Immer mehr Jugendliche verlassen die Schule ohne Abschluss, immer mehr junge Erwachsene ohne Berufsausbildung. Gleichzeitig importiert Deutschland Jahr für Jahr Hunderttausende Zuwanderer – und dennoch wächst die Fachkräftelücke weiter. Was läuft hier eigentlich schief? Die Zahlen sprechen eine bittere Sprache: Das Land verliert nicht nur Wissen und Wohlstand, sondern auch Zukunft!
Von Guido Grandt
Es ist ein Bildungs-Desaster, das Deutschland heimsucht – und sich stetig verschärft. Die nackten Zahlen des Statistischen Bundesamtes machen das Dilemma deutlich, das sich in hiesigen Schulen abspielt.
Im Schuljahr 2023/24 verließen rund 62.000 Jugendliche die Schule ohne Abschluss. Ein Höchstwert der letzten zehn Jahre!
Damit liegt die Abbrecherquote bei 7,8 % aller Schulabgängerinnen und -abgänger. In den Jahren 2013/14 lag sie noch bei 5,5 %. Zuvor war die Quote bereits 2022 auf 6,9 % hochgeschnellt, 2023 auf rund 7,2 %. Ein besorgniserregender Trend der weiterhin aufwärts gerichtet ist.
Steigende „Bildungsarmut“
Wichtig: Die hier genannten „Abgänger ohne Abschluss“ sind Jugendliche, die am Ende ihrer Schullaufbahn keinen (nicht einmal einen ersten/Hauptschul-) Abschluss erreichen.
Das unterscheidet sich vom EU-Indikator der „frühen Schulabgänger“ (18–24-Jährige ohne Abschluss und nicht in Bildung/Training). Beide Kennzahlen weisen jedoch in die gleiche Richtung: steigende Bildungsarmut – mit regionalen Unterschieden.
Das sollen die Ursachen der „Bildungsverdummung“ sein
Als Ursachenmix wird angegeben: Sprachdefizite, soziale Spaltung, Unterrichtsausfall – und Systemfehler.
Sprach- und Integrationsdefizite erschweren vielen Jugendlichen das schulische Ankommen; Lehrkräfteverbände nennen unzureichende Sprachkompetenz, fehlendes Zugehörigkeitsgefühl und niedrige Lernmotivation als Treiber. Konkret: Viele fühlen sich Deutschland „nicht zugehörig“ und/oder es fehlt eine „Identifikation mit hiesigen gesellschaftlichen Werten“. Das ist mit ein katastrophaler Auswuchs der Masseneinwanderung!
Bildungsforscher fordern frühere, systematische Förderung – insbesondere für Jugendliche, die spät ins System einsteigen.
Aber auch Pandemie-Nachwirkungen und Unterrichtsausfall werden als Gründe angegeben: Lerndefizite wurden nicht konsequent aufgeholt; personalbedingte Stundenkürzungen verschärfen den Druck an vielen Schulen (Befunde quer durch Länderberichte).
Hinzu kommen sozioökonomische Faktoren: Armut, instabile Familienlagen, psychische Belastungen und Schulabsentismus korrelieren mit Abbrüchen. Beispielsweise meldete Schleswig-Holstein zuletzt mehr „Massiv-Schwänzer“ (40+ Fehltage) – ein Warnsignal für alle Bundesländer.
Verheerende Folgen
Die Folgen des steigenden Schulabbruchs sind verheerend: weniger Fachkräfte, höhere Sozialkosten, mehr Abhängigkeit. Denn ein Schulabschluss ist die Eintrittskarte in Ausbildung und Qualifizierung.
Fehlt ein solcher, steigt das Risiko für Langzeitarbeitslosigkeit, prekäre Jobs und dauerhafte Transferabhängigkeit – Kosten, die Gesellschaft und Wirtschaft über Jahre tragen. Das ist „hausgemachter Fachkräftemangel“, wie es Kritiker pointiert beschreiben.
Internationale Perspektive und historischer Vergleich
Deutschland lag schon einmal bei solchen miserablen Zahlen. Und zwar vor rund 20 Jahren.
Um 2006 wurde ein Höchststand von rund 8 % ohne Abschluss diskutiert. Dass wir 2023/24 wieder nahe dort stehen, zeigt: Aus der PISA-Alarmstimmung ist zu wenig Konsequenz geworden. Wir werden nicht besser, sondern schlechter. Grottenschlecht.
Ein 10-Punkte-Plan gegen das Verblöden-Narrativ
- Verbindliche Sprachstand-Checks ab Kita sowie verpflichtende, intensive Sprachförderung vor der Einschulung.
- Lesen-Schreiben-Rechnen priorisieren: Mehr Unterrichtszeit in Grundkompetenzen, evidenzbasierte Didaktik, Lernstandsmonitoring mit Konsequenzen.
