21. August 2025

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Indische Studie analysiert Strahlung im Kinderzimmer – WLAN & Co. als Risiko für die frühkindliche Entwicklung

Hohe RF-EMF im Haushalt mit Entwicklungsverzögerungen bei Kleinkindern verbunden

Indische Kohortenstudie wirft Fragen zur öffentlichen Gesundheit auf

Studienhintergrund und Ergebnisse

Maninder S. Setia, Doktor der Medizin, Doktor der Philosophie, Master of Public Health am MGM-Institut für Gesundheitswissenschaften in Navi Mumbai, Indien, und Kollegen fanden heraus, dass eine höhere häusliche Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (RF-EMF) mit schlechteren neurologischen Entwicklungsergebnissen bei Säuglingen verbunden ist.

Eine prospektive Kohorte aus Navi Mumbai verfolgte 105 Neugeborene ein Jahr lang (261 Beobachtungen) und stellte fest: Säuglinge, die in Haushalten mit höheren RF-EMF lebten – gemessen zu Beginn der Studie mit einem selektiven Strahlungsmessgerät, das Signale von Sendemasten und Haushaltsgeräten erfasst –, hatten eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für Entwicklungsverzögerungen.

Im Ages & Stages Questionnaire (ASQ-3) zeigten sich:

  • Feinmotorische Verzögerungen (aOR 2.74; 95% CI 1.10–6.78)
  • Problemlösungsverzögerungen (aOR 3.67; 95% CI 1.41–9.55)

Diese Ergebnisse blieben selbst nach Anpassung für Geburtsgewicht, Geschlecht, mütterliches Alter, sozioökonomischen Status und Entfernung zu Sendemasten bestehen. Ein niedriges Geburtsgewicht sagte das Risiko unabhängig voraus. Bemerkenswert: Die Entfernung zu Sendemasten war nicht mit den Ergebnissen assoziiert – was auf einen bedeutenden Beitrag von Innenraumquellen (z. B. Wi-Fi, schnurlose Geräte) hinweist.

Studiendesign & Methode

  • Einzelzentrum, prospektive Kohorte
  • RF-EMF im Haushalt wurde einmalig (typischerweise mittags) mit einem kalibrierten Messgerät erfasst
  • Exposition wurde in Tertile unterteilt
  • Säuglinge wurden ca. alle zwei Monate mit ASQ-3 und ASQ-SE untersucht
  • Logistische Modelle mit gemischten Effekten berücksichtigten wiederholte Messungen und vorgegebene Kovariaten

Ergebnisse (Signale zum Beobachten)

  • Median der Gesamtexposition: 8,66 mW/m²
  • Median des höchsten Tertils: 32,36 mW/m²
  • Signifikante Verschlechterung der mittleren Werte in den Bereichen Grobmotorik, Feinmotorik und Problemlösung im höchsten Tertil
  • Kategoriale Risiken waren am konsistentesten für die Bereiche Feinmotorik und Problemlösung
  • Das Muster über die Tertile hinweg deutet auf eine Dosis-Wirkung für einige Bereiche hin, aber nicht einheitlich für alle Messbereiche

Einschränkungen (relevant für die Aussagekraft)

  • Kausalität kann nicht abgeleitet werden
  • Zwischenanalyse mit kleiner Stichprobe, einziges Zentrum
  • Risiko der Fehlklassifizierung: nur einmalige Haushaltsmessung (Tageszeit und Nutzungsvariabilität nicht erfasst)
  • ASQ-3/ASQ-SE sind Screening-Instrumente, keine Diagnosen
  • Selektive Nachuntersuchungen – besonders ASQ-SE seltener verwendet
  • Mehrfachvergleiche ohne statistische Anpassung erhöhen Risiko von Fehlern 1. Art
  • Potenziell verzerrende Einflussfaktoren wie pränatale Expositionen, elterliche Interaktion, häusliche Stimulation oder Bildungsniveau nicht erfasst

Finanzierung & Offenlegung

  • Ethische Genehmigungen gemeldet
  • Keine Interessenskonflikte angegeben
  • Finanzierungsquelle nicht eindeutig – Unabhängigkeit der Studie nicht vollständig verifizierbar

Schlussfolgerung & Implikationen

Die frühen, adjustierten Assoziationen zwischen höheren häuslichen RF-EMF und feinmotorischen sowie kognitiven (Problemlösungs-)Verzögerungen im Screening rechtfertigen weitere Studien:

  • Standorte übergreifend
  • Mit wiederholten 24h-Messungen,
  • Tagebüchern zur Gerätenutzung
  • Und diagnostischen Entwicklungstests

In der Zwischenzeit könnten Kliniker eine gezielte Entwicklungsüberwachung für Säuglinge in haushalten mit hoher Gerätedichte in Betracht ziehen – zusätzlich zu Standard-Risikofaktoren wie niedrigem Geburtsgewicht.

 

 

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