11. November 2025

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Merz beim COP30: Klimapanik, deutsche Industrie im Abstieg

 

Eingereicht von Thomas Kolbe

Für den deutschen Kanzler folgt ein Gipfel dem nächsten. Nach dem Stahlgipfel reist Friedrich Merz nun zum COP30 nach Brasilien, dem Treffen des Klimaklubs. Dort versuchen die Teilnehmer, die sichtbaren Risse in ihrem Konstrukt mit der bekannten Klimapanik zu überdecken.

Der Stahlgipfel im Bundeskanzleramt hallte noch in den Medien nach, da war der Kanzler bereits im Flugzeug – auf dem Weg nach Belém, Brasilien. Der COP30 findet in diesen Tagen unter der Leitung des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva statt.

Vertreter aus über 70 Nationen feiern diesen jährlichen Höhepunkt des globalen Klimazirkus seit 1995 und verleihen ihm den Anstrich eines supranationalen Konsenses. Selbstverständlich reisen sie zu Tausenden an – mit dem Flugzeug, wie denn sonst – und mit maximalen Emissionen.

Freiwillig verzichtet niemand auf die jährliche Klimagala. Ein paar Tonnen CO₂ machen den Kohl nun wirklich nicht mehr fett. Denn wie Eingeweihte wissen, brennt der Planet ja bereits, und der Kampf um eine bewohnbare Erde ist im Grunde bereits verloren.

Ablasshandel und Geschäft

Doch zwinkern die großen Figuren der Klimaindustrie und suggerieren, es könnte vielleicht noch Hoffnung für die Erde geben. Von Ursula von der Leyen über Lisa Neubauer bis hin zur chinesischen Delegation versteht man, dass massive Investitionen in die grüne Kunstwirtschaft das Eisen vielleicht noch aus dem Feuer holen könnten.

Wie in spirituellen Kreisen: Ein wenig Ablass hier, eine CO₂-Steuererhöhung dort, und schon fällt magisch die globale Temperatur auf akzeptable Werte – der Klimagott besänftigt.

Friedrich Merz unternimmt die 9.000-Kilometer-Reise von Berlin nach Belém, um seine Mit-Ablasshändler der weiteren Unterstützung durch den deutschen Steuerzahler zu versichern.

Umverteilung des Wohlstands

Der Club plant jährlich 1,3 Billionen Euro in Klimamaßnahmen für Entwicklungs- und Schwellenländer zu investieren. Deutschland, als eine der angeblich stärksten Volkswirtschaften, muss natürlich teilnehmen. Da die USA das Bündnis verlassen, ist Präsenz zeigen umso wichtiger.

Merz musste reisen, egal wie die Lage im Inland ist. Zynischerweise betrug sein Redeslot genau drei Minuten. Drei Minuten für den Abgesandten der Hardliner-Gläubigen des Clubs – fast schon ketzerisch angesichts der deutschen Finanzbeiträge.

Vor der letzten Bootsfahrt auf dem Amazonas wird der Kanzler noch über Industriewandel und Energiewende dozieren – Themen, die kaum einer so gründlich beherrscht wie der deutsche Top-Vertreter.

Eine traurige Komödie

Zumindest in Brasilien kann Merz stolz verkünden, dass Deutschland seine Klimaziele womöglich erreicht. Massive Deindustrialisierung macht es möglich. Während UN-Chef António Guterres zu Beginn der Veranstaltung radikales Handeln forderte und in gewohnter Panik warnte, das 1,5°-Ziel sei bereits verpasst, spielt der Kanzler seine traurige Komödie.

Rund 300.000 Industriearbeitsplätze sind in Deutschland in den letzten Jahren aufgrund explodierender Energiepreise und überbordender Klimaregulierung verloren gegangen. Das Land kämpft wirtschaftlich und riskiert, unter den von Figuren wie Guterres diktierten Klimafahrplänen zu einem europäischen Rostgürtel zu werden.

Selbstreferentielle Veranstaltungen wie der COP30, die die wirtschaftlichen Folgen hartliner Klimapolitik bewusst ignorieren, verzerren die Realität und erschweren es der Öffentlichkeit, Klimapolitik mit wirtschaftlichem Niedergang zu verbinden.

