Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung zerfällt Deutschlands Infrastruktur. Betroffen sind neben Straßen, Brücken und Schienen auch Schulen. In Frankfurt (Hessen) ist eine Schule so marode, dass sie wegen Einsturzgefahr geschlossen werden muss. Trotz Protesten wollte die Stadt erst 2028 sanieren, das rächt sich nun: 600 Schüler müssen umziehen, auf die Stadt kommen hohe Kosten zu.
Die Integrierte Gesamtschule (IGS) Süd in Sachsenhausen hat ein besonderes pädagogisches Konzept mit jahrgangsgemischtem Lernen, Projektarbeit und Inklusion. Sie galt als Vorzeigeschule, jetzt ist sie einsturzgefährdet. Das Schulgebäude, das aus dem Jahr 1907 stammt, ist schon lange marode. Ursprünglich war bereits für 2019 eine Generalsanierung des maroden Schulgebäudes geplant. Diese wurde jedoch immer weiter verschoben – zuletzt auf 2028.
Bereits seit den Osterferien im April ist ein Drittel der Räume gesperrt und es wurden 500 Stützbalken aus Metall in den Fluren zur Stabilisierung der Betondecken aufgestellt, weil bei einer Statikprüfung gravierende Mängel festgestellt worden waren. Ein Teil des Unterrichts wurde in die gegenüberliegende ehemalige Holbeinschule verlagert. Schüler, Eltern und Lehrkräfte protestierten im Foyer des Schulamts, um auf den maroden Zustand ihrer Schule aufmerksam zu machen.
Dann der Hammer: Ein neues Gutachten bestätigte im Juli, dass eine sichere Nutzung des Gebäudes nicht länger gewährleistet sei. Die Folge: eine Vollsperrung der Schule. Schüler und Eltern erfuhren das erst kurz vor dem Schuljahresbeginn am 18. August. „Es ist alles eine absolute Katastrophe“, sagt Anna Rau vom Förderverein. Für den Schulelternbeirat ist der Umzug kurz vor Schulstart „eine Frechheit“.
Die Lehrer mussten innerhalb einer Woche ihre Sachen packen. Die rund 600 Schüler werden aufgeteilt: Die Klassen 8 bis 10 werden ab jetzt im zweiten Gebäude auf dem Schulgelände in Sachsenhausen – der „Villa Süd“ – unterrichtet. 300 Schüler der Klassen 5 bis 7 ziehen ins „Hessenkolleg“ in Bockenheim, 5 Kilometer entfernt. Ein Shuttlebus-System sorgt derzeit für den Transport zwischen den Standorten.
Das Hessenkolleg ist zu klein für die IGS Süd, es müssen noch Container aufgestellt werden, damit die andere Hälfte der Schüler in einem Jahr, also zum Schuljahr 2026/2027, nachziehen kann. Für die Stadt wird es teuer: Die monatliche Miete beträgt rund 79 000 Euro.
Die IGS Süd steht beispielhaft für eine Politik, die über Jahre das eigene Land vernachlässigt hat. Steuerzahler sind nur noch Melkkühe. Das hart erarbeitete Geld wird dann für Entwicklungshilfe, NGOs, Migranten und die Ukraine verpulvert anstatt es in die heimische Infrastruktur zu investieren. Es drängt sich die Frage auf, wann der Staat seine Prioritäten auf die dringendsten Aufgaben im eigenen Land setzen wird.