TrialSite Staff
Autismus-Diagnosen haben in den letzten Jahrzehnten weltweit stark zugenommen und werfen dringende Fragen zu möglichen Ursachen auf – und entfachen Kontroversen über Kinderimpfungen. In diesem investigativen Bericht untersuchen wir die weltweite Prävalenz von Autismus und vergleichen sie mit den nationalen Impfraten, um zu sehen, ob sich eine Korrelation ergibt. Wir greifen sowohl auf Mainstream-Forschung als auch auf unabhängige Quellen zurück, um kritisch zu prüfen, ob Länder mit hoher Impfquote auch mehr Autismus melden oder ob andere Faktoren die Daten besser erklären. Die Ergebnisse werfen Licht auf ein komplexes Puzzle der öffentlichen Gesundheit, das weiterhin Debatten auslöst.
Steigende Autismus-Diagnosen weltweit
Weltweit ist die Prävalenz von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) gestiegen. Im Jahr 2021 hatte schätzungsweise 1 von 127 Menschen weltweit eine ASS-Diagnose. In vielen Ländern, insbesondere in wohlhabenden, ist die Autismus-Prävalenz bei Kindern noch höher. Südkorea gilt beispielsweise oft als Land mit einer der höchsten Autismus-Raten: etwa 1 von 38 Kindern (ca. 2,6 %). Die Vereinigten Staaten liegen ähnlich hoch bei etwa 1 von 36 Kindern (ca. 2,7 %), laut den neuesten CDC-Daten. Ein jüngeres CDC-Update dieses Jahres setzt die Zahl sogar auf 1 von 31 Kindern (16 Standorte), wie von TrialSite berichtet.
Andere entwickelte Nationen wie Singapur, Japan und Australien melden ebenfalls erhöhte Raten; Daten des Global Health Data Exchange zeigten Singapur mit 1.460 pro 100.000 Menschen (1,46 %) – die höchste Rate weltweit – dicht gefolgt von Südkorea und Japan mit 1.450 pro 100.000. Im Gegensatz dazu berichten einige Länder von deutlich niedrigeren Raten. Mehrere europäische Länder meldeten historisch Prävalenzen um 0,6–0,7 % der Bevölkerung. Frankreich wird beispielsweise mit der niedrigsten Autismus-Rate von etwa 69,3 pro 10.000 Menschen (1 von 144) genannt, mit Portugal knapp dahinter bei 70,5 pro 10.000 (1 von 142).
Diese Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten. Experten betonen, dass Ländervergleiche irreführend sein können, da diagnostische Verfahren und Berichterstattung stark variieren. Höhere Raten in einem Land können aggressiveres Screening und bessere Aufklärung widerspiegeln – nicht unbedingt mehr Fälle. Viele einkommensschwache Länder mit sehr niedrigen Werten übersehen vermutlich zahlreiche Fälle. Laut World Population Review ist der scheinbare Anstieg seit den 1990er Jahren größtenteils auf mehr Bewusstsein, erweiterte Diagnosekriterien und bessere Erkennung zurückzuführen.
Mit anderen Worten: Die Welt entdeckt Autismus dort, wo er schon immer war, aber bisher nicht erkannt wurde. Weitere Faktoren wie höheres Elternalter oder das Überleben von Frühgeborenen tragen ebenfalls zu mehr Diagnosen bei.
Klar ist: Autismus betrifft jedes Land. Auf den ersten Blick erscheinen die höchsten Prävalenzen in hochentwickelten Staaten (Nordamerika, Europa, Ostasien), während die niedrigsten in Entwicklungsregionen vorkommen. Diese entwickelten Länder haben zugleich hohe Impfquoten. Dieses geografische Überlappen wirft eine alte Frage auf: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Impfprogrammen und Autismus?
Impfquoten in Ländern mit hoher Abdeckung
Globale Impfprogramme haben in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Etwa 85 % der Welt-Kleinkinder erhielten 2024 die Grundserie DTP3 (Diphtherie-Tetanus-Pertussis), so die WHO. Ähnlich erhielten rund 84 % eine erste Masern-Impfung. In den meisten reichen Ländern liegt die Abdeckung bei über 90 %. Belgien, Japan und Portugal meldeten 2023 über 97 % für DTP, die USA und viele europäische Länder über 94–95 % für MMR. Einige Länder erreichen fast 99 %.
