5. September 2025

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Die beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine ist die Finnlandisierung

 

Von Moon of Alabama

Fruchtlose Debatten über „Sicherheitsgarantien“

Die fruchtlosen Diskussionen über „Sicherheitsgarantien“ für die Ukraine gehen weiter. Es wird noch einige Zeit dauern, bis man einsieht, dass es keine Möglichkeit gibt, sie umzusetzen. In der Zwischenzeit tauchen andere Ideen auf.

Einige Dummköpfe in Europa glauben immer noch, sie könnten Russland daran hindern, seine Sicherheitsinteressen wahrzunehmen:

Am Donnerstag werden der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer gemeinsam Gastgeber eines Treffens der „Koalition der Willigen“ sein, die hauptsächlich aus europäischen Verbündeten besteht. Es wird erwartet, dass bei den Gesprächen erörtert wird, wie mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine aussehen könnten und welche Art von Friedenstruppe erforderlich sein könnte.

Es geht darum, ein System zu schaffen, das Russland daran hindert, erneut Angriffe auf ukrainisches Territorium zu starten, falls es zu einem Friedensabkommen oder einem Waffenstillstand zwischen den beiden Ländern kommt.

Präsident Donald Trump hat angedeutet, dass die Vereinigten Staaten eine gewisse Rolle bei den Bemühungen spielen könnten, obwohl er die Entsendung amerikanischer Streitkräfte in die Ukraine ausgeschlossen hat. Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte sagte am Mittwoch, man erwarte, dass die USA in irgendeiner Form beteiligt sein werden.

Russlands Bedingungen

Es wird keinen Waffenstillstand in der Ukraine geben. Es wird ein Friedensabkommen in Form eines Vertrages geben. Die ukrainische und die russische Seite werden den Parametern zustimmen müssen. Die russische Seite wird darauf bestehen, dass die Ukraine entmilitarisiert wird und dass keine ausländischen Streitkräfte auf ihrem Boden stationiert werden.

Die europäischen Länder sind nicht in der Lage, echte „Sicherheitsgarantien“ zu geben. Was sie anbieten könnten, ist eine winzige Truppe von ein paar tausend Mann, die irgendwo in der Ukraine stationiert ist. Eine solche Truppe würde innerhalb von Minuten ausgelöscht werden, sollte der Konflikt in der Ukraine nach einem Friedensabkommen wieder aufflammen.

Kiews neue Strategie: Waffen statt Garantien

Das ukrainische Regime hat das inzwischen verstanden. Es ist davon abgekommen, „Sicherheitsgarantien“ in Form von ausländischen Soldaten zu verlangen. Stattdessen will es eine riesige Menge an ausländischem Geld, um neue Waffen zu kaufen und herzustellen.

Die New York Times schrieb gestern:

Die Ukraine betreibt eine Aufrüstung, die wirksamer ist als jede Sicherheitsgarantie – New York Times (archiviert)
Kiew sieht in einer gut ausgerüsteten Armee eine stärkere Abschreckung für Moskau als in jeder westlichen Zusage, es zu verteidigen. Es bemüht sich um Milliardenbeträge für den Kauf weiterer Waffen.

Kiew will seine Armee nicht nur durch den gegenwärtigen Krieg führen, sondern sie auch zum Rückgrat jeder Nachkriegsregelung machen, um Russland von einer erneuten Invasion abzuhalten. Wie Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, es kürzlich ausdrückte:

„Die Ukraine muss ein stählernes Stachelschwein werden, unverdaulich für potenzielle Invasoren.“

Im Mittelpunkt dieser Bemühungen steht ein neues, von der NATO unterstütztes Beschaffungssystem, über das europäische Gelder in den Kauf von US-Waffen für die Ukraine fließen sollen. Präsident Volodymyr Zelensky hofft, dass das System jeden Monat Käufe im Wert von 1 Milliarde Dollar ermöglichen wird, wobei der Schwerpunkt auf dem Erwerb von Patriot-Luftabwehrsystemen aus amerikanischer Produktion liegt, um Kiews begrenztes Arsenal zu erweitern.

Aufbau einer ukrainischen Waffenindustrie

Die Ukraine will nicht nur viele Waffen erhalten, die von Europa bezahlt werden, sondern auch eine Waffenindustrie aufbauen, die ebenfalls aus ausländischen Quellen finanziert wird.

Maksym Skrypchenko, Präsident des Transatlantic Dialogue Center, sagte, die Ukraine arbeite daran, westliche Gelder nicht nur in den Kauf ausländischer Waffen, sondern auch in ihre eigene Verteidigungsindustrie zu leiten.

Dies könnte es der Ukraine ermöglichen, Raketen zu produzieren, die westliche Partner bislang nur zögerlich oder unter Auflagen geliefert haben. Beispiele: Patriot-Systeme, ballistische Raketen oder Marschflugkörper.

Russische Gegenmaßnahmen

Deutschland soll Geld und Technologie für die Entwicklung der ballistischen Kurzstreckenrakete Sapsan bereitgestellt haben.

Doch am 11. August meldete der russische Föderale Sicherheitsdienst (FSB), er habe die Produktionsanlagen von Sapsan/Hrim-2 in den Regionen Sumy und Dnipropetrowsk zerstört.

Auch westlich finanzierte Drohnenfabriken wurden durch russische Raketenangriffe zerstört:

  • Flex-tronic-Fabrik (Elektronikplatinen für Drohnen)
  • Bayraktar-Drohnenfabrik (Türkisches Projekt nahe Kiew)

Insgesamt mindestens drei Großangriffe allein im Juli/August gegen westlich finanzierte Waffenproduktionsstätten.

Grenzen westlicher Garantien

Jede zukünftige Waffenfabrik, die mit westlicher Finanzierung in der Ukraine gebaut wird, wird ähnlich behandelt werden. Solche Anlagen sind zu groß, um sich zu verstecken.

  • Sicherheitsgarantien durch westliche Truppen: unmöglich.
  • Sicherheitsgarantien durch Waffenlieferungen oder Waffenfabriken: nicht haltbar.

Die einzige echte Garantie: ein Abkommen mit Russland – Landverzicht, Neutralität, gutes Verhalten.

Finnland als Modell

Der finnische Präsident Alexander Stubb argumentiert im Economist, die Ukraine solle das frühere Modell Finnlands übernehmen:

Nach dem Krieg 1944 musste Finnland 10 % seines Territoriums abtreten, Einschränkungen akzeptieren und Reparationszahlungen leisten. Dennoch entwickelte es sich zu einem erfolgreichen Land, indem es Konfrontationen mit Moskau vermied.

Für Außenstehende galt das als „Finnlandisierung“ – Beschwichtigung. Für die Finnen selbst war es Realpolitik, die es erlaubte, Grundwerte wie Bildung, Sozialstaat und Rechtsstaatlichkeit zu bewahren.

Schlussfolgerung

Die „Finnlandisierung“ der Ukraine würde die Kernforderungen Russlands erfüllen: Neutralität, Entmilitarisierung, Entnazifizierung. Sie ist damit die einzige realistische Grundlage für Friedensgespräche.

Moon of Alabama hält es für ermutigend, dass selbst der Economist dieses Thema aufgreift. Alle anderen Varianten von „Sicherheitsgarantien“ – Truppen, Waffen oder Fabriken – seien Hirngespinste.

 

 

Die beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine ist die Finnlandisierung