Das kommunistische Regime in Peking drängt immer stärker in die westliche Hemisphäre. Lateinamerika wird schleichend unterwandert, um dort die Machtverhältnisse zu drehen. Dazu gehören auch neue Infrastrukturprojekte unter chinesischer Führung.
Die Volksrepublik China profitiert derzeit enorm von den Linksregierungen in Südamerika. Der Einfluss Pekings wächst, während jener Washingtons schwindet. Zwar konnten sich die Amerikaner die weitere Kontrolle des Panama-Kanals sichern, doch das kommunistische Regime in Peking sucht nach alternativen Transportwegen, um so die wirtschaftliche Dominanz des Reichs der Mitte auszubauen.
Der neueste Coup trägt den harmlos klingenden Namen “Central Bi-Oceanic Railway Corridor” – eine transkontinentale Bahnlinie vom Atlantik zum Pazifik, die den Panama-Kanal umgehen soll. Doch was den Menschen vor Ort als wichtiges Infrastrukturprojekt für eine bessere Zukunft verkauft wird, ist in Wirklichkeit jedoch ein geopolitisches Trojanisches Pferd: Pekings direkter Zugang zur westlichen Hemisphäre.
Von der brasilianischen Atlantikküste bei Ilhéus bis zum peruanischen Tiefseehafen Chancay soll sich die Linie quer durch den Amazonas und über die Anden schlagen. Finanziert, geplant und gebaut selbstverständlich von China. Offiziell geht es um Handel, Transportzeiten und “wirtschaftliche Zusammenarbeit”. Tatsächlich geht es um Kontrolle. Denn wo China baut, da folgt Abhängigkeit – ökonomisch, politisch und am Ende, auf lange Sicht, auch militärisch.
Peking nutzt dabei das älteste Rezept imperialer Machtpolitik: Schulden und Abhängigkeit. Unter dem Deckmantel von Entwicklungshilfe werden Staaten in Kreditfallen gelockt, Häfen, Bahnlinien und Stromnetze verpfändet – und wenn die Schulden fällig werden, geht die ganze gebaute Infrastruktur in chinesische Hand über. Dasselbe Muster, das Sri Lanka den Hafen von Hambantota kostete, rollt nun über Südamerika hinweg. Nur dass es diesmal nicht um ein Land geht, sondern um einen ganzen Kontinent.
Die Bahnlinie selbst ist dabei nur der sichtbare Teil des Projekts. Der eigentliche Gewinn für Peking liegt in den Tiefseehäfen. In Chancay an der peruanischen Küste entsteht ein Megahafen, den Chinas Staatskonzern COSCO kontrolliert – angeblich für den “zivilen Handel”. Doch jeder, der eins und eins zusammenzählen kann, weiß: Tiefwasserhäfen sind militärisch relevant. Sie bieten Zuflucht für große Schiffe, auch für Kriegsschiffe. Wenn Chinas Marine in Zukunft vor der südamerikanischen Küste ankert, wird man in Washington begreifen, was es bedeutet, die eigene Hemisphäre an den Rivalen verloren zu haben.
Dabei geht es nicht nur um Macht, sondern auch um Einfluss. Mit der Bahn schafft sich China (wie schon zuvor in Afrika) einen wirtschaftlichen Korridor, der Lateinamerika an seine Lieferketten bindet – und damit direkt in sein geopolitisches Netzwerk einspannt. Brasilien, Peru, Bolivien: alles Länder mit Rohstoffen, die Peking dringend braucht. Erze, Soja, Öl, seltene Mineralien – die Schätze des Kontinents fließen bald ganz effizient über den Pazifik nach Ostasien. Der einstige “Hinterhof der CIA” wird zur Spielwiese des roten Drachen.
So sieht die neue Kolonialisierung aus: nicht mit Kanonen, sondern mit Krediten. Nicht mit Missionaren, sondern mit Ingenieuren. Und der Westen? Der ist im Klima- und Genderwahn gefangen, mit sich selbst und einem Stellvertreterkrieg gegen Russland beschäftigt, anstatt sich um die wesentlichen geopolitischen und weltwirtschaftlichen Entwicklungen zu kümmern. Während Europa mit dem “grünen Wandel” kämpft, kommt der “rote Wandel” nach Lateinamerika, Afrika und Zentralasien.