- Unterrichtsausfall runter: Personaloffensive für Mangelfächer, Quer-/Seiteneinstieg mit Qualifizierung, bessere Vertretungskonzepte.
- Früherkennung von Abbruchrisiken via Daten (Fehlzeiten, Leistungsabfall, psychosoziale Hinweise) und Case-Management pro Risikoschüler.
- Intensivklassen und Brückenkurse für Spätzugereiste – klare Lernziele, klare Übergänge in Regelklassen.
- Pflicht-Lernferien/Lerncamps für massiv Lernrückstände – mit Anreizen (z. B. Fahrt-und Verpflegung, Zertifikate).
- Starke Berufsorientierung ab Klasse 7, mehr Praxisphasen, Kooperationen mit Betrieben; jeder Schulabgänger geht mit Anschlussplan.
- Regionale Taskforces Schulabsentismus (Jugendhilfe, Schule, Sozialarbeit, Gesundheitsamt, Polizei) – schnelles Eingreifen statt Wegschauen.
- Transparenzpflicht für Länder/Kommunen: Quartalsweise Zahlen zu Ausfall, Förderquoten, Abgängen – öffentlich.
- Bund-Länder-Bildungsgipfel mit Verabredungen, Budget und Deadline: Kein symbolisches Palaver, sondern verbindliche Zielwerte (z. B. zurück auf ≤ 5 % bis 2028).
„Immer dümmer“ ist kein Schicksal – es ist eine Folge von Entscheidungen
Die Daten sprechen eine klare Sprache: Mehr Jugendliche ohne Abschluss sind nicht das Ergebnis individueller Faulheit, sondern eines überforderten Systems, das Grundbildung, Integration und Verlässlichkeit nicht überall gewährleistet. Und vor allem auch von überforderten Schulen mit Schülern mit überwiegendem Migrationshintergrund.
Wer das „Verblöden“-Narrativ widerlegen will, muss sofort in frühe Förderung, Kernkompetenzen, Präsenzunterricht und verbindliche Übergänge investieren – mit harten Zielen und echter Rechenschaft.
Doch Schulabbrüche sind nicht das einzige Problem, das Deutschland hat.
3 Millionen ohne Berufsabschluss – ein Armutszeugnis für das Bildungssystem
Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts und der Bundesagentur für Arbeit besitzen rund 2,9 bis 3 Millionen junge Erwachsene im Alter zwischen 20 und 34 Jahren in Deutschland keinen abgeschlossenen Beruf. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Erhebungen!
Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag die Zahl noch bei etwa 2,16 Millionen – in nur wenigen Jahren ist sie also um fast 800.000 Personen gestiegen. Und das in einem Land, das seit Jahren über einen akuten Fachkräftemangelklagt!
Parallel dazu werden bundesweit über 530.000 Fachkräfte dringend gesucht. Vor allem in Handwerk, Pflege, Bau, Logistik und technischen Berufen fehlen qualifizierte Arbeitskräfte.
Die Gründe dafür, warum das System versagt, sind vielfältig.
Abgebrochene Ausbildungen und fehlende Orientierung
Viele Jugendliche beginnen eine Lehre – brechen sie aber frühzeitig ab. Laut Ausbildungsstatistik bleiben jährlich zehntausende Lehrstellen unbesetzt, während gleichzeitig viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden.
Grund: mangelnde Berufsorientierung, Überforderung, falsche Erwartungen und zunehmend auch Defizite in Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen.
Soziale Herkunft und Bildungsferne
Kinder aus bildungsfernen Familien, aus Armutsverhältnissen oder zerrütteten sozialen Milieus haben deutlich schlechtere Chancen auf einen erfolgreichen Schul- oder Ausbildungsabschluss.
Der Bildungserfolg hängt in Deutschland immer noch stärker von der sozialen Herkunft ab als in fast allen anderen OECD-Ländern.
Fehlende Sprachkompetenz und Integrationsprobleme
Ein wachsender Anteil junger Menschen mit Migrationshintergrund kommt ohne ausreichende Sprachkenntnisse ins Schulsystem oder in den Ausbildungsmarkt.
Viele schaffen den Anschluss nicht – und landen in Maßnahmen, Praktika oder Minijobs statt in vollwertiger Ausbildung.
Bildungspolitische Flickschusterei
Seit Jahren warnen Experten vor einem auseinanderbrechenden Bildungssystem: zu wenig Lehrer, zu viel Bürokratie, zu geringe Praxisorientierung.
Die Folge: Ein wachsender Anteil Jugendlicher verlässt – wie bereits erwähnt – die Schule ohne Abschluss und landet später in der Statistik der „ohne Berufsausbildung“.
Zuwanderung löst das Problem nicht
Die Bundesregierung setzt seit Jahren auf Fachkräftezuwanderung, um die Lücken zu schließen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, die die hiesige Politik, gleich welcher Parteifarbe (bis auf die AfD) verbreitet. Viele Zugewanderte bringen keine anerkannten Abschlüsse mit oder finden sich im deutschen Ausbildungssystem nur schwer zurecht.
