Es ist wieder so weit: Die Babyboomer sind schuld. Schuld daran, dass junge Familien kein Eigenheim mehr finden. Schuld daran, dass die Immobilienpreise steigen. Schuld an der Wohnungsnot. Warum? Weil sie nicht bereit sind, im Alter ihre hart erarbeiteten vier Wände aufzugeben. So lautet sinngemäß der Tenor eines neuen Artikels, der beklagt, dass die Boomer „ihre Eigenheime halten“ wollen, weswegen “junge Familien” leer ausgehen würden.
Ein Kommentar von Andrea Waldner
Die Schweizer Handelszeitung führt eine neue Raiffeisen-Studie ins Feld, die eine im Kern richtige und wichtige Frage aufwirft: “Wird es für die jungen Generationen von heute überhaupt noch möglich sein, ein Haus zu kaufen?” Als Grund für steigende Immobilienpreise wird sogar auf das “Bevölkerungswachstum” hingewiesen. Das Problem ist laut Artikel aber nicht etwa die Verknappung des Wohnraums durch grenzenlose Massenmigration oder der politische Würgegriff, der die Bauindustrie lähmt. Nein, schuld sind die Alten, die ihre Eigenheime nicht räumen wollen, weil sie in den eigenen vier Wänden viel zu zufrieden sind.
Es ist der nächste unverschämte Angriff auf eine ganze Generation: Die Babyboomer – das sind jene Menschen, die Wohlstand geschaffen und sich durch jahrzehntelange Arbeit ihr Eigenheim ermöglicht haben. Wer in den 70ern oder 80ern gebaut hat, tat das mit Schweiß, Verzicht, Verantwortung und einem Fokus auf die eigene Familie, der man ein schönes und sicheres Heim schaffen wollte.
Jetzt werden sie dafür an den Pranger gestellt, dass sie nicht bereit sind, im Alter zu weichen, um dem Zeitgeist Platz zu machen. Damit eine Generation, die in einem überregulierten, steuerlich strangulierten und migrationspolitisch chaotisierten Markt keine Perspektive mehr findet, endlich ihre Wunschimmobilie bekommt. Wo liegen hier wohl die Verantwortlichkeiten?
Dass es so weit kommen konnte, liegt sicher nicht an den Boomern. Es liegt an einer jahrzehntelangen verfehlten Politik, die Bauen zur bürokratischen Hölle gemacht, Familien mit Abgaben stranguliert und die Grenzen für eine unkontrollierte Masseneinwanderung geöffnet hat. Kein Eigenheim für junge Familien? Kein Wunder, wenn man Millionen neue „Schutzsuchende“ ins Land holt, die nicht selten auf Steuerzahlerkosten in Luxus-Wohnungen untergebracht werden. Wohnraum ist endlich. Ideologie aber leider grenzenlos.
Die Medien, unterstützt von sogenannten „Experten“, lenken nun erneut vom wahren Problem ab: Es ist nicht der 75-Jährige in seinem Haus in der Provinz, der jungen Familien das Heim streitig macht. Es ist die Politik, die es schlicht unmöglich gemacht hat, Wohneigentum zu schaffen. Davon können auch die Deutschen ein Lied singen: Von der Energiepolitik über die Grundsteuer bis zur Gängelung durch Baunormen – es ist ein Wunder, dass in heutigen “grünen” Zeiten überhaupt noch jemand baut.
In der Schweiz startet man dieselben moralischen Enteignungsversuche wie in Deutschland: Wer im Alter nicht freiwillig Platz macht, wer nicht mitspielt im Spiel der neuen Umverteilungs-„Gerechtigkeit“, der wird zum egoistischen Wohlstandsblockierer erklärt. Die Logik: Du darfst zwar Jahrzehnte zahlen, bauen, schuften, aber behalten darfst du nichts. Am besten noch Sanierungszwang und eine zusätzliche CO2-Steuer auf Altbauten obendrauf, um den Rentnern den letzten Nerv (und langfristig ihr Heim) zu rauben.
Die Babyboomer haben sich ihr Eigentum verdient. Sie haben jedes Recht, dort wohnen zu bleiben, wo sie ihr Leben aufgebaut haben. Die einzigen, die irgendwann ein Anrecht auf diese Immobilien haben, sind die Nachkommen dieser Menschen. Keine Fremden. Wenn junge Familien heute keine Zukunft mehr sehen, dann müssen die wahren Schuldigen ins Visier genommen werden. Die lassen es sich aber unbehelligt in ihren Luxusvillen gutgehen, die die Steuerzahler ihnen finanziert haben …
Babyboomer-Bashing geht weiter: Die Alten sollen ihre Eigenheime an “Familien” abgeben