Chinas Solarboom hat ein Ende. Inzwischen scheint auch der letzte Planwirtschaftler überrissen zu haben, dass der exzessive Ausbau der Solarkapazitäten technisch ein Wahnsinn ist. Stattdessen setzt Peking wieder verstärkt auf verlässliche, konventionelle Kraftwerke.
Kein anderes Land hat in den letzten Jahren mehr Photovoltaikanlagen aus dem Boden gestampft als China. Ganze Landschaften wurden mit Solarpanelen zugepflastert, ganze Provinzen verwandelten sich in eine einzige Stromfabrik für Sonnenenergie. Doch jetzt, Überraschung!, meldet selbst die Volksrepublik: Genug ist genug. Der Solarwahn hat die Netze an ihre Belastungsgrenzen geführt, Strom im Überfluss wird abgeregelt oder gleich ganz “weggeschmissen”. Und während Europa sich noch im Solarrausch gefällt, zieht Peking die Notbremse.
Die sozialistische Planwirtschaft stößt auch hier an ihre Grenzen. Einerseits vermeldete China einen Rekordzubau von rund 277 Gigawatt Solarleistung allein im Jahr 2024 – mehr, als die gesamte EU jemals auf die Beine gestellt hat. Andererseits müssen nun ganze Solarparks bei strahlendem Sonnenschein heruntergeregelt werden, weil der Strom nicht weitergeleitet werden kann. Die Leitungen sind überlastet, die Speicher fehlen, die Verteilung funktioniert nicht. Ausgerechnet das Reich der Mitte, das gerne mit gigantischen Infrastrukturprojekten prahlt, erlebt nun die Grenzen der sogenannten “Erneuerbaren”.
Wie irrsinnig das Ganze ist, zeigt sich in entlegenen Regionen wie Xinjiang oder Tibet. Dort entstehen gewaltige Solarfelder, während die Nachfrage in diesen Gegenden marginal ist. Der Strom müsste tausende Kilometer weit nach Ostchina transportiert werden – doch die Netze sind nicht dafür ausgelegt. Das Resultat heißt “Curtailment”. Teilweise beträgt der Verlust bis zu 30 Prozent. Strom, der zwar generiert, aber nicht verbraucht wird.
Die chinesische Regierung hat inzwischen erkannt, dass der Solar-Hype komplett aus dem Ruder läuft. Subventionen werden zurückgefahren, Projekte werden nur noch genehmigt, wenn sie auch tatsächlich ins Netz integriert werden können, und in manchen Regionen gibt es rote Zonen, in denen keine zusätzlichen Solarkapazitäten mehr gebaut werden dürfen. Gleichzeitig wird der Druck auf die Hersteller immer größer. Denn auch die Produktionskapazitäten für Solarmodule explodierten – ein Überangebot, das den Markt ruiniert. Dumpingpreise, ruinöser Wettbewerb, Firmenpleiten – so sieht die Kehrseite der angeblichen “grünen Erfolgsgeschichte” aus.
Die Lösung? Peking setzt nun wieder auf eine “ausgewogenere” Energiepolitik. Übersetzt heißt das: Kohle, Erdgas, Wasserkraft und Atomkraft sollen das Rückgrat des Stromnetzes stellen. Zudem sollen mehr Speicher gebaut und Netze erweitert werden – allerdings dauert das viele Jahre und kostet zig Milliarden.
Mehr noch verdeutlicht das Beispiel China, dass selbst ein kommunistisches System mit all den staatlichen Ressourcen nicht in der Lage ist, eine solche Umstellung bei der Stromerzeugung zu bewältigen. Wie soll der Westen diese utopische “Energiewende” dann schaffen, wenn diese schon jetzt zu exorbitanten Strompreisen, einer wachsenden Versorgungsunsicherheit und einer von Subventionen abhängigen Zombiewirtschaft führt?
Photovoltaik-Wahnsinn: Warum Peking jetzt die Notbremse zieht