Der Kampf der Trump-Regierung mit der Pharmaindustrie eskalierte diese Woche erneut, als das Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP) unter einem Sturm der Kontroversen zusammentrat. Laut einem Bericht von Quartz am 18. September steht ein Bundesbericht auf der Tagesordnung, der COVID-19-Impfstoffe mit dem Tod von 25 Kindern in Verbindung bringt – basierend auf angeblich nicht verifizierten Daten – und damit die Bühne für einen weiteren schweren Zusammenstoß zwischen Washington und Big Pharma bereitet. Quartz ist eine wirtschaftsorientierte Publikation.
Der Kennedy-Faktor
Seit seiner Bestätigung als Gesundheitsminister im Januar hat Robert F. Kennedy Jr. eine unerbittliche Kampagne gegen das geführt, was er „pharmazeutische Vereinnahmung“ nennt. Er reduzierte schnell das Personal des HHS um 25 %, was zu Rücktritten und Umstrukturierungen bei FDA und CDC führte. Am schockierendsten war vielleicht seine Entlassung der neu ernannten CDC-Direktorin Susan Monarez im August, nachdem sie angeblich verweigerte, eine pauschale Zustimmung zu ACIP-Empfehlungen zu garantieren. In ihrer Kongressaussage diese Woche schilderte Monarez, dass Kennedy die CDC als „die korrupteste Bundesbehörde der Welt“ bezeichnet habe.
Kennedy hat ACIP mit Impfkritikern besetzt, darunter auch Persönlichkeiten, die nicht bewährte COVID-19-Behandlungen propagierten, und sagt, er konsultiere Präsident Trump „jeden Tag“ über die Neugestaltung des Impfplans für Kinder. Kritiker werfen ihm vor, sich auf anekdotische Meldesysteme wie VAERS zu stützen, die unbestätigte Behauptungen sammeln, während er umfangreiche Belege dafür herunterspiele, dass Impfstoffe Risiken verringern und Krankheiten vorbeugen.
Über Impfstoffe hinaus: Werbung, Preise und Zölle
Der Kampf beschränkt sich nicht auf die Impfpolitik. Trump und Kennedy drängen auf umfassende Reformen in der Pharmawerbung. Eine Exekutivverordnung vom September schränkt Direktwerbung an Verbraucher ein, während die FDA begonnen hat, Unterlassungsschreiben an Unternehmen mit irreführenden Kampagnen zu verschicken. Geplant ist, die Politikänderung von 1997 zurückzunehmen, die es Unternehmen erlaubte, in TV- und Digitalanzeigen nur teilweise Sicherheitsrisiken aufzuführen. Falls umgesetzt, wäre jede aktuelle Pharmakampagne unzulässig.
Die Regierung nimmt auch die Preise ins Visier. Trump hat seine „Meistbegünstigten-Klausel“-Politik wiederbelebt und verlangt, dass US-Arzneimittelpreise den niedrigsten in anderen Industrieländern entsprechen. Während Gerichte diesen Ansatz in seiner ersten Amtszeit blockierten, könnte er die Branchenführer an den Verhandlungstisch zwingen. Hinzu kommt ein neuer 15%-Zoll auf Medikamente, die aus der Europäischen Union importiert werden, womit jahrzehntelanger zollfreier Austausch endet.
Die Industrie schlägt zurück
Die Pharmakonzerne bleiben keineswegs untätig. Giganten wie Merck, AstraZeneca, Bristol Myers Squibb und Eli Lilly haben eine Lobbykoalition namens IRA Watchdog gegründet, um zu argumentieren, dass Preisverhandlungen und Zölle Innovationen ersticken würden. Inzwischen sind interne Kritiker wie der ehemalige Surgeon General Jerome Adams an die Öffentlichkeit gegangen und fordern Trump auf, Kennedy wegen der Verbreitung angeblich gefährlicher Fehlinformationen aus seinem Amt zu entfernen.
Voreingenommenheit und Spekulation
Die Voreingenommenheit ist offensichtlich: Quartz stellt Kennedys Handeln als destabilisierend und auf Randwissenschaft beruhend dar, während die Gegenwehr der Industrie als pragmatisch erscheint. Was fehlt, ist eine umfassende Untersuchung der strukturellen Probleme, die Kennedy anspricht: das reale Problem der regulatorischen Vereinnahmung, der übergroße Einfluss der Arzneimittelwerbung und die außergewöhnliche Kostenbelastung durch US-Pharmazeutika im Vergleich zu anderen Industrieländern. Dennoch fehlt Kennedys weitreichenden Behauptungen über Impfschäden eine solide wissenschaftliche Grundlage, und sie bergen die Gefahr, das öffentliche Misstrauen zu schüren.
TrialSite Fazit
Was sich derzeit abspielt, ist kein politisches Scharmützel, sondern ein offener Krieg zwischen der Trump-Regierung und Big Pharma. Die Einsätze sind enorm: Milliarden bei den Arzneimittelpreisen, die Zukunft der Impfpolitik und die Legitimität der US-Gesundheitsinstitutionen selbst. Wenn Kennedy Erfolg hat, könnten die USA beispiellose Beschränkungen für Pharmawerbung und radikale Änderungen des Impfplans für Kinder erleben. Wenn sich die Industrie durchsetzt, sind weitere Klagen, Lobbyarbeit und politisches Theater zu erwarten.
So oder so: Die Pharma-Kriege sind noch lange nicht vorbei. Für Patienten, Ärzte und Investoren versprechen die kommenden Monate mehr Unruhe als Stabilität.
Trump, Kennedy und die Pharma-Kriege: Ein Kampf ohne Ende in Sicht