15. Mai 2025

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Chinas heimliche Überwachungstechnik bedroht westliche Stromnetze

 

Während westliche Regierungen die umstrittene Energiewende vorantreiben, haben sie ein trojanisches Pferd ins Herz ihrer kritischen Infrastruktur eingelassen. US-Experten entdeckten versteckte Kommunikationsmodule in chinesischen Solarwechselrichtern und Batteriesystemen – Geräte, die nicht in den Produktdokumenten aufgeführt sind und Fernzugriffe unter Umgehung bestehender Sicherheitsmaßnahmen ermöglichen.

Diese Entdeckung, über die auch Reuters berichtet, kommt zu einer Zeit, in der China seine wirtschaftliche und technologische Dominanz in strategischen Sektoren ausbaut. Wechselrichter, die überwiegend in China hergestellt werden, verbinden Solaranlagen und Windturbinen mit Stromnetzen weltweit. Sie sind ebenso in Batterien, Wärmepumpen und Ladegeräten für Elektrofahrzeuge verbaut.

Versorgungsunternehmen installieren typischerweise Firewalls, um direkte Kommunikation nach China zu blockieren. Doch die entdeckten Geräte, darunter Mobilfunkmodule, schaffen zusätzliche Kommunikationskanäle, die diese Schutzmaßnahmen aushebeln können. Die Konsequenzen wären verheerend: Durch Fernzugriff könnten Wechselrichter abgeschaltet oder manipuliert werden, was Stromnetze destabilisieren und weitreichende Blackouts verursachen würde.

Mike Rogers, ehemaliger Direktor der NSA, bringt es gegenüber der Nachrichtenagentur auf den Punkt: “Wir wissen, dass China darin einen Wert sieht, zumindest einige Elemente unserer Kerninfrastruktur dem Risiko der Zerstörung oder Störung auszusetzen. Die Chinesen hoffen wohl, dass die weit verbreitete Nutzung von Wechselrichtern die Optionen des Westens im Umgang mit dem Sicherheitsproblem einschränkt.” Die chinesische Botschaft in Washington wies erwartungsgemäß alle Vorwürfe zurück und sprach von “Verzerrung und Verunglimpfung der Infrastrukturleistungen Chinas.”

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Nationale Sicherheit in Gefahr

Das US-Energieministerium räumte ein, dass es “erhebliche Herausforderungen” bei der Offenlegung und Dokumentation von Funktionalitäten durch die Hersteller gebe. Eine bemerkenswert zurückhaltende Formulierung angesichts der Tatsache, dass hier möglicherweise die nationale Sicherheit auf dem Spiel steht. Der republikanische Abgeordnete August Pfluger wurde deutlicher: “Die Bedrohung durch die Kommunistische Partei Chinas ist real und wächst. Ob Telekommunikations-Hacks oder Fernzugriff auf Solar- und Batterie-Wechselrichter – die KPC unternimmt alles, um unsere sensible Infrastruktur anzugreifen.”

Im Februar reagierten zwei US-Senatoren mit dem “Decoupling from Foreign Adversarial Battery Dependence Act”, der dem Ministerium für Heimatschutz ab Oktober 2027 den Kauf von Batterien von bestimmten chinesischen Unternehmen untersagt. Versorgungsunternehmen bereiten sich auf ähnliche Verbote für chinesische Wechselrichterhersteller vor. Floridas größter Stromversorger versucht bereits, chinesische Wechselrichter zu vermeiden. Die Marktdominanz Chinas ist erdrückend: Huawei ist mit 29 Prozent der weltweiten Lieferungen der größte Anbieter von Wechselrichtern, gefolgt von Sungrow und Ginlong Solis. Der deutsche Solarentwickler 1Komma5 meidet Huawei-Wechselrichter aufgrund von Sicherheitsbedenken.

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Blackouts durch gezielte Sabotage

“Vor zehn Jahren hätte das Abschalten chinesischer Wechselrichter keine dramatischen Auswirkungen auf europäische Netze gehabt, aber jetzt ist die kritische Masse viel größer”, warnt 1Komma5-CEO Philipp Schroeder. “Chinas Dominanz wird zum Problem durch die wachsende Kapazität erneuerbarer Energien in westlichen Netzen und die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer ernsthaften Konfrontation zwischen China und dem Westen.”

Die Gefahr wird durch chinesisches Recht verschärft, das Unternehmen zur Zusammenarbeit mit Geheimdiensten verpflichtet. In Europa könnte die Kontrolle über nur 3 bis 4 Gigawatt Energie weitreichende Störungen verursachen. Zum Vergleich: Der Blackout auf der Iberischen Halbinsel wurde ziemlich sicher durch den Ausfall von etwas mehr als 2 Gigawatt solarer Erzeugungskapazität ausgelöst. Der European Solar Manufacturing Council schätzt, dass über 200 GW europäischer Solarenergie mit chinesischen Wechselrichtern verbunden sind – das entspricht mehr als 200 Kernkraftwerken.

Uri Sadot vom israelischen Wechselrichterhersteller SolarEdge warnt: “Wenn man eine große Anzahl von Heimsolar-Wechselrichtern fernsteuert und gleichzeitig etwas Böswilliges unternimmt, könnte das katastrophale Auswirkungen auf das Netz für einen längeren Zeitraum haben.” Litauen hat bereits reagiert und im November ein Gesetz verabschiedet, das den Fernzugriff aus China auf Solar-, Wind- und Batterieanlagen über 100 Kilowatt blockiert. Estlands Geheimdienstchef Kaupo Rosin warnte, das Land könnte erpressbar werden, wenn es keine chinesische Technologie in kritischen Wirtschaftsbereichen verbiete.

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Peking deaktivierte schon einmal Solarwechselrichter

Ein Vorfall im November unterstrich die Bedrohung: Solarwechselrichter in den USA und anderswo wurden von China aus deaktiviert, was zu einem kommerziellen Streit zwischen den Wechselrichterlieferanten Sol-Ark und Deye führte. Die NATO bestätigte, dass “Chinas Bemühungen, die kritische Infrastruktur der Mitgliedstaaten zu kontrollieren, sich intensivieren.” Ein NATO-Beamter forderte: “Wir müssen strategische Abhängigkeiten identifizieren und Schritte unternehmen, um sie zu reduzieren.”

Der Energiesektor hinkt anderen Branchen wie Telekommunikation und Halbleiter hinterher, wo bereits Vorschriften zur Eindämmung der chinesischen Dominanz existieren. Sicherheitsanalysten führen dies darauf zurück, dass Entscheidungen über die Sicherung der Energieinfrastruktur meist von der Größe einer Anlage abhängen – Heimsolaranlagen fallen unter die Schwelle, obwohl sie zusammen einen erheblichen Anteil am Stromnetz haben.

Die westlichen Regierungen haben China mit der umstrittenen Energiewende die Schlüssel zu ihrer kritischen Infrastruktur überlassen. Die Frage ist nicht mehr, ob diese Hintertüren existieren, sondern wann und wie sie genutzt werden. Die Naivität westlicher Entscheidungsträger könnte sich als kostspieligster Fehler der Energiewende erweisen.

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Chinas heimliche Überwachungstechnik bedroht westliche Stromnetze