26. August 2025

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Burkina Faso stoppt Gates-finanziertes Malaria-Projekt wegen unkalkulierbaren Risiko

Bill Gates, Gene Drives und das umstrittene Malaria-Projekt in Afrika

In Burkina Faso wurde Mitte August 2025 ein von Bill Gates mitfinanziertes Projekt zur Bekämpfung von Malaria mit gentechnisch veränderten Insekten abrupt gestoppt. Das Vorhaben, Teil der Initiative „Target Malaria“, sollte mithilfe sogenannter Gene Drives die Population bestimmter Moskito-Arten dezimieren, die Malaria übertragen. Nun haben die Behörden alle Aktivitäten untersagt und sogar angeordnet, sämtliche Proben zu vernichten.

Ziel des Projekts: Malaria ausrotten

Das Projekt, unterstützt von der Bill & Melinda Gates Foundation sowie weiteren globalen Akteuren, zielte darauf ab, die gefährlichste Malaria-übertragende Mückenart, Anopheles gambiae, genetisch so zu verändern, dass deren Population langfristig zusammenbricht.
Dazu kamen Gene Drives zum Einsatz – eine Technologie, die gezielt bestimmte Gene in einer Population durchsetzt und so deren Verbreitung steuert. Kritiker warnen jedoch seit Jahren, dass diese Methode irreversible Eingriffe in Ökosysteme darstellt.

Der plötzliche Stopp

Am 18. August 2025 ordneten die burkinischen Behörden an, die Arbeiten einzustellen. Wenige Tage später, am 22. August, verkündete das Gesundheitsministerium offiziell das Ende sämtlicher Projektaktivitäten. Als Begründung nannten Regierungsvertreter unkalkulierbare Risiken für Umwelt und Bevölkerung.

Ein Regierungssprecher erklärte:

„Es bestehen erhebliche Zweifel an der Sicherheit dieser Technologie. Wir können keine Experimente zulassen, deren Folgen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit nicht vollständig verstanden sind.“

Alle genetisch veränderten Proben müssen nun vernichtet werden.

Die Rolle von Bill Gates

Die Bill & Melinda Gates Foundation gilt seit Jahren als größter privater Geldgeber in der globalen Malariaforschung und investierte bereits hunderte Millionen Dollar in Projekte wie Target Malaria. Befürworter argumentieren, dass solche Technologien Millionen Leben retten könnten.
Kritiker werfen Gates hingegen vor, mit diesen Experimenten menschheitsweite Risiken einzugehen und Entscheidungen über globale Gesundheitsstrategien an privaten Akteuren auszulagern.

Der Biotechnologie-Experte Dr. S. W. Carlson sagte dazu:

„Gene Drives sind kein lokal begrenztes Experiment. Sobald sie freigesetzt werden, können sie sich unkontrolliert über Ländergrenzen hinweg ausbreiten.“

Globale Dimension und Kritik

Das Projekt ist Teil eines breiteren Trends: Globale Public-Private-Partnerships, wie sie von GAVI, der WHO und Stiftungen wie der von Gates vorangetrieben werden, versuchen internationale Standards durchzusetzen – häufig ohne demokratische Kontrolle in den betroffenen Ländern.

Organisationen wie ETC Group und Friends of the Earth warnen davor, dass eine kleine Gruppe von NGOs, Stiftungen und Tech-Konzernen mit Projekten dieser Größenordnung experimentelle Gentechnologien direkt in die Natur bringt, während die Bevölkerung oft kaum informiert oder beteiligt wird.

Fazit

Das Aus für Target Malaria in Burkina Faso zeigt, dass selbst unter der Schirmherrschaft mächtiger globaler Akteure wie der Gates-Stiftung lokale Regierungen bereit sind, Stopp zu sagen, wenn Risiken unkalkulierbar erscheinen.
Die Entscheidung markiert einen wichtigen Präzedenzfall in der Debatte um die Grenzen privater Macht und den Einsatz radikaler Technologien zur Lösung globaler Probleme.

 

 

Burkina Faso stoppt Gates-finanziertes Malaria-Projekt wegen unkalkulierbaren Risiko