26. Juni 2025

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Berlin und Rom wollen ihr Gold aus den USA repatriieren

 

Ein Teil der deutschen und der italienischen Goldreserven lagert in den Vereinigten Staaten. Der Gesamtwert liegt derzeit bei rund 245 Milliarden Dollar. Doch in Berlin und Rom hält man es nicht mehr für sicher, die Edelmetallreserven dort zu belassen – und will sie repatriieren.

Deutschland (3.352 Tonnen) und Italien (2.452 Tonnen) besitzen nach den Vereinigten Staaten offiziell die zweit- bzw. drittgrößten Goldreserven der Welt. Während Deutschland mit etwa 1.236 Tonnen etwa 37 Prozent des Goldes der Deutschen Bundesbank dort verwahrt, sind es bei den Italienern etwas mehr als 1060 Tonnen – oder rund 43 Prozent. Insgesamt, so die Financial Times, haben die bei der Fed in New York gelagerten deutschen und italienischen Goldreserven einen Wert von derzeit rund 245 Milliarden Dollar.

Doch Berlin und Rom sehen sich einem wachsenden Druck ausgesetzt, diese Bestände wieder nach Hause zu holen. Als Gründe werden Donald Trumps geopolitische Abenteuer, sowie die ständigen Angriffe des Präsidenten auf die US-Zentralbank angegeben.

Ein enormes logistisches Unterfangen

Doch 1.236 Tonnen Gold zu verschiffen, ist ein gewaltiges Unterfangen. Denn alleine um diese von der Fed zum Hafen zu bringen, braucht es zwischen 120 und 150 Ladungen von speziellen Transportfahrzeugen, die von Manhattan entweder zum Hafen von New York oder New Jersey, bzw. zum Militärhafen von Norfolk fahren müssten. Inklusive eines Sicherheitskonvois, Straßenabsperrungen und Luftüberwachung.

Bei 20 Ladungen täglich bräuchte man dennoch rund eine Woche dafür. Denn auch wenn man das ganze Gold theoretisch in einem einigen 40-Fuß-Container unterbringen könnte, muss man doch auch das Gewicht bedenken. Selbst für ein Schiff der Baden-Württemberg-Klasse, welches eine solche Zuladung gerade noch stemmen könnte, wäre dies aufgrund der ungünstigen Ballastverteilung infolge der hohen Dichte von Gold extrem schwierig.

Sollte man sich seitens der deutschen (und der italienischen) Regierung tatsächlich zu einer solchen umfassenden Repatriierung der Goldreserven entscheiden, müsste dies wohl gestaffelt über einen längeren Zeitraum geschehen. Denn auch in Deutschland stünde man vor logistischen Herausforderungen, um die Goldbarren z.B. vom Hafen in Hamburg nach Frankfurt zu transportieren.

Populistisches Getöse oder realistische Pläne?

Die Forderungen zur Heimholung der Goldreserven durch einige Politiker und Medien wie dem Springer-Blatt “Bild” sind einerseits populistisch motiviert, andererseits in gewisser Weise auch nachvollziehbar. Auch wenn dies derzeit vor allem aufgrund der allgemeinen Trump-Aversion der herrschenden Klasse geschieht, geht es hierbei doch um wichtige nationale Sicherheitsreserven.

Niemand weiß, wie die Welt in zehn, zwanzig Jahren aussehen wird – ob die Vereinigten Staaten dann überhaupt noch in der jetzigen Form existieren, oder ob sie unter dem Schuldenberg und inneren Spannungen zusammenbrechen. Doch in den eigenen Tresoren der Bundesbank dürfte es sicherer sein als auf der anderen Seite des Atlantiks.

 

Berlin und Rom wollen ihr Gold aus den USA repatriieren