Ein 41-jähriger Urologe und Krebsspezialist aus London stand wegen Kinderpornografie vor Gericht – und rechtfertigte das kurzerhand damit, dass er ja während der Plandemie so hart hätte arbeiten müssen. Das Gericht hatte Erbarmen, er erhielt eine Bewährungsstrafe.
Paul Sturch ging der Polizei auf den Leim, weil er online mit einem verdeckten Ermittler über sein großes Interesse an kleinen Mädchen chattete – Kindern im Alter von nur vier Jahren. Die Polizei durchsuchte daraufhin sein Apartment im Londoner Bezirk Wandsworth. Dabei wurde er ertappt, wie er einen Speicherstick manipulieren wollte, auf dem kinderpornografische Dateien gefunden wurden. Im britischen Rechtssystem wird das Speichern einer solchen Datei auch als Erstellung (“making”) betrachtet, weil dabei eine Kopie geschaffen wird, die zuvor nicht existierte.
Er war im Besitz von Material aus allen Kategorien, also auch der schwerwiegendsten Kategorie A, die penetrative sexuelle Handlungen mit Kindern zeigt. Kategorie B umfasst Bildmaterial mit nicht-penetrativen sexuellen Handlungen, Kategorie C andere Bilder, wie etwa Kinder in sexuellen Posen oder ohne Kleidung.
Held der Plandemie?
Sturch arbeitete als Urologe in einer Klinik und hatte sich auf Prostatakrebs spezialisiert. Es waren bekanntlich vor allem Krebsvorsorgeuntersuchungen und teilweise gar Behandlungen, die während der sogenannten Pandemie aufgeschoben wurden, weil ja Wellen von schwerstkranken Corona-Patienten erwartet wurden – die in dieser Form nicht kamen. Stattdessen hatte Klinikpersonal unter anderem ausreichend Zeit, um Choreografien für armselige Tanzvideos einzustudieren.
Wie belastet der Urologe in den Corona-Jahren war, darf also kritisch hinterfragt werden. Dennoch wurde Sturch im Rahmen der Verteidigung zum Helden der Plandemie hochstilisiert. Sein Verteidiger Simon Ray fabulierte:
“Er hat bis zur Erschöpfung gearbeitet, um während der Covid 19-Pandemie Leben zu retten, und er hat sein Leben der Pflege anderer gewidmet. Diese Arbeit an vorderster Front auf der Covid-Station trug zu seinem geistigen Verfall bei, der zur Begehung dieser Straftaten führte. Er übernimmt die volle Verantwortung für seine Handlungen und Straftaten, obwohl er sich kaum an seine Taten erinnern kann.”
Wie charmant: Nicht nur, dass das politische Narrativ jetzt dafür herhalten darf, dass Kriminelle der degeneriertesten Sorte ihre Verbrechen damit rechtfertigen. Nein, im Zweifelsfall erinnert man sich sowieso an nichts. Man ist ja so traumatisiert. Die Verteidigung legte einen Wisch vor, wonach der Pädokriminelle eine depressive Störung hätte, die zu „schlechtem Urteilsvermögen und Impulsivität“ führe.
Der Jurist ging aber noch einen Schritt weiter und behauptete, der Pädo-Arzt wäre ein großer Verlust für das Gesundheitssystem:
“Er ist ein Facharzt für urologische Chirurgie mit Spezialisierung auf Prostatakrebs, der lebensrettende Eingriffe vornimmt. Er hat Fähigkeiten, die selten sind. Wenn es jemals einen Fall gab, bei dem das Gericht sicher sein kann, dass sich Straftaten nicht wiederholen werden, dann ist es dieser. Die Auswirkungen auf den Angeklagten, der seine Karriere und alles, wofür er gearbeitet hat, verlieren würde, wären verheerend. Arbeit ist seine Identität und etwas, worauf er sein ganzes Leben lang hingearbeitet hat. Wenn der Angeklagte von der Ärzteliste gestrichen wird, wäre das eine persönliche Tragödie und der NHS würde einen talentierten Chirurgen verlieren.”
Bewährungsstrafe
Bei der Richterin Anne Brown schien er damit in einem gewissen Ausmaß Erfolg zu haben, denn Sturch wurde zu sechs Monaten Haft ausgesetzt auf 18 Monate Bewährung verurteilt. Eine 30-tägige Rehabilitationsmaßnahme soll er abschließen, davon ab landet er für sieben Jahre im Register für Sexualstraftäter und unterliegt für sieben Jahre gewissen Einschränkungen u.a. bei der Internetnutzung (im Zuge einer sogenannten Sexual Harm Prevention Order). Vielen Kommentatoren in den sozialen Netzen ist das zu wenig. Die Strafen für Kinderschänder und Pädokriminelle werden in vielen westlichen Ländern stetig kritisiert. Die Justizvollzugsanstalten in Großbritannien gelten allerdings als ähnlich überfüllt wie in Deutschland – womöglich bekommt man Straftäter wie Sturch auch einfach nirgendwo mehr unter.
Ob der General Medicinal Court Sturch die Zulassung entzieht, muss sich noch zeigen. Zumindest folgte die Richterin der Forderung des Verteidigers nicht, lediglich eine “Community Sentence” mit gemeinnütziger Arbeit zu verhängen. Der Versuch der Verteidigung, einen Pädokriminellen durch Instrumentalisierung eines auf Lügen gestützten Narrativs zum gefallenen Helden zu erheben, darf jedenfalls als besonders verkommen gewertet werden.
Abstrus: Pädophiler Arzt rechtfertigt seine Verbrechen mit Covid-Pandemie