatz der Nationalgarde zur Durchsetzung von Recht und Ordnung überschreitet eine Grenze.

Das begann ernsthaft nach Vietnam und späteren Kriegen: Überschüssiges Militärequipment wurde an die Polizei verteilt. SWAT-Teams wurden militärisch aufgerüstet. Polizeien stellen bevorzugt Ex-Soldaten ein – ein weiteres düsteres Signal. Soldaten sind psychologisch anders geschult: Sie sind nicht auf Bürger, sondern auf Feinde konditioniert. Wir bewegen uns in eine Robocop-Welt.

International Man: Wenn Führer anderer Länder nationale Truppen im Inneren einsetzen, gilt das oft als Militarisierung der Politik. Ist die USA über diese Linie hinaus?

Doug Casey: Die US-Regierung ist zunehmend außer Kontrolle, mit Gesetzen, die alles regulieren. Der Staat ist krebsartig gewachsen. Trump beschleunigt das – im Namen „guter“ Gründe. Die nächste Regierung wird das Gleiche tun, aber gegen andere Bevölkerungsteile. Je mehr sich der Bund in das Leben der Bürger einmischt, desto stärker wird der Widerstand.

Der Einsatz der Nationalgarde und womöglich sogar des Militärs im Inland ist gefährlich. Sie sind Staatsangestellte, sie müssen Befehle befolgen – wegen ihres Eids und weil sie ihren Lohn brauchen. Hypotheken, Autokredite, Studienkredite, Kreditkarten – sie können es sich nicht leisten, ihre Jobs zu verlieren. Also machen sie, was man ihnen befiehlt. Das ist brandgefährlich.

International Man: Was ist der ultimative soziopolitische Trend – wohin geht es, und was können die Menschen tun?

Doug Casey: Die Leute haben vergessen, dass „Amerika“ weniger ein Land als eine Idee ist – eine einzigartige Idee von freiem Denken, freier Rede, freien Märkten. Vor 250 Jahren hier entstanden.

Leider ist der Kern Amerikas über die Jahre stark ausgehöhlt worden.

Was kann man tun? Die Welt zu verändern, ist illusorisch. Stattdessen gilt: Charity begins at home. Sorge zuerst dafür, dass dein Charakter, deine Fähigkeiten und deine Finanzen in Ordnung sind, bevor du dich in den Kampf mit Drachen stürzt. Deshalb habe ich The Preparation mit Matt Smith geschrieben. Aber das ist eine andere Geschichte.