7. Dezember 2025

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Deutsches Lithium – eine weitere Subventionsblase?

 

Das für die Batterien wichtige Lithium soll künftig auch in Deutschland gefördert werden. Doch angesichts der Kosten und Auflagen fehlt es an Wettbewerbsfähigkeit, so dass die Steuerzahler das alles gefälligst mit Subventionen querfinanzieren sollen.

Deutschland sitzt angeblich auf einem neuen Rohstoffschatz. Lithium unter dem Rheingraben, im Erzgebirge, tief im Gestein verborgen. Politiker, Förderbanken und Energiewende-Fanatiker überschlagen sich seit Monaten mit Visionen von “strategischer Autonomie”, “grünem Batteriemetall” und einer angeblichen Befreiung aus der Abhängigkeit von China. Doch die Sache hat einen Haken: Ohne staatliche Subventionen ist die Förderung und Verarbeitung von Lithium in Deutschland einfach nicht wettbewerbsfähig.

Der Weltmarkt für Lithium ist brutal. Produziert wird dort, wo die Kosten niedrig sind, die Umweltgesetze flexibel, die Energie billig und Genehmigungen nicht zehn Jahre dauern. Australien, Chile, Argentinien, zunehmend auch Afrika. Dort wird mit offenen Tagebauen und gigantischen Verdunstungsbecken gearbeitet, mit Arbeitskosten, von denen deutsche Betriebe nur träumen können. Wenn dort der Preis fällt, fällt er weltweit. Und genau das ist 2024 passiert. Der Lithiumpreis ist abgestürzt, viele internationale Produzenten schreiben rote Zahlen – trotz optimaler Standortbedingungen. Und ausgerechnet in dieser Phase meint Deutschland, mit Hochlohn, Hochbürokratie und Hochenergiepreisen einsteigen zu können.

Die beiden deutschen Hoffnungsmodelle heißen Hartgestein und Geothermie-DLE. Das Erzgebirge soll wieder glühen, diesmal nicht für Zinn, sondern für Lithium. Der Rheingraben soll gleich Strom, Wärme und den begehrten Batterierohstoff liefern. Hartgestein bedeutet klassischer Bergbau mit enormem Energieeinsatz (Diesel-betriebene Maschinen), riesigen Abraumhalden, Chemieanlagen zur Aufbereitung und jahrelangen Genehmigungsverfahren, sowie absehbaren Klagen vor den Gerichten. Das Ergebnis sind extrem hohe Produktionskosten, die deutlich über dem Weltmarktniveau liegen.

Die Geothermie-Variante wirkt auf dem Papier eleganter. Lithium aus warmem Tiefenwasser extrahieren, nebenbei Strom und Fernwärme erzeugen, das Ganze mit ESG-Siegel versehen und als „grünes Lithium“ vermarkten. Was gerne verschwiegen wird: Die Anlagen kosten Milliarden, die Technologie ist kaum im industriellen Dauerbetrieb erprobt, das geologische Risiko bleibt und die Wirtschaftlichkeit steht und fällt mit dauerhaft hohen Weltmarktpreisen. Fällt der Preis, fällt das Geschäftsmodell gleich mit. Ausgleichen soll dies dann gefälligst der ohnehin schon arg gebeutelte Steuerzahler. Strategische Unabhängigkeit hat eben ihren Preis – und der ist hoch.

Und damit sind wir beim Kern des Problems. Sobald ein Projekt ohne öffentliche Gelder nicht überlebensfähig ist, ist es kein marktwirtschaftliches Projekt mehr, es ist ein politisch künstlich beatmeter Industriekörper. Die Risiken werden sozialisiert, die Gewinne privatisiert. Der Steuerzahler trägt das Preisrisiko, das Technologierisiko, das Genehmigungsrisiko und das Marktrisiko gleich mit.

 

Deutsches Lithium – eine weitere Subventionsblase?