EU brütet Geheimplan für Elektroautos aus – Bild
Brüssel könnte angeblich Miet- und Firmenflotten zwingen, bis 2030 auf Elektroautos umzusteigen.
Die EU arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf, der Miet- und Firmenflotten dazu verpflichten könnte, bis 2030 vollständig auf Elektrofahrzeuge umzustellen. Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf Quellen in Brüssel. Die Richtlinie werde demnach in aller Stille von der Europäischen Kommission diskutiert und könnte bereits im Spätsommer vorgestellt werden, noch bevor sie dem Europäischen Parlament zur Abstimmung vorgelegt wird.
Die geplante Verordnung gilt als strategisches Mittel, um den ökologischen Umbau im Verkehrssektor zu beschleunigen und das bereits beschlossene Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren bis 2035 durchzusetzen. Diese Regelung sieht eine Reduktion der CO₂-Emissionen von Neuwagen auf null vor, was de facto das Aus für Benzin- und Dieselautos bedeutet. Autohersteller kritisieren den Plan scharf, da er eine komplette Umstellung der Produktionslinien erforderlich macht und enorme Kosten verursacht.
Laut Bild sollen die neuen Vorschriften für alle Mietwagenunternehmen und Firmenflotten in der gesamten EU gelten. Wird der Plan umgesetzt, dürften diese Unternehmen künftig nur noch Elektroautos erwerben, was sich auf rund 60 Prozent des gesamten Neuwagenmarktes auswirken würde. Ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte, dass an einem entsprechenden Gesetz gearbeitet wird, wollte jedoch keine weiteren Details preisgeben.
Kritik kommt auch aus der Branche: Autovermieter wie Enterprise, Hertz und Sixt haben ihre Elektroflotten bereits bis 2024 reduziert. Als Gründe werden unter anderem die unzureichende Ladeinfrastruktur, hohe Reparaturkosten und ein niedriger Wiederverkaufswert genannt. Der EU-Abgeordnete Markus Ferber forderte die Kommission auf, den Plan aufzugeben, und bezeichnete ihn als „unrealistisch“. Auch Sixt-CEO Nico Gabriel äußerte sich skeptisch. Die Nachfrage nach E-Mietwagen sei gering, vor allem bei Urlaubern. Eine Zwangsumstellung würde zudem die Mietpreise deutlich erhöhen, da große Investitionen in Ladeinfrastruktur nötig wären.
Darüber hinaus befürchten Kritiker, dass die Pläne der EU nicht nur die Autoindustrie, sondern die europäische Wirtschaft insgesamt stark belasten könnten. Die Hersteller stünden unter Druck, den Absatz von E-Fahrzeugen massiv zu steigern, um Strafzahlungen zu vermeiden, und müssten gleichzeitig hohe Summen in neue Produktionslinien, Batterietechnologie, Ladeinfrastruktur und Stromnetzausbau investieren. Auch Arbeitsplätze sind bedroht: Stellantis warnte kürzlich, Werke schließen zu müssen, wenn die Umstellungsfristen nicht realistisch angepasst werden. Der ehemalige EU-Kommissar Thierry Breton schätzt, dass die Elektrifizierung bis zu 600.000 Arbeitsplätze kosten könnte.
Die Branche fordert daher staatliche Unterstützung und Subventionen, um Wettbewerbsnachteile gegenüber Herstellern in China und den USA abzufedern.
Auch andere Wirtschaftsbereiche stehen vor vergleichbaren Herausforderungen – besonders im Energiebereich. Die EU hat ihre Importe russischer Energie aufgrund der Sanktionen gegen Moskau drastisch reduziert. Russische Regierungsvertreter warnten bereits, dass die EU gezwungen sein könnte, künftig deutlich teurere Alternativen zu nutzen oder russische Energie über Drittstaaten zu beziehen.