20. Oktober 2025

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WHO und EU starten KI-System zur Echtzeitüberwachung sozialer Medien und „Fehlinformationen“ – Die Grenze zwischen Sicherheit und Überwachung wird immer dünner

 

Cindy Harper

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine umfassende Überarbeitung ihres globalen Überwachungsnetzwerks vorgestellt und eine KI-gestützte Plattform eingeführt, die Online-Gespräche und Medienaktivitäten in Echtzeit verfolgt.

Das System, bekannt als Epidemic Intelligence from Open Sources 2.0 (EIOS), wird als neuer Schritt in der „Pandemievorbereitung“ präsentiert, doch seine Reichweite geht weit über die reine Krankheitsüberwachung hinaus.

Das Upgrade ist Teil einer wachsenden Verschmelzung von Gesundheitsüberwachung, digitalem Tracking und zentralisierter Informationskontrolle.

In Zusammenarbeit mit dem Gemeinsamen Forschungszentrum (JRC) der Europäischen Kommission wurde die neue Version von EIOS entwickelt, um das Internet nach Signalen aufkommender Gesundheitsbedrohungen zu durchsuchen.

Nach Angaben der WHO analysiert das System nun automatisch Social-Media-Beiträge, Websites und andere öffentliche Quellen, um mögliche Ausbrüche zu erkennen.

Während dies als Frühwarninstrument beschrieben wird, ermöglicht es einer globalen Gesundheitsbehörde faktisch, die digitalen Gespräche der Welt unter dem Deckmantel der Sicherheit zu beobachten.

Die EIOS-Kooperationsseite der WHO zeigt, dass Partner auch Projekte wie „News Article Credibility Detection“ und „Misinformation Classification Systems“ erforschen.

Diese Initiativen deuten auf ein wachsendes Interesse hin, die Art und Weise zu beeinflussen, wie Informationen kategorisiert und gefiltert werden.

Letzteres scheint mit dem „Misinfo Classifier“ des JRC verknüpft zu sein, der 2020 veröffentlicht wurde und laut JRC ein KI-Programm darstellt, das „Fake News“ durch die Analyse von Tonfall und Intensität der Sprache in Artikeln erkennt.

Die Organisation behauptete, das Tool habe eine Erfolgsquote von 80 % erreicht, und erklärte: „Das entspricht derzeit dem Stand der Technik.“

Damals teilte das JRC mit, dass der Klassifikator bereits von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament verwendet werde und bald auch mit professionellen Faktenprüfungsorganisationen geteilt werden solle.

Die Existenz dieses Projekts verdeutlicht, wie Datenanalyse und Informationskontrolle in die öffentliche Gesundheitsinfrastruktur integriert werden.

Laut WHO ist EIOS inzwischen in mehr als 110 Ländern aktiv und arbeitet mit über 30 Organisationen zusammen, darunter nationale Regierungen und die Europäische Kommission. Die Plattform wird „kostenlos“ an berechtigte Nutzer angeboten – zusammen mit Schulungsmaterialien und Unterstützung.

Dieser Ansatz bindet nationale Überwachungssysteme direkt in ein von der WHO verwaltetes Netzwerk ein, das kontinuierlich globale Daten sammelt und verarbeitet.

Das WHO-Konzept des sogenannten „Social Listening“ gibt weiteren Aufschluss über diese Strategie. Es definiert „Social Listening“ als „den Prozess des Zuhörens und Analysierens von Gesprächen und Narrativen“, um die „Einstellungen, das Wissen, die Überzeugungen und Absichten“ der Menschen zu verstehen.

In der Praxis bedeutet das, dass die Organisation nicht nur Daten über Krankheiten sammelt, sondern auch analysiert, wie Bürger online denken und kommunizieren.

In ihrer Ankündigung vom 13. Oktober beschrieb die WHO EIOS 2.0 als „offener, agiler und inklusiver“.

Doch hinter dieser Sprache verbirgt sich ein expandierendes Überwachungsframework, das künstliche Intelligenz nutzt, um globales Sozialverhalten zu interpretieren.

Ein System, das angeblich der Verbesserung der Gesundheitssicherheit dient, könnte ebenso gut als Werkzeug zur Überwachung der öffentlichen Meinung und des Online-Ausdrucks fungieren.

Diese Initiative kombiniert künstliche Intelligenz, Regierungszusammenarbeit und die Verfolgung sozialer Medien unter dem Label der globalen Gesundheitssicherheit. Sie stellt einen Wandel von der traditionellen Krankheitsbekämpfung hin zur laufenden Analyse der öffentlichen Kommunikation dar, bei der Algorithmen bestimmen, welche Diskussionen „relevant“ oder „irreführend“ erscheinen.

Dies ist etwas, das die WHO schon seit einiger Zeit in Erwägung zieht.

Für Länder, die sich für die Einführung von EIOS entscheiden, kann die Abhängigkeit von den Daten und Analysen der WHO auf Kosten der digitalen Unabhängigkeit gehen.

Unter dem Vorwand, die öffentliche Gesundheit zu schützen, baut die WHO ein digitales Netzwerk auf, das ständig in Betrieb ist, den globalen Diskurs beobachtet, klassifiziert und auswertet – und dabei im Stillen neu definiert, was es bedeutet, Gesundheit und Information in einem Atemzug zu nennen.

 

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