4. November 2025

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Chinas Drei-Schluchten-Damm – Energie-Realismus statt Utopie

 

Während China mit gigantischen Projekten wie dem Drei-Schluchten-Damm seine Energiezukunft sichert, versinkt Europa in der selbst verschuldeten Energiekatastrophe. Dabei gäbe es genügend Möglichkeiten, die Wasserkraft intensiver zu nutzen.

Während Europa seine Landschaften mit Windrädern und Solarkraftwerken zupflastert, um wetterabhängigen Flatterstrom zu produzieren, setzt man in China auf einen breiten Mix. Neben Atom-, Kohle-, Wind- und Solarkraftwerken, spielt auch die Wasserkraft eine gewichtige Rolle. Das Drei-Schluchten-Projekt am Jangtse ist nicht nur ein technisches Monument, sondern ein Symbol für energiepolitischen Realismus – das Gegenteil jener grünen Traumtänzerei, die Europa derzeit in die Deindustrialisierung führt.

Um das einmal in Relation zu setzen: Mit einer installierten Leistung von 22.500 Megawatt erzeugt der Drei-Schluchten-Damm jährlich im Schnitt rund 100 Milliarden Kilowattstunden Strom. Seit der offiziellen Fertigstellung im Jahr 2020 summiert sich die Produktion auf über 423 Milliarden Kilowattstunden. Insgesamt, seit der Inbetriebnahme 2003, summiert es sich bereits auf über 1,6 Billionen. Das Drei-Schluchten-Kraftwerk ist nicht irgendein Staudamm – es ist ein Kraftzentrum, das die Grundlast für weite Teile Chinas trägt. In nur einem Jahr liefert es mehr Strom als alle österreichischen Donau-Kraftwerke zusammen in einem ganzen Jahrzehnt. Und das, wohlgemerkt, verlässlich, planbar und grundlastfähig.

Dabei war der Weg dahin alles andere als konfliktfrei. Schon in den 1980ern, als das Projekt noch eine Vision auf Papier war, überschlug sich der Westen mit Warnungen: ökologische Katastrophe, Umsiedlungsdramen, tektonische Risiken. NGOs, Umweltverbände und westliche Medien wetterten gegen den “Gigantismus” des kommunistischen Regimes. Natürlich: Das Projekt hatte seinen Preis. Über eine Million Menschen mussten umgesiedelt werden, ganze Dörfer verschwanden in den Fluten des Stausees. Doch diese Kosten wurden getragen, weil die Führung wusste, dass die nationale Energieautarkie langfristig entscheidend ist. Ein regionaler Eingriff, statt flächendeckender Umweltzerstörungen durch Wind- und Solarparks.

Das Drei-Schluchten-Projekt ist der sichtbarste Ausdruck eines energiepolitischen Realismus, der in Europa verloren gegangen ist. Denn China denkt in Dekaden, nicht in Legislaturperioden. Es baut seine Infrastruktur nach strategischen Gesichtspunkten, nicht nach Umfragewerten. Wasserkraft, Kernenergie, Kohle, Solar – alles wird genutzt, alles wird skaliert. Nicht aus ideologischer Begeisterung, sondern aus nüchterner Staatsräson. Das Ziel ist einfach: maximale Versorgungssicherheit für Industrie, Militär und Bevölkerung. Punkt.

Denn das europäische Energiepotential ist riesig, selbst ohne fossile Quellen. Allein entlang der Donau ließen sich, mit moderner Turbinen- und Speichertechnik, gewaltige Mengen Grundlaststrom erzeugen. Österreich könnte – bei effizienter Nutzung und Ausbau bestehender Standorte – einen erheblichen Teil seines Strombedarfs aus heimischer Wasserkraft decken. Deutschland verfügt entlang von Rhein, Main und Mosel über ähnliche Möglichkeiten, insbesondere in Kombination mit Pumpspeicheranlagen in den Mittelgebirgen und Alpen. Doch anstatt diese Potentiale auszuschöpfen, werden sie planmäßig blockiert – durch Regulierungen, Umweltauflagen und ideologische Tabus.

In Brüssel und Berlin gilt jedes Projekt, das mehr als ein paar Fische stört, als “ökologisch unverantwortlich”. Dieselben Politiker, die mit großflächigen Windparks Vögel und Fledermäuse vernichten, weigern sich, ein bestehendes Kraftwerk effizienter zu gestalten, weil irgendwo eine Uferpflanze oder eine Insektenart gefährdet sein könnte. Während China Turbinen mit einer Leistung von 22.500 Megawatt betreibt, debattiert man in Europa über den Rückbau von Stauseen, um “natürliche Flussläufe” wiederherzustellen. Die europäische Wasserkraft wurde nicht technologisch überholt – sie wurde politisch abgewürgt.

Jedes neue Kraftwerk muss sich durch Jahre von Umweltverträglichkeitsprüfungen, NGO-Klagen und EU-Ausschüssen kämpfen. Selbst Modernisierungen bestehender Anlagen werden ausgebremst, weil irgendein “Biodiversitätsplan” dagegensteht. China hat der Welt mit dem Drei-Schluchten-Projekt gezeigt, was möglich ist, wenn man Energiepolitik nicht von Aktivisten, sondern von Ingenieuren planen lässt. Europa hat gezeigt, was passiert, wenn man es umgekehrt macht. Dann gibt es nämlich große Strompreisschwankungen wegen des Flatterstroms und ein erhöhtes Blackout-Risiko.

 

Chinas Drei-Schluchten-Damm – Energie-Realismus statt Utopie