Der US-Dollar steht vor einer Krise, die unsere Lebenszeit prägen könnte: einem weltweiten Vertrauensverlust.
Diese Warnung ist keine Panikmache, sondern basiert auf handfesten Signalen, die von Washington über Peking bis Johannesburg rot blinken. In einem Gespräch mit dem ehemaligen US-Kongressabgeordneten Ron Paul erklärte dieser eindringlich: „Clayton, ich weiß nicht, wie ich es sonst sagen soll, damit die Menschen aufwachen, aber der US-Dollar steuert auf einen Kollaps zu.“ Er verwies auf das Beispiel Simbabwes: „Schau dir die Währung Simbabwes oder Venezuelas an. Am Ende kommt galoppierende Inflation, ein Zusammenbruch, und sie müssen eine neue Währung einführen.“ Paul, der bereits vor der Finanzkrise 2008 warnte und damals kaum Gehör fand, sieht die Welt heute aktiv auf ein Leben nach dem Dollar vorbereitet.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache
Die USA sitzen auf einer Staatsschuld von über 34 Billionen US-Dollar – mehr als das gesamte Bruttoinlandsprodukt des Landes. Die Zinsen für diese Schuld könnten bis Ende des Jahrzehnts jährlich 1,6 Billionen Dollar erreichen, mehr als das gesamte US-Militärbudget. Sollten ausländische Staaten aufhören, US-Staatsanleihen zu kaufen, wäre das Spiel vorbei – und genau das geschieht bereits. Seit 2022 haben Zentralbanken weltweit über 1.000 Tonnen Gold pro Jahr gekauft und ihre US-Dollar- und Staatsanleihenbestände reduziert. „Das ist kein Absicherungsmanöver, das ist ein Plan B“, betont Moderator Clayton Morris.
Die Geldpolitik der US-Notenbank (Federal Reserve) verschärft die Lage. 2022 erreichte die Inflation in den USA einen 40-Jahres-Hochpunkt, was aggressive Zinserhöhungen nach sich zog. Dies führte kurzfristig zu einem stärkeren Dollar, aber auch zu Bankpleiten und Instabilität im In- und Ausland, etwa in Japan, das stark von US-Dollar-Schulden abhängig ist.
Politische Dysfunktion in Washington
Neben wirtschaftlichen Problemen bedroht auch die politische Instabilität in den USA die Währung. Die wiederkehrenden Schuldenobergrenzen-Krisen, wie die Beinahezahlungsunfähigkeit im letzten Jahr, haben das Vertrauen erschüttert. Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft und damit klar gemacht: „Die USA gelten nicht mehr als fiskalisch verantwortliche Regierung.“ Diese Entwicklung sollte jeden Amerikaner alarmieren, der Ersparnisse, Steuern oder Rentenansprüche in Dollar hat.
Der Aufstieg der BRICS-Nationen
Die geopolitische Waffe des Dollars – etwa das Einfrieren von 300 Milliarden Dollar russischer Zentralbankreserven – schlägt zurück. Länder des globalen Südens haben erkannt: „Wenn es Russland passieren kann, kann es jedem passieren.“ Die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) setzen daher auf „De-Dollarisierung“. 90 % des Handels zwischen China und Russland laufen in Yuan oder Rubel. Indien kauft Öl in Rupien, Brasilien handelt mit China in lokalen Währungen, und selbst Saudi-Arabien akzeptiert nun andere Währungen für Öl – ein Paukenschlag für das Petrodollar-System.
Die BRICS bauen ein paralleles Finanzsystem auf. Russland hat mit SPFS und China mit CIPS Alternativen zum SWIFT-Zahlungssystem entwickelt. Es gibt Gespräche über eine einheitliche digitale Zahlungsplattform und sogar eine neue Reservewährung, die auf BRICS-Währungen und Rohstoffen wie Gold basieren könnte. Die Neue Entwicklungsbank der BRICS in Shanghai vergibt Kredite in lokalen Währungen, eine direkte Herausforderung für Weltbank und IWF.
Die Schwächen des dollarzentrierten Systems
BRICS-Politiker kritisieren, dass das dollarzentrierte System den Schwellenländern unfaire Kosten aufbürdet. US-Zinserhöhungen führen zu Kapitalflucht und Währungsabwertungen in diesen Ländern, was ihre Wirtschaftswachstum bremst. Der Gouverneur der südafrikanischen Zentralbank warnte 2023, dass dies Schwellenländer dauerhaft instabil machen könnte. Zudem sind Rohstoffe wie Öl oder Metalle meist in Dollar gepreist, was bei einem starken Dollar die Importkosten in lokalen Währungen erhöht und Inflation antreibt. Viele BRICS-Länder haben hohe Dollar-Schulden, die bei einem starken Dollar schwerer zu bedienen sind.
Die Selbstzerstörung des Dollars
„Die größte Wunde schlagen wir uns selbst zu“, sagte Ron Paul. „Wir drucken Geld und leihen uns mehr, um die Zinsen für unsere riesigen Schulden zu zahlen.“ Dieses Vorgehen entwertet den Dollar von innen heraus. Morris betont: „Wir brauchen weder China noch Russland, um den Dollar zu Fall zu bringen. Wir schaffen das ganz allein.“
Was bedeutet das für uns?
Sollte der Dollar seinen Status als Weltreservewährung verlieren, wird es für die USA schwieriger, Geld zu leihen. Die Inflation, besonders bei Importgütern, könnte explodieren, und Ersparnisse in Dollar könnten rapide an Kaufkraft verlieren. Morris empfiehlt Investitionen in Gold und Silber als Absicherung und mahnt: „Die Warnsignale sind da. Die Frage ist, ob unsere Führer hinhören.“
Die De-Dollarisierung ist keine Zukunftsmusik mehr – sie geschieht jetzt. Die Welt bereitet sich auf eine neue Finanzordnung vor, und die USA riskieren, den Anschluss zu verlieren.