Germanium zählt zu den sogenannten Seltenen Erden und ist für die moderne Hochtechnologie unerlässlich. Hauptproduzent ist China, welches den Export mittlerweile stark begrenzt. Das trifft auch die deutsche Industrie.
Die Volksrepublik China befindet sich in Sachen Seltene Erden in einer Machtposition. Ein Großteil dieser für die Hochtechnologie und die Rüstungsindustrie wichtigen Metalle werden von Peking kontrolliert. Nachdem schon Anfang dieses Jahres das für die Waffenproduzenten wichtige Antimon massiven Exportbeschränkungen unterzogen wurde, wird langsam auch das Germanium knapp.
Denn auch das hochleitende Metall, welches unter anderem in Glasfaserkabeln, Nachtsichtgeräten, Mikrochips und Solaranlagen steckt, steht zum größten Teil unter chinesischer Kontrolle. Der Export von Germanium ist seit Mitte 2023 nur mehr via Exportlizenz möglich – und diese Lizenzen werden immer seltener vergeben. Im Falle Deutschlands heißt dies, dass statt 28 Tonnen wie im ersten Halbjahr 2023 nun nur mehr rund 900 Kilogramm geliefert wurden. Eine weitere Folge dieser Exportbeschränkungen ist zudem ein dramatischer Preisanstieg von rund 1.500 auf beinahe 4.000 Euro pro Kilo.
Natürlich gibt es andere Quellen: Belgien, Finnland, Kanada, die USA – und den Kongo. Doch während die westlichen Staaten ihren eigenen Bedarf schon kaum decken können, taugt der Kongo als Ersatzlieferant kaum etwas. Zwar gibt es dort große Rohstoffvorkommen, doch das “Geschäftsklima” ist miserabel. Oder anders ausgedrückt: Das afrikanische Land ist in Sachen Geschäfte riskant, unzuverlässig und (auch Dank der grassierenden Korruption) teuer.
Allerdings zeigt sich wieder einmal, wie sehr sich eine einseitige Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten rächen kann. Was auf Unternehmen in der Privatwirtschaft zutrifft, ist auch bei ganzen Volkswirtschaften nicht viel anders. Und wer sich von Ländern abhängig macht, mit denen man sich irgendwie im Clinch befindet, tut man sich erst recht keinen großen Gefallen. Zu glauben, man könne mit einem Land einen Wirtschaftskrieg führen und dazu auch noch gewinnen, von dem man gerade bei wichtigen Rohstoffen abhängig ist, zeugt jedenfalls nicht gerade von Weitsicht.
Egal ob es Germanium, Antimon & Co aus China oder auch das Pipeline-Erdgas aus Russland ist – Wirtschaftskriege sollte man nur dann von Zaun brechen, wenn man sich sicher sein kann, sich am Ende nicht selbst ins Knie zu schießen. Auf wirtschaftlicher Ebene zählen nämlich nicht irgendwelche Ideologien oder moralinsaures Geschwafel, sondern die nackten Zahlen. Und wenn diese nicht mehr passen, dann wird eben die Produktion ausgelagert oder der Betrieb einfach geschlossen. Doch wie lange kann sich das der Industriestandort Deutschland noch leisten?
China dreht den Hahn zu – kein Germanium mehr für Deutschland