Damit werden sie Teil des Problems statt der Lösung! Denn während die Politik von „Fachkräfteimport“ spricht, wächst im Inland eine Schicht junger Menschen heran, die vom Arbeitsmarkt abgehängt ist.
Die Folgen: Ein Land der „Unqualifizierten“
- Wirtschaftliche Verluste: Jedes Jahr entstehen durch unbesetzte Ausbildungsstellen und unqualifizierte Arbeitskräfte Milliardenverluste für die Volkswirtschaft.
- Soziale Sprengkraft: Wer keinen Berufsabschluss hat, verdient weniger, ist häufiger arbeitslos und abhängig von Sozialleistungen. Das führt langfristig zu gesellschaftlicher Spaltungundsozialer Unzufriedenheit.
- Fachkräftemangel verschärft sich weiter: Wenn Millionen potenzieller Arbeitskräfte unqualifiziert bleiben, helfen auch Zuwanderung und Digitalisierung wenig. Deutschland sägt damit am eigenen Wohlstandsast.
Fazit: Ein Land, das seine Jugend aufgibt, ist verloren
Deutschland steuert sehenden Auges weiter in eine Bildungskatastrophe. Statt Milliarden in überwiegend nicht funktionierende Integrationsprojekte und Migrationsbürokratien zu stecken, sollte das Land endlich massiv in Ausbildung, Sprachförderung und Grundbildung investieren.
Denn der Schlüssel gegen Fachkräftemangel liegt nicht in Afrika, in Nahost oder in Asien, sondern vor der eigenen Haustür – in deutschen Klassenzimmern, Werkstätten und Berufsschulen.
Wenn 3 Millionen junge Menschen ohne Berufsabschluss sind, während gleichzeitig Unternehmen verzweifelt nach Fachkräften suchen, dann stimmt etwas grundlegend nicht.Deutschland verliert nicht nur Wissen und Wohlstand, sondern auch Zukunft – und damit das, was es einst stark machte: Bildung, Fleiß und Handwerkskunst.
Guido Grandt (geb. 1963) ist investigativer Journalist, Publizist, TV-Redakteur und freier Produzent. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf Recherchen zu organisierter Kriminalität, Geheimgesellschaften sowie auf brisanten Themen aus Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär und Sicherheit. Darüber hinaus widmet er sich der Aufdeckung verborgener oder tabuisierter Hintergründe zeitgeschichtlicher Ereignisse. Guido Grandt veröffentlichte bisher über 40 Sachbücher und verfasste rund 6.000 Artikel.
- Sein kostenloser Blog: https://www.guidograndt.de/
- Seine Bücher: Guido Grandt bei Amazon
Quellen:
- https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/717351/abbrecherquote-steigt-weiter-immer-mehr-verlassen-die-schule-ohne-abschluss?utm_content=link_6&utm_medium=email&utm_campaign=dwn_telegramm&utm_source=mid3719&f_tid=BgcMlnBVTMBrfoDbwh5VPg
- https://deutsches-schulportal.de/schule-im-umfeld/nationaler-bildungsbericht-mehr-schulabbrecher-und-fachkraeftemangel/?utm_source=chatgpt.com
- https://www.statistikportal.de/de/nachhaltigkeit/ergebnisse/ziel-4-hochwertige-bildung/fruehe-schulabgaengerinnen-und-schulabgaenger?utm_source=chatgpt.com
- https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/Politik__Inland_/article68e0942ec9fcb483178b7268/immer-mehr-verlassen-die-schule-ohne-abschluss.html?utm_source=chatgpt.com
- https://deutsches-schulportal.de/schule-im-umfeld/nationaler-bildungsbericht-mehr-schulabbrecher-und-fachkraeftemangel/?utm_source=chatgpt.com
- https://www.welt.de/regionales/hamburg/article68e08eca89973cba61e80f97/zahl-der-massiven-schulschwaenzer-im-norden-zuletzt-gestiegen.html?utm_source=chatgpt.com
- https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2025-10/schulabschluss-abbrecherquote-statistisches-bundesamt?utm_source=chatgpt.com
- https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Bildungsindikatoren/absolventen-tabelle.html?utm_source=chatgpt.com
- https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/715235/fachkraeftemangel-trotz-zuwanderung-warum-gibt-es-3-millionen-junge-menschen-ohne-berufsabschluss
- Bundesagentur für Arbeit – Arbeitsmarktbericht 2024
- Statistisches Bundesamt (Destatis) – Mikrozensus, Erwerbstätigkeit & Bildung
- OECD Education at a Glance 2024
- https://www.deutschlandfunk.de/cdu-fuehrung-beraet-ueber-umgang-mit-afd-100.html
Deutschland wird immer dümmer: Die ernüchternde Realität hinter dem Bildungsabsturz