Tiefe Risse im Konstrukt

Seit dem Höhepunkt der Klimabewegung 2009, als US-Präsident Barack Obama CO₂ gesetzlich zum gefährlichsten aller Klimagase erklärte, zeigt das Konstrukt tiefe Risse.

Die Trump-Administration kippte diese Regel, und die USA werden am 1. Januar 2026 vollständig aus dem Klimaklub austreten – ein Schlag für die Bewegung. Massive Kapitalverschiebungen folgen: weg von grünen Fonds, hin zu Sektoren, die echte Marktrenditen erwirtschaften.

In den USA fließt das Geld zurück zu Kernkraft und konventioneller Energie. Erneuerbare müssen sich nun behaupten, wie in einer echten Marktwirtschaft. Echter Fortschritt durch freie Märkte.

Die Klimabewegung begreift immer noch nicht, dass der technologische Fortschritt hin zu sauberer, effizienter und nachhaltiger Produktion nicht vom Staat, sondern von Marktkräften getrieben wurde – verwirklicht durch Preismechanismen, nicht durch sozialistische Zentralplanung.

China und Indien

Der Anachronismus des deutschen Industrierückzugs zeigt sich krass dort, wo neue Kapazitäten entstehen – in Indien und China. Beide ignorieren die Regeln des europadominierten Klimaklubs.

Indien schert sich kaum darum, während China ein intelligentes, wenn auch ethisch fragwürdiges Spiel mit den westlichen Klima-Eiferern treibt. Durch ein Netzwerk von staatlich finanzierten NGOs hat Peking längst dazu beigetragen, das europäische Klimaregime politisch und medial zu verankern, während es massiv exportorientierte Produktion wie Solarzellen hochfährt und im Inland andere Wege geht.

Allein in diesem Jahr wird China 80 GW neue Kohlekapazität ans Netz bringen, in Kernkraft investieren und, wo marktwirtschaftlich tragfähig, in Erneuerbare – pragmatisch und unideologisch, auf chinesische Art.

Die Steuerzahler-Melkkuh

Aus EU-Perspektive muss man den COP30 sehen, was er ist: eine Medienshow, die einzig dazu dient, die europäische Klimasubventionsmaschinerie auf Hochtouren am Laufen zu halten.

Die EU-Kommission plant von 2028 bis 2034 rund 750 Milliarden Euro für Klimasubventionen, on top zu nationalen Subventionen und Hilfen. Ein Riesenbusiness, bei dem „Partner“ der Klimabewegung via Entwicklungshilfe und unzähliger Klimafonds die Hand nach europäischen Steuergeldern halten.

Merz selbst weiß, dass dieses Spiel fehlerhaft ist. Vor dem Gipfel betonte er mehrfach, dass Klimaschutz zentral sei, aber immer unter Wahrung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und Technologieoffenheit verfolgt werden müsse.

Doch die Erfahrung aus dem ersten Halbjahr der Merz-Regierung zeigt, dass der Kanzler die destruktive Klimapolitik Brüssels nicht infrage stellen wird. Der Verbrenner-Ausstieg bleibt; das unsinnige Heizungsgesetz wird weiter umgesetzt und kostet deutsche Haushalte Milliarden. Die Devise: Kurs halten, mit Industriestrompreisen und weiteren Subventionen, geradewegs in den Wirtschaftsabschwung.

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Über den Autor: Thomas Kolbe, geboren 1978 in Neuss/ Deutschland, ist Diplom-Volkswirt. Seit über 25 Jahren arbeitet er als Journalist und Medienproduzent für Auftraggeber aus verschiedenen Branchen und Wirtschaftsverbänden. Als Publizist konzentriert er sich auf wirtschaftliche Prozesse und beobachtet geopolitischen Geschehen aus der Perspektive der Kapitalmärkte. Seine Veröffentlichungen folgen einer Philosophie, die den Menschen und sein Recht auf Selbstbestimmung in den Mittelpunkt stellt.

 

Merz beim COP30: Klimapanik, deutsche Industrie im Abstieg