Kanada gilt gemeinhin als ruhiger, sicherer Fleck auf der Landkarte – doch tief vor der Küste von British Columbia lauert ein geologisches Monster. Forscher haben erstmals handfeste Beweise geliefert, dass sich dort eine Megathrust-Zone bildet, die im Ernstfall ganze Küstenregionen verwüsten könnte.
Eine internationale Forschergruppe nutzte modernste Hydrofon-Technologie, um den Untergrund der Queen-Charlotte-Verwerfung vor Haida Gwaii abzubilden. Mit einem 15 Kilometer langen Kabel voller Unterwassermikrofone tasteten sie die Erdkruste ab. Das was sie fanden, bestätigt die schlimmsten Befürchtungen der Seismologen: Die Pazifische Platte schiebt sich unter die Nordamerikanische. Das bedeutet nichts weniger, als dass Kanadas Westküste an der Schwelle zu zerstörerischen Megabeben steht. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse kürzlich im Fachjournal Science Advances unter dem Titel “Seismic imaging reveals a strain-partitioned sliver and nascent megathrust at an incipient subduction zone in the northeast Pacific“.
Die Dimension der Gefahr ist keineswegs theoretisch. Erst im Jahr 1949 erschütterte ein Beben der Stärke 8,1 die Region – das stärkste in Kanadas Aufzeichnungen. Doch während man damals noch vom Schicksal sprach, liefert die heutige Wissenschaft klare Warnsignale: Der Untergrund – Teil des Pazifischen Feuerrings – wird aktiv zu einer Subduktionszone. Megathrust-Beben sind nicht nur für monströse Erschütterungen bekannt, sondern auch für Tsunamis, die binnen kürzester Zeit ganze Küstenlinien ausradieren können. Ein Szenario, das an Japans Katastrophe von 2011 erinnert – nur dass dieses Mal Vancouver und weite Teile der kanadischen Westküste im Fadenkreuz stünden.
Die Studie von Collin Brandl und Kollegen vom Lamont-Doherty Earth Observatory zeigt, dass die geologische Uhr längst tickt. Man hat nicht mehr das “ob”, sondern nur noch das “wann” vor Augen. Das eigentlich Erschreckende daran: Solche Ergebnisse finden zwar den Weg in Fachjournale, doch in der breiten Öffentlichkeit verhallen sie. Politik und Medien haben gerade andere Prioritäten – ob in Sachen Klimawahn, politischen Ideologien oder bei geopolitischen Planspielen.
Die Forscher selbst formulieren es noch diplomatisch: Ihr Ziel sei es, durch die Entdeckung des “Haida Gwaii Thrust” die Gefahrenanalyse zu verbessern und die Bevölkerung vorzubereiten. Doch hinter der nüchternen Sprache der Geologen verbirgt sich ein schlichtes Faktum: Kanadas Westen sitzt auf einem Pulverfass. Und im Unterschied zu menschengemachten Projektionen und dubiosen Klimamodellen gibt es bei Plattentektonik keine Debatte – sie entlädt sich, wenn es so weit ist.
Kanadas schlafender Riese: Forscher entdecken Megathrust-Zone vor Haida Gwaii