Andererseits: In Kanada liegt die MMR-Quote teils nur bei 70–80 %, Neuseelands DTP-Abdeckung bei 88 % (2023). Arme Länder hinken zurück: Somalia oder die Zentralafrikanische Republik liegen unter 50 %, während Bangladesch oder Ruanda >90 % erreichten.
Insgesamt gilt: Reiche Nationen verabreichen die meisten Impfungen pro Kind – nicht nur DTP und MMR, sondern viele zusätzliche. Arme Nationen haben noch Lücken.
Haben Länder mit hoher Impfquote mehr Autismus?
Auf den ersten Blick ja – die Länder mit den höchsten Raten sind meist auch hoch geimpft. Doch die Beziehung ist inkonsistent und wahrscheinlich zufällig. Beispiele:
- Südkorea: Impfquote ≥95 %, Autismus 2–3 %.
- Singapur: Impfquote ~90 %, Autismus 1–1,5 %.
- Japan: Impfquote ~90 %, Autismus 1–1,5 %.
- USA: Impfquote ~95 %, Autismus 2–3 %.
- Portugal: Impfquote >97 %, Autismus ~0,7 %.
- Frankreich: Hohe Impfquote, Autismus ~0,7 %.
- China, Indien: Impfquote ~90 %, Autismus <0,5 % (Unterdiagnose).
- Bangladesch: Impfquote ~97 %, Autismus ~0,59 % (Unterdiagnose).
Fazit: Keine klare Korrelation. Länder mit hohen Impfquoten haben meist bessere Systeme, die Autismus erkennen – das erklärt die höheren Zahlen.
Was die Wissenschaft sagt
Über 20 Jahre hinweg untersuchten mindestens 16 große Studien (USA, UK, Dänemark, Japan u.a.) hunderttausende Kinder. Ergebnis: Kein Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus. Weder MMR noch Thimerosal (Quecksilber), noch Alu-Adjuvantien, noch die Zahl der Impfungen zeigten eine Verbindung. Eine Metaanalyse 2020 (1,2 Mio. Kinder): „Impfungen sind nicht mit Autismus assoziiert.“
Die WHO: „Extensive Forschung zeigt, dass MMR keinen Autismus verursacht. Thimerosal und Aluminium erhöhen das Risiko ebenfalls nicht.“
Hintergrund
Der Ursprung des Verdachts war Wakefields Studie 1998 (12 Kinder, MMR). Später als fehlerhaft, irreführend und mit Interessenkonflikten entlarvt, zurückgezogen, Wakefield verlor die Zulassung. Doch die Angst war gesät.
Im frühen 2000er Einbruch der Impfquote, Masernausbrüche. Daraufhin großangelegte Studien weltweit – alle fanden keinen Zusammenhang.
Theorien über Thimerosal, zu viele Impfungen zu früh, Aluminium-Adjuvantien: alles ohne Beleg in soliden Studien.
Persistente Debatten
Trotz Konsens bleibt die Impfung-Autismus-Hypothese bestehen. Kritiker wie RFK Jr. verweisen auf Aluminium, Tylenol oder unterdrückte Daten. TrialSite verweist auf ein CDC-Datenset aus den frühen 2000ern, das untersucht wird.
Familien brauchen Antworten. RFK Jr. hat 50 Mio. USD NIH-Mittel für Autismus-Forschung bereitgestellt.
Fazit
Ein globaler Vergleich zeigt: Keine Beweise, dass Impfungen Autismus verursachen. Ja, Autismus steigt – doch bessere Diagnostik und andere Faktoren erklären es.
Aber: Da die Raten explodieren, sollten alle rationalen Untersuchungen erlaubt sein. Bestätigungsstudien mit strengen Standards könnten Vertrauen stärken, Zweifel beseitigen und das Feld voranbringen.
Quellen:
- World Population Review – Autism Rates by Country (2025)
- WHO – Autism Fact Sheet (2025); Immunization Coverage (2025)
- CDC – Autism Data & Statistics
- Nuffield Trust/OECD – Vaccination Rates by Country
- Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health – „Vaccines Don’t Cause Autism“ (2025)
- Nature News – RFK Jr. and vaccine safety controversies (2025)
- Golden Steps ABA – Global Autism Statistics
- TrialSite News – diverse Analysen