3. Juli 2025

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Deutsche Energiewende ist fürs Ausland “unrealistisches und erfolgloses Experiment”

 

Das könnte Ökosozialisten schmerzen: Einer Umfrage des World Energy Council zufolge hat die deutsche Energiewende zwar in den letzten Jahren deutlich mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen und auch Debatten ausgelöst – aber als gutes Vorbild gilt sie nicht. Ganz im Gegenteil.

Ein Kommentar von Vanessa Renner

Der Weltenergierat / World Energy Council Germany hat kürzlich die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zu globalen Perspektiven auf die deutsche Energiewende publiziert. Mehr als hundert Vertreter der Energiewirtschaft in fast 50 Staaten aller Kontinente hatten teilgenommen. Zwar stieg die “Sichtbarkeit” der deutschen Energiepolitik, doch die Beurteilung der grünen Maßnahmen fiel deutlich kritischer aus. In der EU rückt inzwischen verstärkt die Energiesicherheit in den Fokus – also das, was in Deutschland eher auf dem absteigenden Ast ist. Die Buntenrepublik macht sich mit seiner Fixierung auf Flatterstrom mehr und mehr vom Ausland abhängig. Die Energieexperten dort reagieren darauf alles andere als erfreut.

Ein harsches Urteil kam etwa aus Schweden. Der Energierat zitiert, dass die Energiewende hier als “sehr unrealistisches und erfolgloses Live-Experiment mit schweren Konsequenzen nicht nur für Deutschland und die deutsche Industrie, sondern auch für Nachbarländer (wie den Süden Schwedens)” beurteilt wird. Aus der Türkei ist zu vernehmen: “Deutschlands Ausstieg aus der Atomenergie und der Stopp der russischen Gaslieferungen haben in den öffentlichen Medien eine Debatte ausgelöst, und die deutsche Außen- (Wirtschafts-)Politik wird als eher erfolglos angesehen.” Warum nur?

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Kritik wächst

Tatsächlich hat sich in 49 Prozent der befragten EU-Länder und 38 Prozent der Nicht-EU-Staaten die Wahrnehmung der Energiewende zum Negativen gewandelt.

Quelle: Weltenergierat

Es scheinen auch und gerade Entwicklungsländer zu sein, die der Energiewende noch eine gewisse Faszination abringen können. Womöglich weckt der in Deutschland wuchernde Ökosozialismus, der immerhin gewissen Profiteuren ein fettes Finanzplus ermöglicht, Begehrlichkeiten?

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Mangelhafte Kooperation und Koordinierung mit Nachbarländern

Aus den USA kam derweil Kritik an mangelnder Energiesicherheit und den Folgen einer ideologiegetriebenen Energiepolitik. In Lettland merkte man hohe Energiepreise, Erzeugungsdefizite und Debatten rund um die Grundlast an. Grundlastfähig sind die Energieformen, auf die Deutschland am liebsten vollständig setzen würde, nicht: Entsprechend ist es darauf angewiesen, dass die “bösen” Energieformen im Ausland weiterproduziert werden. Mit Begeisterung wird der ach so schreckliche Atomstrom also etwa aus Frankreich importiert.

Da überrascht es nicht, dass der Bundesrepublik ein Defizit bei der Koordination der eigenen Politik mit den Nachbarländern angekreidet wird. 59 Prozent der Befragten sahen diesen Punkt als mangelhaft an. Aus dem Vereinigten Königreich hieß es: “Deutschland wird seine Energieprobleme und -kosten in seine Nachbarländer exportieren.” Das betrachte man als “mögliche Ursache für diplomatische und geopolitische Spannungen”.

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Kein Verständnis für Atomausstieg

Sowohl innerhalb der EU als auch in Nicht-EU-Ländern ist man sich mehrheitlich einig, dass Deutschland in Wahrheit viel von anderen Staaten lernen könnte. Warum? Vor allem, weil der Rest der Welt wenig Verständnis für Deutschlands Atomausstieg aufbringt. Diese Energieform wurde immer wieder als Vorbild für Deutschland genannt.

Die Energiepreise werden vor allem innerhalb der EU (95 Prozent) als am relevantesten in der energiepolitischen Debatte betrachtet. Weniger als ein Drittel der befragten Energieexperten sahen im eigenen Land die Bereitschaft, bis zu 20 Prozent mehr für Strom zu zahlen. Kein einziger Experte weltweit gab an, dass die Menschen bereit wären, mehr als 20 Prozent Preiszuwachs hinzunehmen.

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Wenig Glaube an “Klimaneutralität”

Dass die Welt 2050 “klimaneutral” sein würde, glaubten nur vier Prozent der Befragten. 74 Prozent betrachten es als möglich, dass einzelne Länder dieses Ziel erreichen. 21 Prozent gaben an, dass kein Staat “klimaneutral” sein würde. Immerhin: Deutschland wird von den Ländern noch die größte Chance einer “Klimaneutralität” bis 2050 zugemessen. Positiv werten muss man das aber nicht unbedingt. Letztendlich kann das nämlich auch bedeuten, dass die Befragten davon ausgehen, dass das Land bis dahin vollständig deindustrialisiert sein und auf emissionsfreiem Steinzeitniveau vor sich hin dümpeln wird.

Eine schlechte wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands wird tatsächlich als größte Gefahr für das Erreichen seiner “Klimaneutralität” wahrgenommen. Grüne Politiker zeigten jedoch in der Vergangenheit, dass sie die Deindustrialisierung nicht von ihren Plänen abzubringen vermag. Entsprechend wird nicht nur der Wegfall der Unterstützung in der Bevölkerung für die Klimaagenda als weiteres Risiko gewertet, sondern auch die Rücknahme der politischen Unterstützung – wenn nämlich Parteien an die Macht kommen, die sich der globalistischen Agenda widersetzen. Interessanterweise sind es aber eher die Nicht-EU-Länder, die dieses “Risiko” sehen. In der EU selbst scheint man sich noch relativ sicher zu sein, dass das Establishment sich an die Macht klammern kann.

 

Deutsche Energiewende ist fürs Ausland “unrealistisches und erfolgloses Experiment”